37

87 10 2
                                    

Hätte mir nur jemand die Luft zugeschnürt, meinem Schädel einen kleinen Schliff auf der prallen Bordsteinkante verpasst oder einfach mit einer Kettensäge, wie in ,,Yandere Simulator" meinen Körper in Einzelteile zerpflückt.
Jede Tat wäre schöner gewesen, als Worte von jener Nacht zu empfangen,  an der die Liebe meines verdammten Lebens verschwand.
So richtig schlimm und herzzerreißend wurde es erst, sobald seine kindliche Stimme im Hörer ertönte.

,,I-ich muss aber nachhause"

,,In diesem Zustand lasse ich dich nirgendwo hingehen."

Zitternd umgriff ich das Handy in meinen Händen um einiges fester,um es vor Schwäche nicht fallen zu lassen, wie einst mein Haustelefon, als die schrecklichen Nachrichten bei mir einkehrten.
Bis jetzt lag es noch immer unberührt auf dem Boden, zu zerstreut blieb ich seit dem 13. Januar 2019.

Im Flur, wo ich und die Blondhaarige, die sich als ein Mädchen Namens Wheein herausstellte, blieb es ruhig.
Nichts war zu hören, bis auf die Audiofrequenzen des Mobiltelefons.
Auf die Frage, woher sie die Aufnahmen hatte, antwortete sie mir so außergewöhnlich, darauf hätte ich niemals kommen können.

,,Meine Freundin Jeonghwa, die diese Aufnahmen gemacht hatte, lässt immer das Diktiergerät ihres Handys laufen. Seitdem sie einmal auf einer Party ausgenutzt und vergewaltigt wurde, erhofft sie sich daraus, den Täter an seiner bloßen Stimme erkennen zu können. Damals wurde sie so sehr abgefüllt, dass sie sich an keinen einzigen Lichtblick erinnern konnte. Um später die Ereignisse abhören zu können, spielte sie diese in ihr Handy und sobald sie veralteten, löschte sie alles wieder,um genügend Speicher zur Verfügung zu haben"

Sie redete viel.
Doch jede einzelne Information blieb wichtig, um ihr Vertrauen zu können und man musste jedes einzelne Detail erfassen, denn vielleicht wusste sie doch mehr, als sie im ersten Moment preisgab.

Für lange Zeit, nichts weiter als pure Stille.
Diese erklärte sie mit:  ,,Chittaphon hat für einige Zeit geschlafen"

Ihre kleinen, spinnenartigen Finger mit rotlackierten Fingernägeln wischten über den Bildschirm, um die Audioaufnahme vorspulen zu können, bis ein weiterer Hinweis auftauchen würde.
Etwas, was mir ein Lebenszeichen von Chittaphon gab.

Ich hätte niemals wissen können, dass diese Frau, die sich nicht als Reporterin, sondern als eine einfache Dame, die auf der Party war, entpuppte, noch so wichtig werden konnte.
Ohne ihre Hilfe, wäre ich noch immer bei Punkt null.
Immerhin hatten wir etwas gefunden, was der Polizei bei ihren Fahndungen aushelfen konnte.

Erst setzte Wheeins Stimme in der Audio ein und ein leises Rascheln ertönte immer wieder.
Wohlmöglich saß Jeonghwa gerade auf ihrem Handy, weshalb sich die Aufnahme so verwackelt anhörte.
Ein einfaches Gespräch zwischen den beiden, für wenige Minuten, bis sich plötzlich eine weitere Stimme integrierte, die mir viel zu bekannt vor kam.

,,Huh- Was soll daaas"

Ein Lallen, was mir Erinnerungen an die Silvesternacht verpasste, wo ich mich später noch nach draußen verkroch. Dort schloss ich Bekanntschaften mit dem Model, dessen Name mir gerade durch den ganzen Stress nicht einfallen wollte.
Kurz bevor ich meinen Weg nach draußen fand, sprach ich mit der Person.

,,Bah Chittaphon, bist du schwul oder was!?"

Meine Augen, groß und rund, wie bei einem Chamäleon.
So schielte ich zu Wheein hoch, die mich mit einem ,,Tut Mir leid, dass du es so erfährst"-Blick musterte.

Die abwertende Reaktion reichte mir, um zu verstehen, was dort gerade vor sich ging.
Wheein brauchte keine vielen Erklärungen, denn es wurde immer eindeutiger, je länger ich die Audio hörte.
Auch wenn sie mir noch erklärte, dass danach Chittaphon direkt verschwand.
Wenn es um das Leben meines Freundes ging, empfand ich kein Spaß mehr.
Jaehyun hatte definitiv ein Motiv.

,,Wir müssen sofort zur Kri-Po und denen dieses Beweismaterial vorspielen! Jaehyun muss was mit seiner Entführung zutun haben!"

Der Versteckspieler  | TaetenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt