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Durch meine ganze Anspannung und Aufregung hatte ich auf ein Ding nicht mehr geachtet. Die Klingel, die normalerweise läutete, wenn jemand das Cafè betrat. Es konnte nur einer sein, der sich hier noch reintraute außer meine Wenigkeit.
Niemand konnte so bescheuert sein und hier freiwillig Geld ausgeben.

Mein Freund näherte sich dem Tisch, weshalb Yuta sich gleich erhob, um seine Bestellung zu übernehmen. Danach verschwand er hinter dem frischpolierten Tresen. ,,Ein Mal wie immer" hatte gereicht, um Yuta hinfort zu schicken.

,, Wie kann es sein, dass jeder über diesen Versteckspieler Bescheid weiß, außer ich?"

,,Weil du keine Nachrichten schaust?"
Mit einem Satz konnte er mich plattmachen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Aber er hatte recht. Solchen Massenhetzereien schenkte ich keinen glauben mehr, nachdem Gerüchte von mir in aller Munde waren. Ich hätte doch tatsächlich etwas mit meiner Schauspielkollegin gehabt, weil wir zusammen Eis essen waren. Sie hat ihr's sogar selbst bezahlt! Reine ,,Fake News" werden in den weiten der Sendungen vermittelt und kein gottverdammter Mensch hinterfragt diese. Kein Wunder, dass ich immer umschaltete, sobald auch nur eine Tante mich mit ihren starren Augen anblickte, Karteikarten in den Händen hielt und die dazugehörigen unnötigen Einblendungen, wo man sich nur immer fragt: ,Wer hat dieses Foto bitte geschossen, wenn keiner zu dieser Zeit am Tatort war?'

Scheinbar gab es wohl doch wieder einen Grund, die Nachrichten anzuschalten, wenn ein Mörder in Seoul umherwanderte und einen nach dem anderen in seine Verstecke brachte.
Ein kranker Typ musste er sein.
Und umso unsicherer ließ es mich fühlen, dass es tatsächlich Yutas neue Mitarbeiterin betraf. So schien dieser Kranke auch noch zum Greifen nahe.
Schlimm auch nur daran denken zu müssen.

,,Das ist wirklich nicht mehr normal. Die gefundene Frau hatte zerschlitzte Beine, verstümmelte Finger und Zehen und ihre Augen ausgehöhlt"

Widerspenstig und angeekelt ließ ich mir diese Vorstellungen durch den Kopf gehen und dabei kamen mir umso mehr Fragen auf.
Reichten mir denn diese Informationen nicht? Musste ich immer nachstochern und die Kontrolle meiner selbst verlieren, sobald mich Neugierde erreichte.

,,Meint ihr sie musste das alles ertragen?"

Yutas Augen wurden groß und auch Chittaphon schien meine Frage nicht ganz verstanden zu haben.
Aber war es doch längst zu spät sich klarer auszudrücken, denn die bekannte Klingel läutete bereits zum nächsten mal.

Alle Menschen waren hier, die normalerweise freiwillig durch diese Tür treten würden. Neue Kundschaft, die wirklich dieses Café bevorzugte?
Das meinte ich klar zu hinterfragen.

Als erstes 4 Beine, bekleidet von Jeans, die ordentlich an diesen lagen. Muskulös und markant.
Je höher meine Augen glitten, je länger ich Richtung Tür sah, desto seriöser wirkten die beiden Männer, mit monotonem Ausdruck und aufrechter Haltung.

Hatten die beiden wirklich als Ziel einen Kaffee zu trinken?
Wenn es so sein sollte, mochte ich gleich verschwinden, da die Atmosphäre hier gleich ins negative kippte. Seit dem ersten Schritt, den sie in dieses Gebäude gesetzt hatten.

,,Yuta Nakamoto?"
Angsteinflößende, tiefe Töne des Brillenträgers.
2 Muskelpakete, die anscheinend einen festen Plan vor Augen hatten, zum Spielen waren sie wirklich nicht hier, auf der Suche nach dem Kellner, der dieses Café leitete.

,,Der bin ich."
Er schien genauso verwirrt wie Chittaphon und ich.
Man erkannte deutlich seine steigernde Angst, als ihm die Männer so nah traten und plötzlich der eine von den beiden seinen Ausweis herauskramte.

,,Shim Changmin, Leiter der Mordkommission Seouls und das ist mein Kollege Jung Yunho"

Yutas Finger zitterten noch mehr als zuvor. 2 Männer, die einfach nur etwas bestellen wollten, um danach wieder abzuzischen, wären ihm wohl eindeutig lieber gewesen.

,,Wir hätten da einige Fragen an Sie."

Der Versteckspieler  | TaetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt