28. Kapitel

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Okay, auf dem Bild an der Seite liegt jetzt nicht wirklich Schnee und es ist auch nicht in London, das müsst ihr euch dann einfach dazudenken...

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Scarlett

Es war Freitag. Der letzte Tag vor dem Wochenende. Ich saß in meinem Büro. Eigentlich sollte ich mich drauf freuen, dass ich meine Familie und Freunde besuchen konnte, aber in Wirklichkeit vermisste ich... Harry. Ich hatte ihn seit fast einer Woche keinen Kontakt zu ihm gehabt. Es ärgerte mich, dass er mir nicht aus dem Kopf ging. Aber je länger und intensiver ich über unseren gemeinsame Abend, desto mehr drängten sich die schönen Erinnerungen in den Vordergrund und ich musste mir immer wieder den nächsten Morgen ins Gedächtnis rufen und mir einreden, dass ich für ihn eben nur ein kleiner Spaß gewesen war. Das frustrierte mich jedes Mal und zutrauen konnte ich ihm dieses Verhalten immer noch nicht. Ich seufzte.

Die zweite Sache, die mich ebenfalls immer noch belastete war mein Ex-Freund. Das ganze Thema ging neben dem Baby-Drama fast ein bisschen unter, was mir zusätzlich ein schlechtes Gewissen machte. Ich hatte aber auch das Gefühl einfach keine nervlichen Kapazitäten mehr für noch mehr Vorwürfe und Sorgen übrig zu haben. Seit wir unsere Beziehung beendet hatten, hatte er sich nicht mehr gemeldet. Nicht, dass ich das erwartet hätte, aber trotzdem hatte ich oft darüber nachgedacht ihn anzuschreiben, kam aber jedes Mal bevor ich die Nachricht abschickten konnte, zu dem Schluss, dass ich ihm besser seinen Freiraum sollte. Ich wüsste sowieso nicht wirklich was ich ihm noch sagen wollte.

Und dann war da auch noch mein Finanzierungsproblem. Das aktuellste und wahrscheinlich dringendste von all dem Chaos. Vor mir lagen meine Ausgaben und Einnahmen im Monat. Fein säuberlich hatte ich alles notiert und es zur Sicherheit ungefähr 100 mal durchgerechnet, aber das Ergebnis blieb immer das gleiche. Mit dem Geld, dass ich jetzt weniger verdiente, würde ich mich nie im Leben finanzieren können. "Geschweige denn ein Baby!", meldete sich eine leise Stimme in meinem Kopf. Ich war mir absolut darüber im Klaren, dass ich in jedem Fall ganz schnell einen Nebenjob brauchen würde. Deswegen suchte ich verbotenerweise gerade Jobangebote in London und Umgebung an meinem 'Arbeitslaptop'. Drei waren dabei schon in der engeren Auswahl gelandet, aber ich fand dauernd andere interessante Anzeigen in allen möglichen Bereichen. Obwohl ich meine Meinung ständig änderte, waren eine kleine Bar, ein Buchladen und einen Pizza-Kundenservice in der engeren Auswahl gelandet. Ich nahm mir vor mich noch heute auf eine Stelle festzulegen und mich zu bewerben.

Plötzlich klingelte das Telefon und ich fuhr erschrocken zusammen. Peinlich berührt sah ich mich unauffällig um, aber keiner meiner Kollegen hatte bemerkt, wie ich gerade unsanft aus meinen Überlegungen gerissen worden war. Alle tippten ungestört auf ihren Tastaturen und ignorierten das Klingeln des Telefons. Ich drehte mich um, nahm ab und meldete mich höflich mit der Standartbegrüßung. Ein Kollege unterbrach mich, ohne mich Aussprechen zu lassen und meinte nur barsch, dass er die 5 Dateien auf meinem Computer, die mit seinem Namen gekennzeichnet waren, auf einem Stick in spätestens 10 Minuten im 4.Stock, Zimmer E334 benötigte. Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er wieder auf. Unfreundlicher Kerl. Er senkte meine Stimmung, die eh schon ziemlich angespannt war, auf den absoluten Tiefpunkt. Ich suchte genervt die Dateien und während der Computer Dateien komprimierte, klingelte ich bei allen drei Jobangeboten einmal durch. Der Platz als Bibliothekarsgehilfin und der Kellnerjob, bei dem ich sofort einen Termin vereinbaren konnte, waren noch frei. Zufrieden sammelte ich die Notizen zu meinen Finanzen ein und verstaute sie in meiner Tasche. Ein leises 'Bing' kennzeichnete, dass die Dateien bereit waren. Ich schnappte mir den Stick und verließ mein Büro. Meine Schuhe klackerten auf dem Flur, auf dem mir nur wenige Leute entgegen kamen. Ich fuhr mit dem Aufzug in den 3. Stock runter und klopfte an der offenen Glastür bei Zimmer E334. Nachdem sich aber niemand meldete trat ich vorsichtig ein. Der Raum war relativ klein. Ein Bild einer Blumenwiese hing an der weißen Wand, die gegenüberliegende Wand war bis zum Boden verglast. Man konnte von hier oben richtig die Aussicht auf den Londoner Park genießen. Alles war weiß da draußen und man konnte Menschen, als kleine Punkte durch die Straße bummeln sehen (->). Ich war völlig vertieft in diesen irgendwie weihnachtlichen Anblick, dass ich den großen glatzköpfigen Mann in Anzug und Krawatte erst bemerkte, als er sich demonstrativ räusperte. Mir fiel vor schreck fast der Stick aus der Hand und ich drehte mich ruckartig um. "Tut mir sehr Leid! Aber sie haben eine wirklich schöne Aussicht hier oben.", stotterte ich hastig und ärgerte mich über meine Unprofessionalität. Oh man, was redete ich denn da? Das interessierte doch niemanden. Die Röte stieg mir ins Gesicht und ich sah zu Boden, während ich gedanklich meinen vorschnellen Mund verfluchte. Ich legte den Stick schnell auf den Schreibtisch und erwartete jetzt irgendeinen blöden Kommentar oder etwas ähnlich unfreundliches wie am Telefon vorhin. Doch zu meiner Überraschung trat der Mann neben mich und betrachtete ebenfalls wie die Schneeflocken fielen. "Ich weiß, ich weiß. Ich mag diesen Raum auch, besonders wegen dem großen Fenster!" Fast verträumt stand er da neben mir. Bevor die Stille unangenehm werden konnte seufzte er und bedankte sich für die Dateien. "Natürlich, kein Problem!", versicherte ich ihm und war mir nicht sicher, ob ich noch etwas hinzufügen sollte. Er schob den Stick in seinen Laptop und nickte zufrieden als er die Dateien sah. "Perfekt, damit haben sie mir gerade wirklich weitergeholfen!" Ich lächelte dankend, verabschiedete mich und ging zur Tür. "Schönen Tag!", murmelte er nur vor sich hin, schon wieder abgelenkt von Dokumenten auf seinem Schreibtisch.
Ich schüttelte immer noch lächelnd den Kopf. Als ich ihn am Telefon gehört hatte, hatte ich ihn mir als griesgrämigen, gestressten alten Herren vorgestellt. Ich hätte ihn nicht so voreilig beurteilen sollen. Gedankenverloren machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Arbeitsplatz. Vielleicht hätte ich Harry auch nicht so schnell beurteilen sollen, vielleicht sollte ich ihn nicht nur nach dieser einer Nacht beurteilen...

[bearbeitet]

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Das wars mit diesem Kapitel!
Frohes neues Jahr an alle, wenn man das am 7. noch sagen kann :)

Hab euch alle lieb ♡

Scarry?! (Harry Styles Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt