Jules-Albert, der Wagen bricht

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Annabeth schnaubte wütend. "So wird das nie was!"

Sie überflogen zum zigtausendsten Mal das selbe Waldstück. "Wir sehen ja doch eh nichts. Die Baumkronen sind zu dicht."

Außerdem machten sie Percys Hände auf ihren Schultern nervös. Was sie natürlich nicht zugeben würde. "Habt Geduld! Vielleicht finden wir ja etwas", meinte dieser.

"Kannst du mich bitte duzen? Ich weiß, ich bin eine Prinzessin und so, aber das ist wirklich unnötig."

Sie konnte seinen überraschten Blick förmlich spüren. "In Ordnung, Annabeth."

"Boss, da unten ist wer", meldete Blackjack.

Annabeth kniff die Augen zusammen. Auf einem breiten Waldweg unter ihnen gingen zwei Menschen. Als Blackjack ein wenig tiefer sank, konnte sie erkennen, dass es sich dabei um einen großen blonden Jungen und ein Mädchen mit braunen Haaren handelte. "Das ist aber keine Kutsche. Und Jules-Albert sieht auch anders aus", seufzte sie enttäuscht.

"Aber wir können sie fragen, ob sie was gesehen haben", schlug Percy vor.

Annabeth nickte zustimmend und Blackjack ging in den Landeanflug. Mit einem endgültigen Ruck und ein paar tänzelnden Schritten landete er vor den beiden auf dem Weg. Das Mädchen schrie erschrocken auf und beide zogen ihre Waffen: Er ein Schwert und sie einen Dolch. Annabeth konnte spüren, wie Percy hinter ihr die Arme hob. "Wir tun euch nichts! Wir wollen nur was fragen!"

Er sprang von Blackjacks Rücken und half dann Annabeth herunter. Die beiden sahen ihnen skeptisch entgegen. "Und das wäre?", fragte das Mädchen. 

"Habt ihr zufällig eine Kutsche vorbeikommen sehen?"

Die beiden sahen sich an. Dann lachte das Mädchen. "Habt ihr schon mal auf den Boden geschaut?"

Annabeth und Percy sahen nach unten. Über den leicht schlammigen Weg zogen sich klar die Wagenspuren einer Kutsche und die Hufabdrücke der Pferde.

"Oh! Ich denke, jetzt wissen wir wo wir hinmüssen. Danke", sagte Percy zufrieden.

Er wollte sich schon zum gehen wenden, als der Junge das Wort ergriff: "Wartet mal! Wieso sucht ihr überhaupt eine Kutsche?"

Percy streckte die Brust heraus. "Prinzessin Annabeth hier hat ihre verloren. Wir vermuten, dass sie mitsamt Kutscher gekutschnappt wurde."

Annabeth verdrehte die Augen. "Und weil der Idiot hier mit seinem Pegasus Schuld ist, dass ich überhaupt aus der Kutsche ausgestiegen bin, helfen sie mir jetzt."

"Können wir euch suchen helfen? Wir sind sowieso auf der Suche nach ein bisschen Abenteuer."

Annabeth und Percy sahen sich an. "Klar", meinte Percy. "Nur können wir dann nicht fliegen. Das hält Blackjack nicht aus."

"Das ist mir auch viel lieber", sagten Annabeth und Blackjack gleichzeitig.

Allgemeines Grinsen wurde ausgetauscht, dann meinte das Mädchen. "Also gut, ich bin Piper und das ist Jason."

Percy zeigte erst auf sich, dann auf Annabeth und schließlich auch auf Blackjack. "Percy. Annabeth. Blackjack. Willkommen im Team "Findet Jules-Albert und die Kutsche"."

Die vier begannen, den Wagenspuren zu folgen. "Wer ist Jules-Albert?", fragte Piper.

"Mein Kutscher."

Für ein paar Sekunden herrschte peinliche Stille. Dann fragte Jason: "Also, du bist eine Prinzessin?"

Annabeth nickte. "Lass mich raten, du bist auch ein Prinz?"

Etwas an ihm machte das offensichtlich. Er hatte etwas heldenhaftes, unfehlbares, aber auch etwas arrogantes und selbstgefälliges. kaum hatte sie gefragt, wurde er allerdings rot und seine Körpersprache ging in den Tu-mir-nichts-Modus. Er zog den Kopf leicht ein und lächelte verlegen, nickte dann aber.

"Ich war auch mal eine Prinzessin, bevor meine Halbschwester das Reich übernommen hat", warf Piper ein.

"Ernsthaft?", Percy sah die drei entrüstet an. "Die Adeligen-Rate in diesem Wald ist mir echt zu hoch! Ich bin nur ein einfacher Müllerssohn. Ohne Mühle und Vater, wohlbemerkt."

"Dafür mit einem Pegasus", tröstete Annabeth ihn. 

"Einem Pegasus, der übrigens Lust auf Donuts hat!", meldete sich Blackjack zu Wort.

"Wir sind im Wald, Blackjack", erklärte Percy genervt. "Hier gibt es keine Donuts."

Der Weg vor ihnen machte eine scharfe Kurve. Sie bogen ab und liefen dabei fast in ein Mädchen, das auf dem Boden saß. Sie hob den Kopf. Dunkle Locken, die sich aus ihrem langen Zopf gelöst hatten, hingen ihr ins Gesicht und silbrige Tränenspuren zogen sich über ihr Gesicht. Ihr weißes Kleid war verdreckt und sie sah ziemlich verwahrlost aus. Erschrocken musterte sie die vier und Blackjack, dann blieb ihr Blick an Jason hängen.

"Jason?", fragte sie überrascht.

Jason wurde blass. "Reyna! Was ist passiert?"

Sie sprang auf und warf die Arme um ihn. Er tätschelte ihren Kopf, während sie zu schluchzen begann. "Tut mir leid... Das sieht mir gar nicht ähnlich... Aber sie haben Hylla." Sie ließ ihn los und packte dann seinen Kragen, vollkommen verzweifelt und von Schluchzern geschüttelt. "Sie haben Hylla!"

Mit diesen Worten brach sie endgültig zusammen. Jason hob sie vorsichtig hoch.

"Wer ist sie?", fragte Piper. Sie konnte die Eifersucht in ihrer Stimme nicht so gut verstecken, wie sie es vielleicht wollte.

"Reyna. Beziehungsweise, eigentlich ist sie ein vollkommen anderer Mensch. Mutig und stark. So hab ich sie noch nie erlebt. Aber es hängt wohl mit ihrer Schwester zusammen. Hylla. Ihr habt es ja gehört: Sie haben sie."

"Aber wer sind "sie"?", stellte Percy die Frage, die allen durch den Kopf ging. Doch niemand wusste es. Ratlos sahen sie die bewusstlose Reyna in Jasons Armen an. Auf Antworten würden sie wohl noch warten müssen...

Weiß eigentlich irgendjemand noch, wer Jules-Albert ist?
Eure
Luna_Levesque

Helden des MärchenwaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt