Das Warten - Roman POV

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"Verdammt" schrie ich im Auto und hämmerte meine Hand aufs Lenkrad.

Der Song der da gerade lief, passte einfach bestens zu meiner beschissenen Situation. Ich wusste einfach nicht was ich tun sollte!

Es war doch alles so gut gewesen, die Zeit die wir zusammen verbrachten, die Gespräche, das Wochenende. Und plötzlich brauchte Chiara Zeit.

Hatte ich sie bedrängt mit meinem ich möchte dich bei jedem Heimspiel dabei haben? Aber so ging es mir nun mal. Ich wollte sie hier haben, wollte Zeit mit ihr und mit meinen Freunden verbringen. Ich hatte genug vom allein sein. Ich war so lange auf der Suche und dann musste ich ausgerechnet über die hübsche Schweizerin stolpern, die mir komplett den Kopf verdrehte.

Ich verstand ja, dass sie nach so kurzer Zeit keine Entscheidung treffen konnte. Wäre ich ein "normaler" Typ wäre es vielleicht auch etwas einfacher. Aber ich war verdammt noch mal Roman Bürki, Torwart vom BVB. Und damit kam die ganze Geschichte mit der Öffentlichkeit und der Presse hinzu, was die Sache nicht einfacher machte.

Ich versuche mich echt daran zu halten, dass wir abgemacht haben eine Weile Pause zu machen. Aber heute ist es unglaublich schwer. Wir hatten ein Heimspiel und ich hätte sie gern dabei gehabt. Anstatt mit den anderen etwas zu essen bin ich nun auf dem Heimweg und will mich einfach verkriechen. Wir könnten zwar feiern, aber danach ist mir nicht zu Mute. Manu konnte es gar nicht verstehen, dass ich nicht mitkam. Er findet ich sollte doch etwas unter die Leute und mich nicht zurückziehen. Aber ich habe gerade gar keine Lust.

Ich will nach Hause, und mich aufs Sofa knallen und mich mit Filmen und Gamen zudröhnen! Und dann will ich endlich mit Chiara reden, ich halte das nicht mehr länger aus. Ja, die Wand, wie man mich oft nennt, steht an der Wand und könnte momentan einfach losheulen.

Als ich in meiner Wohnung ankomme, wirkt alles so verlassen und düster. Das fällt mir erst jetzt so richtig auf. 

Ich schmeisse meine Tasche in den Eingang und ziehe Jacke und Schuhe aus. Anstatt das schön hinzustellen und die Jacke aufzuhängen, schmeisse ich es auch einfach hin. Habe total Stinkelaune. Mache mir einen Tee und begebe mich dann einfach aufs Sofa.

Anstatt Chiara zu schreiben ob wir telefonieren können rufe ich sie einfach mit Facetime an. Als sie abhebt höre ich zuerst einfach einen riesigen Lärm. "Hey Römu, hast du schon Sehnsucht nach mir", schreit sie ins Telefon. Als ich ihr Gesicht sehe, muss ich zuerst lachen, aber nach 5 Sekunden nicht mehr.

"Wo bist du", frage ich leicht gereizt, denn ich kann ausmachen, dass Musik dröhnt und rund um sie herum gelacht und geschwatzt wird. "Im Ausgang", gibt sie leicht schnippisch zurück. "Das sehe ich. Und wieviel hast du schon intus", frage ich weiter. "Soviel, dass ich noch gerade gehen kann", kommt die Antwort prompt und die tönt ein wenig genervt.

Ich versuche mich etwas zu beruhigen. Hier kann nur die Wahrheit weiterhelfen. "Chiara, ich habe den Zeitpunkt wohl nicht so gut getroffen. Du amüsierst dich gerade und ich habe Sehnsucht nach dir. Das passt wohl nicht richtig. Können wir morgen zusammen reden", frage ich leise und etwas weniger aggressiv. 

"Ja können wir Roman. Ich wollte einen schönen Abend mit meinen Freundinnen machen und habe mich etwas zugedröhnt, aber vermutlich auch nur weil ich dann nicht an dich denken muss. Denn das mache ich sonst die ganze Zeit. Lass uns morgen reden, ich vermisse dich auch, Römu", sagt sie gerade so laut, dass ich es durch die Musik hindurch doch noch hören kann.

"Ich rufe dich an, wenn ich vom Training retour bin, dann bist du sicher ausgeschlafen. Und nimm ein Aspirin bevor du ins Bett gehst", sage ich lachend. "Ja, Papi", kommt es nun von ihr zurück. Dann schaut sie sehr intensiv in die Kamera. "You made my day", kommt dann noch über ihre Lippen. "Ich liebe dich", sage ich etwas heiser. Konnte es gerade nicht zurückhalten. Und sie haucht noch einen Kuss in die Kamera.

Nun höre ich hinter ihr eine laute Stimme: "Hey Chiara, mit wem redest du da?" Anscheinend eine ihrer Freundinnen. "Mit meinem Freund", kommt es prompt von Chiara retour und dann wird ihr das Handy aus der Hand gerissen. "Den will ich sehen", höre ich nun noch etwas lauter. Mit einem "Hi, ich bin Isabel", schaut mich eine hübsche Brunette an. "Hoi, ich bi dä Römu", antworte ich darauf artig. Dann schaut sie Chiara an und sagt lachend, "Chiara Baby, den würde ich auch nicht von der Bettkante stossen." Nun muss ich auch lachen. "Ich sitze aber weiterhin auf Chiara's Bettkante und ich hoffe sie stösst mich noch lange nicht runter. Und nun meine Damen, geniesst den Abend und bleibt anständig." 

Chiara winkt mir nochmals zu und sagt "bis morgen, Römu. Ich freue mich." "Ich mich auch, Büsi." Und damit legen wir auf.

So, nun bin ich irgendwie etwas beruhigt, aber doch immer noch nervös und durcheinander. Was muss ich tun, damit sie wenigstens dem Thema, bei jedem Heimspiel in Dortmund, eine Chance gibt. Da ich müde bin, werde ich erst morgen darüber nachdenken. 

Schalte nun noch mit einem DVD etwas ab und gehe dann ins Bett. Irgendwie entspannter als vorher, und lustigerweise gar nicht eifersüchtig. Im Normalfall hätte mir das gar nicht gepasst, meine Freundin im Ausgang, aber es hat mich gar nicht gestört. Vermutlich weil ich ihr einfach vertraue.

Kommt Zeit, kommt Rat. Mit diesen Gedanken schlafe ich ein.

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So meine Lieben, doch noch ein Kapitel zum Wochenende. Hoffe es gefällt euch. Danke wie immer fürs Voten! Herzlichst Cori

Zufälle gibt es! (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt