Frank im Froschpelz

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Hazel spuckte in den Brunnen. Ringe bildeten sich auf der Oberfläche und zerrissen ihr Spiegelbild. Sie setzte sich auf den Brunnenrand, in der Hand eine der Kristallkugeln ihrer Mutter. Angestrengt betrachtete sie die Oberfläche. Nur ihr Gesicht spiegelte sich darin. Wie sollte sie jemals daraus die Zukunft lesen? Sie seufzte. Dann rieb sie mit dem Ärmel über die Kugel. Noch immer nur ihr Gesicht. Sie drehte und wendete sie. Nichts. Doch! Plötzlich tauchte ein darauf Frosch auf. Vor Schreck ließ Hazel die Kugel fallen. Für einen schrecklichen Moment versuchte sie danach zu greifen, doch sie entglitt ihr und fiel mit einem lauten Platschen in den Brunnen. Erschrocken starrte Hazel in's Wasser. Ihre Mutter würde sie sicher nie wieder etwas von ihren Sachen angreifen lassen, wenn sie herausfand, dass Hazel ihre Kugel in den Brunnen hatte fallen lassen. Sie schluchzte auf. Plötzlich sagte eine Stimme: "Hey, nicht weinen, ich kann dir die Kugel wieder holen!"
Verwundert sah sie sich um. Da war niemand. Nur auf der anderen Seite des Brunnens saß ein kleiner grüner Frosch. Konnte es sein, dass...? "Hast- hast du das gesagt?"
Der Frosch nickte. "Ja. Ich bin Frank, hi. Wenn du willst kann ich dir die Kugel holen. Du müsstest mir nur einen Gefallen tun."
Hazel nickte eifrig. Was konnte ein sprechender Frosch namens Frank schon Großartiges von ihr wollen? "Was du willst. Nur bitte hol mir die Kugel zurück!"
Er nickte wieder und hüpfte in den Brunnen. Ein paar bange Sekunden war es still, doch schon tauchte er mit der Kugel wieder auf. Sie war ihm merklich viel zu schwer und er ging immer wieder fast unter. Schnell nahm Hazel sie ihm ab und versenkte sie in ihrer Manteltasche. "Danke! Du hast mich gerettet!"
Gerade öffnete Frank sein Maul, vermutlich um irgendetwas zu erwidern, als plötzlich ein Junge vorbeigeritten kam. Er grinste ihnen kurz zu, dann gab er dem Pferd die Sporen und galoppierte durch den Wald davon. Irritiert beobachtete Hazel, wie sein blonder Haarschopf zwischen den Bäumen verschwand. Dann wandte sie sich wieder an den Frosch: "Also, was willst du von mir?"
Er sah sie mit seinen glasigen Augen an. "Nimm mich mit ins Haus."
Widerwillig nickte Hazel. Sie nahm den Frosch in die Hände. Ihr schauderte. Die schleimigen kleinen Beinchen drückten kühl gegen ihre Finger. Sie schluckte, dann ging sie mit dem Frosch zum Haus. Mit der Schulter stieß sie die Haustür auf. "Mutter! Ich bin wieder da!"
Hazels Mutter Marie kam in den Raum. Sie musterte Hazel und dann den Frosch. "Wo hast du denn den her? Und wo ist meine Kugel?"
"In meiner Tasche. Nur... Sie ist mir ins Wasser gefallen. Und der Frosch - Frank - hat sie mir zurückgeholt. Aber ich muss ihm einen Gefallen tun."
"Ah. Dann tu, was du nicht lassen kannst. Und denk daran, Versprechen werden nicht gebrochen."
Mit diesen Worten zog sie Hazel die Kugel aus der Tasche und verschwand in der Küche. Hazel sah den Frosch an. "Was willst du jetzt von mir?"
Er druckste ein wenig herum, dann sagte er: "Ich bin ein Gestaltwandler, aber ich komme aus dieser Gestalt nicht mehr hinaus. Und deine Mutter ist doch Hexe, oder? Vielleicht könnte sie mir aus der Patsche helfen..."
"Ach so. Natürlich. Aber ich bin auch eine Hexe. Ich kann dir auch helfen."
Er gab einen schnaubenden Laut von sich. "Du bist doch noch jung. Hast du sowas schon mal gemacht? Ich meine, Verwnadlungen und sowas?"
"Nein."
"Dann experimentier bitte nicht an mir herum!"
"Aber ich kann das wirklich!"
Sie setzten ihn auf dem Boden ab und schloss die Augen. Als sie sie wieder aufschlug, saß noch immer ein Frosch vor ihr. Sie seufzte. "Na gut, vielleicht kann ich es nicht. Ich bring dich zu meiner Mutter."
Sie hob ihn wieder auf und ging in die Küche. "Mama, der Frosch..."
Sie verstummte. Ihre Mutter war nicht in der Küche. Die Stühle am Esstisch waren umgekippt und ein Topf Suppe über den Tisch verschüttet. Vor Schreck ließ Hazel fast den Frosch fallen. "Ma- Mama?"
Ängstlich sah sie sich um. Niemand war in der Nähe. "Wo ist sie?", fragte sie halb sich selbst, halb Frank, der sich an ihre zittrigen Finger klammerte.
Sie schluchzte.
"Ich helfe dir, nur muss mich jemand zurückverwandeln", sagte er leise.
"Okay. Lass es mich nochmal versuchen."
Sie setzte ihn auf den Tisch und holte tief Luft. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Dann konzentrierte sie sich auf ihre Magie. Lass es funktionieren. Bitte, bitte, lass es funktionieren. Und tatsächlich. Noch bevor sie die Augen öffnete, wusste sie, dass sie es geschafft hatte. Vor ihr auf dem Tisch saß ein groß gewachsener Junge mit stoppeligen schwarzen Haaren. "Hi", er sah sie schüchtern an, "Ich bin Frank."
"Oh. Hi. Hab ich mich schon vorgestellt? Ich bin Hazel."
Er stand vom Tisch auf. "Also suchen wir deine Mutter?"

Ich hab gesagt Update kommt am Sonntag? Lalala, ich kann euch nicht hören!
Tschau,
Eure
Luna_Levesque

PS: Meine beste Freundin imitiert gerade Gott als kleinen Jungen...

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