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Seit jenem Tag schlug mein Herzchen ein kleinen wenig höher.
Mit Ten zusammen shoppen zu gehen endete damit, dass ich ihm sagte, wie toll er in wirklich allem aussah, ohne mich dafür zu schämen, mein Geld für ihn auszugeben, obwohl er mittlerweile einen Hass dazu entwickelt hatte, aber im Endeffekt war er doch wunschlos glücklich.
Mit ihm durch den Park zu gehen hieß, vor Paparazzi wegzulaufen, diese so gut wie möglich abzuschütteln, meist hinter einem Haus versteckt zu bleiben und über das Geschehene zu lachen.
Dabei empfand ich diese Skandal-Fotografen immer als äußerst nervtötend.

Tage und Nächte bei ihm zu verbringen und ihm so nah zu sein, war Segen und Hölle zu gleich, denn in seiner Anwesenheit wurde ich, wenn wir völlig auf uns allein gestellt waren, nervös und hibbelig.
Bedauerlicherweise hatten wir nie mehr den Kuss des einen Abend angesprochen und auch nie wiederholt.
Kein einziges Wort hatten wir darüber verloren, obwohl es vielleicht vom Vorteil gewesen wäre, uns auszusprechen und über unsere Gefühle zu reden.

Denn so wusste ich nie, ob er das Selbe für mich empfand oder mich nur küsste, da er sich zutiefst danach sehnte, wieder etwas Liebe abzubekommen, die er schon lange nicht mehr zu spüren vermochte.
Was es auch immer war, ich konnte mir wirklich alles darunter ausmalen.

Nur konnte dieses Thema zwischen uns nicht für immer unter den Tisch gekehrt werden und somit war es Zeit Klartext zu reden am wahrscheinlich ungünstigsten Ort der Welt: Am Frühstückstisch.
Und dazu auch noch ungeplant.

,, Du wohnst ja schon quasi hier", die erste Andeutung von Pim, Tens Mutter, die gerade ihren morgendlichen Kaffee schlürfte und dabei ihr herzhaftes Frühstücksbrot schmierte.

,,Chittaphon und ich sind gute Freunde."

Mit dieser Antwort war das Thema vorerst abgehakt und sowohl der Schwarzhaarige als auch ich, konnten entspannt weiteressen.
Die Atmosphäre glich einem Verhör, wie es sich doch so sehr in Filmen ähnelte.

Erst bringen sie die Verdächtigen durch Andeutungen zum sprechen, machen ihnen Druck und wenn selbst das nicht hilft... Dann reagiert eigentlich jeder Kommissar oder Verhörspezialist unterschiedlich.
Manche würden wahrscheinlich von diesem Menschen ablassen.
Andere popeln weiter in der Vergangenheit dieser umher, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
Und dann gibt es die Leute, in den schwierigsten Fällen, die mit Gewalt und Folter drohen.
Ist nur leider in den meisten Ländern verboten, wenn man solche Worte spricht, aber helfen würde diese Strategie bestimmt.

,,Was macht ihr sonst die ganze Zeit?"

,,Mama!"
Klagende Worte von Chittaphon, der Angst hatte, seine Mutter würde mich überrumpeln oder verschrecken.

,,Was denn? Ich frage ja nur. Möchte nur wissen, was mein Schwiegersohn mit meinem eigenen Fleisch und Blut so alles anstellt."

Starke Worte einer wirklich zierlichen und einfühlsamen Frau, die nicht mal eine Spinne aus dem Haus gejagt hätte, aus Angst, sie würde dabei sterben oder sich wehtun, die Spinne natürlich.

Stille am Frühstückstisch.
Peinliche Stille.
Selbst nachts im Park zu spazieren, wäre geräuschvoller gewesen, als das, was ich hier soeben erlebte.
Seine Mutter versteckte ihr Gesicht etwas in der aufgeblätterten Tageszeitung, die sie nun wieder überflog, wie vor bereits 10 Minuten.
Ich traute mich nicht einmal mehr, zu Chittaphon zu gucken, der wahrscheinlich entsetzt auf seinen Earl Grey Tee blickte und sich dabei Beleidigungen durch den Kopf gehen ließ.

Mit allem hätte ich gerechnet, sogar mit den dritten Weltkrieg und einer atomaren Explosion. Nur nicht mit Chittaphons kommender Antwort.
Daraufhin nur noch ein leises Stuhlknarren, als er diesen ranzog und dabei aus dem Zimmer gehen wollte.

,,Wir verbringen viel Zeit zusammen, weil ich es so will, weil ich verliebt bin!"

Der Versteckspieler  | TaetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt