18. Kapitel

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Nächstes Kappi, Scarletts Geschichte... viel Spaß beim lesen & lasst doch nen Kommi da :D

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Scarlett

Mein Wecker riss mich unsanft aus dem viel zu kurzen Schlaf und ich tastete blind nach meinem Nachtkästchen, um ihn auszuschalten. Erschöpft drehte ich mich im Bett um und sah auf die Uhr. ich hatte noch lockere eineinhalb Stunden Zeit, um mich fertig zu machen und meine Spätschicht im Büro anzutreten. Ich rutsche gegen die Rückenlehne nach oben um mich aufzurichten und griff erstmal nach dem Wasserglas neben meinem Bett. Ich fühlte mich immer noch beschissen, obwohl ich nachdem ich heute morgen heimgekommen war schon geduscht hatte und mich in warme, dicke Klamotten verfrachtet hatte. Ich war sobald ich mich ins Bett gelegt hatte quasi augenblicklich eingeschlafen. Erholsam war der Schlaf aber nicht gewesen. Ich gähnte herzhaft und las die Nachrichten auf meinem Handy. 3 von Ryan, der mich nach der Arbeit treffen wollte, Clare, die mir weitere Outfitvorschläge geschickt hatte, 1 Nachricht von Josh, die ich geflissentlich ignorierte und 2 von meiner Mum, die wissen wollte, ob ich sie an diesem Wochenende besuchen kommen würde. Vor fast zwei Jahren war ich von meinem Elternhaus nach London gezogen und seitdem besuchte ich meine Familie relativ regelmäßig jedes Wochenende. Mit Freunden aus meiner damaligen Schulzeit hatte ich fast gar keinen Kontakt mehr, abgesehen von Clare. Ich überlegte, ob ich ihr die Geschichte mit Harry erzählen sollte, aber es war mir auch irgendwie unangenehm ihr zu beichten, dass ich Ryan betrogen hatte und jetzt sogar noch von einem anderen Typen schwanger war. Schuldgefühle stiegen wieder in mir hoch, berechtigt, wie ich fand. Ich hatte es verdient mich schlecht zu fühlen. Wie zur Hölle sollte ich das Ryan nur beibringen? Ich hatte schon sein Gesicht vor Augen, wenn er realisieren würde, was ich da getan hatte. Frustriert legte ich den Kopf in den Nacken. Früher oder später musste ich es ihm beichten, mir blieb ja nichts anderes übrig. Ich wählte seine Nummer. Er sollte es am besten so früh wie möglich erfahren, beschloss ich und drückte den grünen Hörer. Mit jedem Tuten verschwand mein plötzlich gefasster Mut und ich spürte wie meine Unterlippe anfing zu zittern. Meine Finger um das Handy versteiften sich unwillkürlich als er abnahm. "Scarlett? Hey, schön das du anrufst. Wie geht's dir?" Ich ballte die freie Hand zu einer Faust und bemühte mich zu lächeln. Ich musste jetzt stark bleiben, das wäre nur fair für ihn. "Hi, ja ich hab gerade an dich denken müssen..." Das war nicht mal gelogen. "Ich bin heute echt müde. Wie geht es dir?" Ich hörte ihn laut atmen. Rannte er? "Ist gerade ziemlich hektisch bei mir, aber ich hab mich schon gewundert, dass du heute früh nicht geschrieben hast. Ich dachte du hast heute Frühschicht. Da hab ich wohl was durcheinander gebracht. Mousie, wie gesagt, ich bin gerade ein bisschen im Stress, hast du meine Nachrichten gelesen?" Ich nickte und realisierte dann, dass er mich ja gar nicht sehen konnte. Ich riss mich zusammen und antwortete stark. "Ja, finde ich eine super Idee! Lass uns heute nach der Arbeit treffen, ich wollte dir eh noch was erzählen.", erwähnte ich möglichst beiläufig und er schien auch keinen Verdacht zu schöpfen, denn er verabschiedete sich nur mit einem "Okay, super, ich freu mich! Einen guten Arbeitstag dir, Mousie." und schmatzte ein paar Küsse in den Hörer. Schuldbewusst erwiderte ich sie und legte auf. Ich vergrub den Kopf in meinen Händen. Der Knoten in meinem Magen verstärkte sich. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion heute Abend. Ich blickte wieder auf mein Handy und überlegte erneut Clare die Geschichte zu erzählen. Die konnte aber bestimmt wieder ihren Mund nicht halten und ehrlich gesagt hatte ich auch noch keine Lust mich vor ihr zu rechtfertigen. Seufzend schlug ich die Decke zurück und machte mich auf den Weg in die Küche.

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Ich stieg in meiner Arbeitsuniform und mit dunkler Sonnenbrille auf der Nase umständlich aus dem Auto und und wurde direkt von einer mir wohlbekannten Stimme empfangen. "Scarlett, wie war die Party gestern?" Ich grabschte nach meinen Akten auf dem Beifahrersitz und drehte mich um. "Josh, was für ein Zufall. Bist du auch zu spät?", ignorierte ich seine Frage und seinen wertenden Blick, als er meine Sonnenbrille bemerkte. Wir bewegten uns langsam Richtung Bürogebäude. "Ich bin eigentlich sogar zu früh dran, hab doch gestern eine Überstunde gemacht, du erinnerst dich?" Natürlich hatte er das. ich verdrehte leicht die Augen und war froh, dass die verdunkelten Gläser meine Reaktion verdeckten. Gerade hatte ich nicht den Nerv dazu eine Unterhaltung mit ihm zu führen, also ließ ich ihn lieber selbst reden, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. "Meine Nacht war super, was hast du denn gestern noch so getrieben? Hattest du nicht Pläne?" Josh begann von seinem Abend zu erzählen und meine Gedanken schweiften ab. Ich sollte vielleicht doch noch einmal mit Harry reden, es zumindest versuchen. Aber erst wenn ich zu dem ganzen Thema ein bisschen Abstand gewonnen hatte und mir selbst darüber im klaren war, was ich wollte. Wollte ich in meiner Situation ein Kind bekommen? Konnte ich das überhaupt? Rein finanziell würde das schon schwierig werden... aber nachdem Harry der Vater war... wenn er sich überhaupt darum kümmern würde. Wollte er jetzt eine Familie? Bestimmt nicht, er stand ja mit seiner Band gerade voll im Leben. Da passte eine Frau und Kinder vermutlich gar nicht in sein Konzept. Würde er von mir verlangen das Kind abzutreiben? Wäre ich dazu bereit? Nein! Nein, Abtreibung kam für mich nicht in Frage. Natürlich war die Situation nicht optimal, aber sie könnte auch wesentlich schlimmer sein. Irgendwie könnte ich das schon hinkriegen, selbst ohne seine Unterstützung. Würde er sich überhaupt um seine kleine Familie kümmern wollen? Mein Instinkt sagte ja, aber ich hatte mich schonmal in Harry getäuscht. Er war so liebevoll und süß mit mir umgegangen, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Über den ganzen Abend hinweg immer ein kleines bisschen mehr. Und dann das böse erwachen. Wäre er auch genauso ein Vater? Im einen Moment zärtlich und im nächsten total abweisend? Ich würde gerne seine Gedanken dazu wissen. Würde er mit mir ehrlich reden können oder spielte er mir dann einfach die Rolle des abgehobenen Bandmitglieds. Würde er mich am Ende sogar noch mit einer hohen Geldsumme abspeisen, damit ich unsere Nacht nicht an die Presse weitergab? Oh Gott, an die Öffentlichkeit hatte ich ja noch überhaupt nicht gedacht. Meine Gedanken spielten verrückt und mir wurde schon wieder ein bisschen übel. "Scarlett, alles in Ordnung?", fragte Josh mich fürsorglich und berührte besorgt meine Schulter. "Keine Sorge!", wischte ich seine Hand weg. "Ich bin nur noch nicht hundert prozentig fit." Ich winkte ab und und machte mich schnell auf den Weg zu meinem Schreibtisch. Ohne den Kopf zu heben klappte ich meinen Laptop auf und zog meine Karte über den Scanner. Beeeeep! Sieben Minuten Verspätung.

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Bis 8 Uhr abends nahm ich noch Anrufe und Aufträge entgegen und sortierte Karteien ohne so richtig bei der Sache zu sein. Dann verließ ich schnurstracks das Gebäude, um nicht nochmal Josh und seinen Fragen über den Weg zu laufen und fuhr mit lauter Musik, wie immer, nach Hause. Wenigstens auf der Heimfahrt konnte ich ein bisschen abschalten. Doch als ich das Auto in der Garage parkte und die Musik erlosch, grübelte ich schon über die Worte die ich heute Abend zu Ryan sagen wollte. Als ich die Tür zu meiner Wohnung öffnete, grummelte mein Magen laut und erst dann realisierte ich wie hungrig ich war. Außer dem Sandwich heute Mittag hatte ich ja auch noch nichts gegessen. Ich textete Ryan kurz, dass er doch auf seinem Weg hierher etwas mitnehmen sollte. Dann entledigte ich mich meiner Jacke und ließ meine Tasche in den Flur fallen. Erstmal Tee! Ich stellte heißes Wasser auf und schlüpfte dann in eine schlabbrige Jogginghose. Unordentlich zwängte ich meine Haare in einen Dutt und stellte das Radio an. Es liefen Nachrichten. Eigentlich wollte ich Musik hören und mich von dem Stress heute entspannen. Wieder spielte ich mit dem Gedanken Clare anzurufen. Mein Blick fiel auf den Kalender neben dem Herd. Montag, 15.November. (und ja, ich habe nachgeschaut, Eleanor und Louis sind am 14. November offiziell zusammengekommen :D) Wenn ich dieses Wochenende meine Mum besuchte, würde ich sie sowieso persönlich sehen. Das war mir lieber, als das ganze übers Telefon zu erklären. Ich kippte ein bisschen Wasser in zwei Teetassen plus Teebeuteln und schlurfte dann zum Sofa rüber. Erleichtert atmete ich aus und ließ mich in die weichen Polster sinken. Doch gerade als ich es mir richtig bequem gemacht hatte, klingelte es an der Tür. Mein Herz verkrampfte sich. Na dann mal los.

[bearbeitet]

Scarry?! (Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt