29. Kapitel

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Scarlett

Die Musik setzte ein und ich schloss die Augen. Der Bass war klar und deutlich zu spüren. Ich konzentrierte mich ganz auf die Musik und wartete auf meinen Einsatz. Endlich kam mein Part und ich ließ alle Gedanken und Grübeleien von heute los. Mein Stirnrunzeln wurde durch ein Lächeln ersetzt und mein Körper tanzte wie von selbst die vorgegebene Choreographie. Ich wirbelte herum und glich meine Bewegungen den der Anderen an, konzentrierte mich nur noch darauf sie möglichst perfekt auszuführen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl in der Gruppe zu tanzen. Die synchronen Schritte von allen Tänzern gaben mir ein Gefühl des Zusammenhalts, ich war nicht mehr alleine mit meinen Problemen. Im Hintergrund klatschte jemand den Takt zu der Musik. Fixiert darauf keinen Fehler zu machen, blendete ich alles um mich herum aus. Hörte nur noch die Musik, spürte den harten Bühnenboden unter meinen Füßen und jeden einzelnen angespannten Muskel in meinem Körper. Ich wusste, dass es bald zu Ende war, als der Bass leiser wurde. Die letzten Sprünge und Drehungen genoss ich noch, bis der Tanz mit einem schlagartigen erstarren auf der Bühne endete. Ich war ganz außer Atmen, spürte jeden Muskel, aber7 lächelte vor Glück in mich hinein.

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"Heute wars wirklich gut! Ernsthaft! Auch zum zuschauen! Ich hätte es gleich aufnehmen sollen." Jean begleitete mich raus zum Auto. "Aber dein linkes Bein wieder... da fehlt dir immer noch etwas Spannung... das ist meckern auf hohem Niveau, das weißt du, es sah eh gut aus. Diese Gruppe sieht generell gut aus, ihr passt definitiv zusammen." Ich nickte zustimmend. Die Tanzgruppe gefiel mir auch. Ich war zwar noch nicht lange dabei, aber bis jetzt machten alle Mitglieder einen sehr motivierten und freundlichen Eindruck. Ich war froh auch dabei zu sein. Jean plapperte neben mir immer weiter, während ich das Auto aufschloss und er auf dem Beifahrersitz platznahm. Er war eine unbegnadete Tratschtante und wusste meistens nicht, wann er aufhören sollte seine halbe Lebensgeschichte zu erzählen. "Jean, ich hab jetzt noch einen Termin, ist es okay, wenn wir zuerst dahin fahren?", unterbrach ihn kurz und er nickte nur Antwort. "Heute Abend habe ich sowieso nichts mehr vor. Du hast mich quasi ganz für dich alleine." Ich verdrehte die Augen, was ihn zum lachen brachte. "Ehrlich gesagt hat mir das Tanzen gerade richtig gut getan.", merkte ich an, während ich nach ein wenig Suchen die Adresse gefunden hatte, die mir der Besitzer des Cafés beim Telefonat genannt hatte. Er hatte mir spontan einen Termin nach Öffnungszeit des Ladens versprochen, um mich erstmal kennenzulernen und mir meine vielleicht zukünftige Arbeitsstelle zu zeigen. "Musstest du dich wieder von etwas ablenken?", hakte Jean nach und sein Blick wurde weicher. Ich winkte ab und startete den Wagen. "Ist eine lange Geschichte, erzähle ich dir später." Die Antwort stellte ihn wohl erstmal zufrieden, denn er das Thema fallen, obwohl der mitleidige Ausdruck nicht von seinem Gesicht verschwand.

Vor dem Café war zum Glück noch genau ein Parkplatz frei, wie für mich frei gehalten. "Sieht doch hübsch aus!", bemerkte Jean, als ich umständlich eingeparkt hatte. Aber er hatte recht. Auch wenn nur noch die Blumen, die im Schaufenster standen, beleuchtet waren strahlte das Café irgendwie Gemütlichkeit aus. "Wartest du im Auto? Ich denke ich werde nicht allzu lange brauchen." Jean nickte wieder. "Klar, lass dir Zeit..." Ich strich meine Bluse glatt, stieg aus dem Auto und schlug die Tür hinter mir zu. Es war zwar immer noch kalt und dafür dass es erst 9 Uhr abends war, war es zu dunkel. Aber mittlerweile schneite es nicht mehr. Ich ging hinters Auto und kramte meine Winterjacke aus dem Kofferraum. "Viel Glück!", rief Jean von vorne und streckte beide Daumen in die Luft. Ein bisschen nervös trat ich zur Tür ein und wurde mit einem klingeln 'angemeldet'. Unsicher sah ich mich in dem spärlich beleuchteten Raum um. Der Boden bestand aus hellem Holz und es standen sieben weiße Tische im Raum. Um die hohen runden Tische waren je vier Barhocker mit Lehne herumgestellt. Auf jedem Stuhl lag ein beiges Sitzkissen, das perfekt mit der hellgelben Wandfarbe harmonierte. Das Café war kleiner, als ich erwartet hatte. Die Theke in der Ecke passte gerade noch so in den Raum, ohne gequetscht zu wirken. Ich setzte vorsichtig ein paar Schritte in Richtung Raummitte und rief: "Hallo?" Auf einmal ging eine Tür, die ich vorher gar nicht bemerkt hatte, auf und ein Mann mit schwarzem Haar und Teelichtern in der Hand eilte herein und blieb vor mir stehen. "Entschuldigen Sie, ich hab Sie gar nicht reinkommen hören.", entschuldigte er sich hastig, "Sie sind Ms. Johnson? Wir haben am Telefon gesprochen nehme ich an?", ich nickte etwas überrumpelt. "Guten Abend, schön, dass das so kurzfristig geklappt hat. Er schien eigentlich nicht viel Zeit zu haben, denn während er mir erklärte, wie alles im Café funktionierte und was meine Aufgaben sein würden, lief er von einem Tisch zum nächsten und verteilte die Teelichter und Menü-karten. Ich versuchte ihm so gut es ging mitzuhelfen uns stellte hinter ihm die Stühle hoch, was er mit einem dankenden Blick quittierte. Zu zweit dauerte es nicht sehr lange, bis alles aufgeräumt war und er mir alles erklärt hatte. "Ja, so läuft das hier ab. Gerade sind wir sehr unterbesetzt wie Sie merken. Haben Sie denn schon Erfahrung im Verkauf und mit Kundenkontakt?" Ich begann ihm von meinem aktuellen Job zu erzählen und versuchte dabei mich einigermaßen kurz zu fassen. Die Stelle mit der Gehaltskürzung ließ ich gekonnt aus und er stellte auch keine weitern Fragen in diese Richtung. Unser Gespräch dauerte höchstens fünf Minuten, dann drückte er mir noch Formulare und Unterlagen in die Hand und meinte, dass er sich freuen würde mich seinem Team vorzustellen. Ich schüttelte zum Abschied seine Hand und bedankte mich, bevor ich das Café verließ. Ich konnte mir durchaus vorstellen hier anzufangen. Der Besitzer schien nett, zwar ein bisschen verplant, aber wenn ich das mit meinem Chaos verglich, konnte ich ihm wohl keinen Vorwurf machen. Apropos Chaos... und schon drehten sich meine Gedanken wieder um mein Babyproblem. Ich fand keine Sekunde mehr, in der ich nicht ständig daran und damit zwangsläufig an Harry denken musste. Ich fühlte mich müde. Draußen saß Jean im Auto auf dem Fahrersitz, tippte etwas auf seinem Handy und im Hintergrund hörte man das Radio laufen. "Hey, hab's geschafft!" Mit einem Ruck ließ ich mich auf den Beifahrersitz fallen und schloss die Augen. "Liefs nicht so gut?", fragte er direkt nach und sah von seinem Handy auf. "Doch doch!", erwiderte ich und massierte meine Schläfen. "Ich bin nur ziemlich kaputt." "Wegen dem Thema?" "Genau, reden wir, wenn wir bei mir zuhause sind, ok?" Ich öffnete die Augen und startete den Wagen. Er nickte verständnisvoll. "Und du bist am Wochenende nicht da?", versuchte er das Thema zu wechseln, was aber nur so halb klappte, weil er mich damit daran erinnerte, dass ich meine Neuigkeiten auch noch meiner Familie beichten musste. Ich seufzte. "Weißt du was, ich erzähle es dir doch jetzt schon."

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Hallihallo meine kleinen Cuppies!♡
So jetzt habt ihr auch mal ihren Tanzlehrer kennengelernt... Sorry für das langweilige Kapitel, des nächste wird wieder spannender;)
hab euch lieb:*

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Scarry?! (Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt