Nächstes Kappi ;) Viel Spaß beim Lesen!
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Scarlett
Ein Blick aus dem Fenster sagte mir, dass es immer noch hagelte. Ungleichmäßig prasselten die Körner auf die Pflastersteine Londons. Es war dunkel draußen, nur die Straßenlaternen beleuchteten die Innenstadt. Alles war eintönig und grau. Passte perfekt zu meiner Stimmung. Bei dem Wetter war niemand draußen. Trist und trostlos. Und voller Wasser, genau wie meine Augen. Ich blinzelte. Hier in dem Café würde ich nicht auch noch weinen, auch wenn mir absolut danach zu Mute war. Die Kellnerin hielt mich wahrscheinlich sowieso schon für geisteskrank. Als könnte sie Gedanken lesen unterbrach sie meine Trauer, indem sie mir die beiden Cappuccinos auf den Tisch stellte und nett fragte, ob sie nicht helfen konnte. Ich schüttelte nur den Kopf und presste die Lippen zusammen, da ich bei jedem weiteren Wort in Tränen ausgebrochen wäre. Ich stützte den Kopf wieder auf meine Hände. Langsam realisierte ich, in welche Lage ich mich versetzt hatte. Ein Kind. Ich würde Mutter werden, wenn ich das Kind behielt. Sollte ich es behalten? Wie sollte ich so eine Entscheidung überhaupt treffen? Mir stieg alles zu Kopf. Ich sah auf mein Handy und überlegte in einem Anfall von Übermut Harry anzurufen, erinnerte mich dann aber daran, dass ich nicht mal seine Handynummer hatte. Mit Clare hatte ich auch schon lange nicht mehr geschrieben, aber die würde das ganze Thema nur schwer für sich behalten können. Und dann wäre da noch meine Mum... wie sollte ich ihr das bloß erklären? Das war die Zukunft, vor der sie mich immer bewahren wollte. Auf der anderen Seite würde sie meine Probleme vielleicht als einzige wirklich verstehen. Trotzdem hatte ich Angst vor ihrer Reaktion. Ich hatte Angst vor der Zukunft. Ich wollte keine falsche Entscheidung treffen. Ich begann zu schluchzen, mir war es egal, ob mich alle im Café anstarrten, als wäre ich das 8. Weltwunder oder ob die schwarzhaarige Kellnerin gleich wieder rüberkommen würde.
Nach einer gefühlten Stunde hatte ich mich wieder gefangen und drückte eine Serviette gegen meine Augen, um meine Tränen zu trocknen. Meiner Inneres fühlte sich an wie ein matschiger Klumpen. Gott sei dank gab es hier keine Spiegel, sonst hätte ich mich wahrscheinlich nur verschleiert rausgetraut. Aber so setzte ich mich gerade hin und sah die beiden Tassen an, die immer noch unberührt vor mir standen. Sie standen so weit voneinander entfernt auf dem kleinen Tisch, wie es nur ging. Sie erinnerten mich daran, wie wir beide vorher am Tisch gesessen hatten... aber wir waren ja jetzt kein 'wir' mehr. 'Wir' waren Ryan und Scarlett. Mir drohten erneut die Tränen zu kommen. Ich fühlte mich so alleine. Ich konnte die Tassen nicht mehr anschauen. Ich stand auf und zog mir meinen Mantel über. Ohne einen Schluck getrunken zu haben legte ich das Geld für die Cappuccinos auf die beiden Untertassen und verließ das Café. Draußen empfing mich eisige Kälte, sodass ich mir den Mantel zuknöpfen musste. Mittlerweile hatte es zumindest aufgehört zu hageln. Es schneite nur noch dicke Flocken. Die Schaufenster, an denen ich vorbeilief waren mit bunten Lichtern erhellt und geschmückt mir Nikoläusen, Weihnachtssterne und anderem Weihnachtsschmuck, obwohl es erst November war. Ich drehte mich nochmal um und sah durchs Fenster die beiden Tassen alleine auf dem Tisch stehen.
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Ich schloss die Haustür auf und sie fiel mit einem lauten Rums hinter mir zu. Ich stand mit Schneeflocken in den Haaren und nassen, geröteten Augen im kalten Flur und fragte mich, warum ich plötzlich so Angst vor der Stille hatte. Es verdeutlichte mir einmal mehr, dass ich auf mich allein gestellt war. Die Dunkelheit des Treppenhauses lag wie eine Last auf meinen Schultern. Ich begann die Stufen zu meiner Mietwohnung hochzusteigen und das Licht schaltete sich durch meine Bewegung ein. Ich war noch nicht ganz oben, als ich bemerkte, dass etwas vor meiner Tür auf dem Boden lag. Noch konnte ich nicht erkennen, was es war, weil meine Augen etwas angeschwollen waren. Ich kniete mich auf die Fußmatte und hob den Blumenstrauß vorsichtig auf. Es waren ungefähr 100 rote Rosen, die dort zwischen Gräsern und Blättern in einem grünen Papier eingewickelt waren. Ich roch an den wunderschönen Blüten und war hin und weg. Mein Herz machte einen kleinen Sprung. Wer auch immer den Strauß dahin gelegt hatte, es war verdammt nochmal der perfekte Zeitpunkt gewesen. Die Blumen verdrängten einen Teil meiner Sorgen aus meinem Kopf. Ich war so vertieft in den Duft der Rosen, dass ich den Zettel, der in den Rosen steckte erst bemerkte, als ich mit der Nase dagegen stieß. Es war ein weißer Briefumschlag. 'SCARLETT' stand in Großbuchstaben drauf, in einer Handschrift, die ich nicht zuordnen konnte. Ich war mit meinen Nerven, aber so am Ende, dass es mir in diesem Moment egal war. Ich öffnete die Tür und suchte eine Vase. Ich nahm die größte, die ich finden konnte, und stellte die mitten auf den Tisch, auf die Papiere und Ordner, ohne darauf zu achten, ob die davon nass oder schmutzig wurden. Es kümmerte mich nicht. Ich wollte nur diese Blumen betrachten und in meinem Selbstmitleid und meinem schlechten Gewissen verschwinden.
[bearbeitet]
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Scarry?! (Harry Styles Fanfiction)
FanficSchwanger. Sie war schwanger! Die Worte machten keinen Sinn in Scarletts Kopf. Wie sollte sie das ihrer Familie, ihrer Mutter beibringen... dass sie schwanger war. Von dem berühmten Boybandmitglied Harry Styles. Sollte sie es ihrem festen Freund bei...