6-Nachtessen in Zürich

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Endlich ist es soweit. Roman kommt nach Zürich und ich habe in einem Peruanischen Restaurant reserviert, denn ich wollte ihm etwas anderes zeigen. Zuerst gehen wir noch in eine kleine GinBar, die mir sehr gut gefällt. Wir treffen uns vor der Bar und er umarmt mich mega fest, ich habe das Gefühl ich bekomme keine Luft mehr. "Wow, ganz langsam mein Lieber, sonst musst du allein Essen, wenn du mich erdrückst!" "Sorry, war wohl gerade etwas sehr stürmisch. Bin so froh dich zu sehen."

Ich bestelle mir einen dieser tollen Drinks und er nimmt einen ohne Alkohol, aber auch die sind super lecker.

Roman und ich lachen viel während dem Nachtessen. So arrogant wie ich ihn am beim ersten Treffen eingeschätzt habe ist er gar nicht. Er hat ein gesundes Selbstbewusstsein, aber ist ein totaler Familienmensch. Jeder erzählt von sich, und es ist spannend ihm zuzuhören. Er ist aber auch ein guter Zuhörer und stellt mir immer wieder Fragen, und animiert mich ein bisschen mehr von mir preiszugeben. 

Das Essen sind viele kleine Portionen die man sich teilt. Und ich schlemme wieder einmal, denn mit all diesen Kräutern und Gewürzen ist das mein Ding. Er schaut mich immer wieder intensiv an und irgendwann sagt er:"Du bist dir gar nicht bewusst, wie schön es ist mir einer Frau zu reden, die an Roman interessiert ist und nicht am Torwart vom BVB." „Danke, es ist sehr angenehm dass Du mir soviel anvertraust. Ich schätze es sehr, dass wir hier so unkompliziert miteinander reden können. Es fühlt sich gut an", flüstere ich daraufhin leise. Und werde dabei wohl etwas rot. Er nimmt daraufhin meine Hand, haucht einen Kuss darauf und sagt:"Du machst es mir einfach, dir zu vertrauen!" Mit dieser Geste bringt er mich nun definitiv in Verlegenheit und mein Gesicht gleicht wohl schon wieder einer Tomate. Es kribbelt wieder in meinem ganzen Körper und irgendwie kann ich das Ganze nicht einordnen. Nehme gleich nochmals einen Schluck von meinem Pisco Sour, der beruhigt vielleicht meine Nerven etwas.

Ich habe zwar etwas gewählt, was off the beaten track ist, aber ein Typ erkennt Roman trotzdem und kommt an den Tisch und fragt nach einem Foto. "Sorry", entschuldigt er sich. "Für was, dass du eine bekannte Person bist, und Leute Fotos mit dir wollen? Musst Du dich doch bitte nicht entschuldigen." Ich drücke kurz seine Hand. "Alles ok, solange ich nicht mit aufs Foto muss."

Roman begleicht die Rechnung, wogegen ich zwar protestiere aber er will davon nichts wissen. Er steht auf und hält mir seine Hand hin. „Komm, lass uns ein paar Schritte gehen, wir haben hier langsam viele Zuschauer." Wir laufen schweigend nebeneinander her, und irgendwann will er wissen wo mein Wagen steht. „Ich bin zu Fuss hier, denn ich wohne ja nicht weit von hier." Dann bringe ich dich nun langsam nach Hause, ausser du möchtest noch in eine Bar". „Nein ich bin gut versorgt, ich bin müde und habe morgen einen strengen Tag", gebe ich zur Antwort.

Als wir vor meinem Wohnblock stehen schaut er sich um und sagt: „Das ist aber nicht die ruhigste Gegend hier. Hast Du am Wochenende nicht ständig Krawall mit all den Leuten die ausgehen?" „Ja, es ist laut, es lebt und pulsiert, das wollte ich als ich hierher gezogen bin. Die Wohnung ist toll und ich kann sie mir ohne Probleme leisten." Er schaut mich fragend an. „Roman, mein Leben war eine gewisse Zeit die Hölle, ich bin ein Wrack. Mehr möchte ich momentan nicht sagen, sonst verderbe ich uns den schönen Abend."

„Vertraust Du mir?", fragt er mich daraufhin. Ich stocke: „Ja ah", sage ich mit einer komischen Stimme. „Dann sagst Du es mir sicher, wenn Du dafür ready bist, ich dränge dich nicht, ok?" Ich bin so erleichtert. „Komm her, ich möchte mich verabschieden und dich drücken", sagt er dann noch! "Aber bitte nicht so fest wie bei der Begrüssung", lache ich.

Die Umarmung fühlt sich mega gut an. Er riecht so gut, männlich aber irgendwo hat es auch noch einen Spritzer Parfum was frisch und fruchtig riecht. Zuerst bin ich wohl mega steif, aber danach ergebe ich mich langsam und lasse die Umarmung zu. Ich seufze leise. „Du riechst gut", entfährt es mir. Das habe ich wohl eben nicht laut gesagt. Roman lacht, drückt mir einen Kuss auf den Scheitel und raunt „Und Du erst, kann ich mir irgendwo ein Fläschchen davon abfüllen?"

Wir stehen noch eine ganze Weile so im Hauseingang. Irgendwann nimmt er mein Gesicht in seine Hände und schaut mich einfach nur an. „Danke für den wunderschönen Abend Chiara, ich hoffe wir sehen uns bald wieder". Er fährt mit seinem Daumen, welcher sich rau anfühlt über meine Lippen. „Irgendwann möchte ich wissen, ob diese Lippen sich so anfühlen wie ich es mir vorstelle". Daraufhin gibt er mir einen sehr zärtlichen Kuss auf die Wange und sagt leise „Tschou, bis gli". Ich bin völlig perplex, kann einfach nur seine Hand drücken und sage „Dankä, bis gli Römu." Ich drehe mich um und öffne die Haustüre. Drehe mich aber nochmals um und rufe ihm hinterher :"Ich hoffe das nächste Treffen ist bald!" Das war jetzt schon recht viel aus meiner Sicht! Ich habe ihm somit zu verstehen gegeben, dass ich ihn bald wieder sehen möchte.

Als ich im Bett liege denke ich über den heutigen Abend nach. Ich vertraue ihm. Aber trotzdem ist da auch eine grosse Unsicherheit. Er kann mit dem Finger schnippen, und schon hat er links und rechts eine Frau, die dann auch noch ohne zu Zögern die Beine breit macht. Vielleicht hat er genug davon. Oder vielleicht gibt es ihm den besonderen Kick, wenn er etwas auf Granit beisst, sich speziell anzustrengen muss, um dann nach der ersten Nacht das ganze hinzuschmeißen. Ich schwöre mir nicht zuviel Gefühl zu investieren. Er möchte mich wieder sehen, was habe ich zu verlieren, und die gemeinsame Zeit war bis jetzt immer mega toll.

Mit diesen Gedanken schlafe ich schliesslich ein.

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Danke für Tipps und Kommis!

Zufälle gibt es! (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt