Nach hundert Jahren Schlaf war Thalia auf alles gefasst gewesen. Neue Monster, neue Gefahren, ja vielleicht sogar eine neue Welt. Bisher war nichts davon eingetreten. Ein Satyr und zwei nette Menschen, mehr hatte sie noch nicht kennengelernt. Sie ging ein Stück voraus, um nach potenzieller Gefahr Ausschau zu halten. Nur fand sie die nicht. Nur zwei Jungs, die knutschten. Überrascht blieb sie stehen. Tatsächlich: Zwischen zwei Rotbuchen standen zwei Jungen, etwas älter als Hazel wahrscheinlich, der eine mit einer Axt in der Hand und, na ja, sie küssten sich. Thalia wollte schon wegschleichen und den beiden ihre Privatsphäre lassen, als plötzlich ein Mädchen und ein Junge hinter den beiden aus dem Gebüsch brachen. Auch sie starrten das Pärchen überrascht an, machten aber keinen Mucks. Hinter sich spürte Thalia, wie Hazel und Frank sich ebenfalls zu ihr stellten. Plötzlich lief Grover von hinten in sie hinein. "Was ist denn hier los?"
Die beiden Jungen wirbelten auseinander. Der kleinere mit der Axt gab einen seltsam quiekenden Laut von sich und lief rot an, während der größere wirkte, als wäre er gerade aus einem Traum aufgewacht und die umstehenden musterte. "Sind wir hier die neueste Touristenattraktion, oder was?"
Das Mädchen auf der anderen Seite der Lichtung grinste und stupste den Jungen neben sich in die Rippen. Dann meinte sie: "Also eigentlich wollten wir euch nur zeigen, was wir gefunden haben..."
Sie hielt eine silberne Haarspange und eine Goldkette hoch. Hazel und der Junge mit der Axt keuchten gleichzeitig auf. "Woher habt ihr die Kette meiner Mutter?", fragte Hazel aufgeregt.
Das Mädchen schien erst jetzt wieder zu realisieren, dass Thalia, Frank, Hazel und Grover noch immer da waren. Sie strich sich die kurzen Haare aus der Stirn. "Wir haben die beiden Dinge dahinten auf einer Lichtung gefunden. Wer seid ihr?"
Es war Frank, der das Wort ergriff. "Ich bin Frank und das hier sind Hazel, Thalia und Grover. Wir sind auf der Suche nach Hazels Mutter. Und die Kette gehört scheinbar ihr."
Ein überraschter Ausdruck breitete sich auf dem Gesicht des Mädchens aus. "Das ist ja ein verrückter Zufall! Ich bin Calypso, das ist Leo und die beiden Turteltäubchen da sind Nico und Will. Und wir sind auf der Suche nach Nicos Schwester. Nico, weißt du ob die Spange ihr gehört?"
Der Junge mit der Axt nickte langsam. "Ja. Ich meine, ich kenne niemanden außer Bianca, der solche Silberspangen trägt."
Eine kurze Stille entstand. "Das heißt, wir haben eine Spur", meinte Frank. "Und ihr scheinbar auch."
"Sollen wir uns zusammenschließen?", fragte Calypso.
Alle sahen sich an und nickten dann. "Wo habt ihr die Dinge gefunden?", fragte Thalia nun. "Wir sollten gleich mal mit der Suche beginnen."
Calypso ging voran und alle folgten ihr. Thalia zählte sie ab. Sie waren zu acht. Ziemlich viele. Andererseits war die Mission auch wichtig. Immerhin ging es um Hazels Mutter und Nicos Schwester. Sie landete neben Will. "Also, seid ihr beide zusammen?", fragte sie neugierig.
Will sah erst sie an, dann Nico, der ein Stück weiter vorne mit Hazel sprach. Traurig schüttelte er den Kopf. "Wir haben uns da vorhin das erste Mal geküsst. Und mit Nico ist es ziemlich kompliziert. Man weiß nie, was er als nächstes machen wird."
Thalia nickte nachdenklich. Plötzlich hielten sie an. Calypso kniete am Boden. "Genau hier sind sie gelegen", erklärte sie.
Sowohl Frank als auch Thalia drängten sich vor und begannen den Boden zu inspizieren. "Sieht ganz so aus, als wäre eine Elster hier unterwegs gewesen. Das heißt, sie hat den Schmuck wahrscheinlich woanders aufgesammelt und hier liegen lassen", meinte Thalia.
Frank nickte nachdenklich. "Ich könnte versuchen, mich in einen Bluthund zu verwandeln. Vielleicht kann ich die Elster aufspüren."
Er kassierte verwirrte Blicke. Verwandeln? Er seufzte. "Ich bin ein Gestaltwandler. Allerdings bin ich ein bisschen aus der Übung..."
Er schloss konzentriert die Augen. Dann saß plötzlich tatsächlich ein Bluthund vor ihnen. Überrascht sah er an sich hinunter, musterte seine Pfoten und wedelte dann glücklich mit dem Schwanz. Dann senkte er die Schnauze zum Boden, begann an der Stelle, die Calypso ihnen gezeigt hatte, herumzuschnüffeln. Dann bellte er kurz und trottete voraus, die Nase dicht über dem Boden. Die anderen sahen sich an und folgten ihm dann. Sie brachen durch das Unterholz. Thalia wunderte sich kurz, dass die Elster über den Boden gegangen war, da landeten sie plötzlich auf einem breiten Weg. Sonnenlicht flutete ihnen entgegen und sofort gingen sie alle in Verteidigungsmodus. Sie mussten einen ziemlich verrückten Anblick bieten: Sieben Jugendliche, die halbwegs einen Halbkreis bildeten, allen voran ein kleiner Bluthund, dahinter ein kleines Mädchen, das ängstlich die Kette ihrer Mutter in der Hand hielt, ein weiteres Mädchen mit einem Dolch in der Hand, ein Junge mit einer Schere und einem Werkzeuggürtel, ein Junge mit einer Axt, ein Satyr mit einer Panflöte in der Hand, ein Junge mit einer... Trillerpfeife? Und ein Mädchen mit Pfeil und Bogen. Doch die einzige Gefahr, die sich ihnen entgegenstellte war eine kleine Harpyie, die erschrocken aufquiekte und in Richtung der Bäume zurückwich.
Tadaaa, Update schon heute weil ich ab Dienstag auf Urlaub bin ^^
Eure
Luna_Levesque
DU LIEST GERADE
Helden des Märchenwaldes
FanficHelden des Olymp/ Alternative Universe Im Märchenwald ist immer viel los - doch was wenn unsere geliebten Helden des Olymp die Rollen einiger Märchenfiguren einnehmen? Nehmen die Geschichten dann noch den selben Lauf? Und können sie den Wald auch vo...