15

165 26 6
                                    

Taeyong

Mochte sein, dass ich für mein Alter noch viel zu naiv und dumm war.
Durfte ich mir schon damals von meinen Freunden anhören, die schon mit sechzehn geraucht hatten, feste Ziele vor Augen hatten und genau wussten, wie böse die Welt da draußen war. Geld war das wichtigste und Liebe auf den ersten Blick würde rein biologisch und chemisch betrachtet gar nicht möglich sein. Jungfräulichkeit schon mit vierzehn genommen und bereits auf der Suche eines Nebenjobs, um zusätzlich, neben Schule, auch noch Geld verdienen zu können.

All diese Dinge, von denen ich nie überzeugt war, wussten und durchlebten sie schon mit ihren jungen Jahren. Frühreif? Oder war ich der, der nicht in die Gesellschaft hineinpasste und als Nachzügler galt? Wahrscheinlich waren sie jetzt schon längst Väter, während ich nie verstand, was Liebe nehmen eigentlich war.
Geben, geben, geben. Immer war ich der Verliebte, doch die Mädchen zeigten nie Interesse.
Erst dachte ich, es läge an Kleinigkeiten, wie meiner krummen Haltung beim Gehen, die ich dank meiner Physiotherapeutin vor zwei Jahren hinter mir lassen konnte, voller Erfolg. Selbst mein Sportlehrer verliebte sich in meine neue, selbstbewusste Haltung.

Später kam ich auf meinen Charakter, der noch zu kindlich war, im Vergleich zur Gemeinde.
Mädchen in meinem Alter wollten richtige Männer, die dich anpacken konnten und im Notfall beschützten. Die dir sagen konnten, wie schön du doch seist, ohne mit der Stimme zu beben und dabei rot anzulaufen.
Möglicherweise war es auch meine ruhige und schüchternde Art, die jedoch öfter zu unbegreiflichen Fehlverhalten neigte.
Erinnern konnte ich mich nicht mehr ganz so gut an diese Zeit.

Heute, mit zwanzig Jahren, wusste ich jedoch, dass dieser Fehler nie an mir lag.
Ich war immer der, der ich nun mal bin, doch mein Problem war, dass ich mich selbst nie gut genug kannte.
Durchgängig hatte ich falsch gesucht und kam deshalb nie zum Erfolg.
Da konnten selbst meine kleinen Makel nichts für.

In dieser einen Nacht zeigte mir Chittaphon, dass es so viel mehr gab, als nur die Desorientierung an dem Geschlecht. Sein Charakter hatte mich so an ihn gezogen und nie wieder losgelassen. Nicht nur seine Art.
Denn kaum hatte ich die Augen durch die grelle Morgensonnen geöffnet, da bemerkte ich zwei starke Arme, die fest um meinen Körper lagen.
Als mir sein Gesicht auch noch so nah war, verlor ich die Fassung und konnte meine Herzschläge nicht kontrollieren. Er schlummerte mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, was mich erwärmte und über mein Leben und Pflichten vergessen ließ.
Jede Erinnerung an den gestrigen Tag blieb fest in meinen Kopf geschweißt.

Ich hatte mich einmal in meinem Leben für etwas entschieden, was ich bestimmt nicht bereuen würde.
Ten sollte nie wieder auch nur eine Sekunde von meiner Seite weichen.
Denn ich konnte es genau spüren.
Lee Taeyong war tatsächlich verliebt.

Der Versteckspieler  | TaetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt