09|loveable

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Valentina Alba Morelli

Müde fahre ich mir übers Gesicht. Heute Abend kann ich im Hotel sein. Die Crew und Shawn gehen essen, weil er heute keine Show hat. Ja also mir wurde praktisch klar gemacht, dass ich nicht dabei sein soll, wenn sie essen. Kann ich irgendwo verstehen schließlich kenn ich nur Mathew, der, wie sich rausgestellt hat, eigentlich garnicht zur Crew gehört.

Da ich also nichts zu tun habe schalte ich den Fernseher, der in meinem Zimmer vor meinem Bett hängt, an. Ich lasse die Tierdoku an, welche gerade läuft und schmeiße mich mit meinen Schlafsachen ins Bett. Doch anstatt auf die Löwenbabys zu achten, welche sich immer wieder ins Gesicht schlagen, werde ich immer müder. Ich stelle mir einen Wecker auf sieben Uhr, weil um acht Frühstück, laut Andrew ist und ich dann alle kennenlernen soll. Hoffe ich zumindest.

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Das schrille Geräusch meines Weckers reißt mich aus dem Schlaf. Schnell richte ich mich in meinem Bett auf und laufe, nachdem ich mein Handy vom Ladekabel entfernt habe, ins Badezimmer und lasse meine Morgen Playlist laufen. Ich war bis ich 17 war ein totaler Morgenmuffel. Von Frühstück hielt ich überhaupt nichts und bis zehn Uhr war ich sowieso nicht ansprechbar. Das änderte sich aber schlagartig, seit ich angefangen habe, morgens Musik zu hören, die eigentlich schrecklich ist, läuft das ganze jedoch viel besser.

Ich wasche mein Gesicht und putze meine Zähne. Meine Haare sind nicht fettig, weshalb ich keine Lust habe, duschen zu gehen, sondern mich direkt anziehe. Ich entscheide mich für eine dünne, schwarze Feinstrumpfhose, einen schwarzen Kunstwildlederrock und einen dunkelgrauen Strickpullover. Danach lasse ich mich auf mein Bett fallen und checke meine Sozialen Medien.

Um zwanzig vor acht schlüpfe ich in meiner schwarzen Ankleboots und in meinen Dunkelblauen Wintermantel. Außerdem entscheide ich mich für einen weißen, verwaschenen Schal mit schwarzen Akzenten. In meine Umhängetasche packe ich meinen Laptop, mein Handy und meine Kamera. Außerdem checke ich ab, ob ich einen Collegeblock und Kugelschreiber dabei habe. Danach verlasse ich mein Zimmer und gehe mit einem komischen Gefühl in meinem Magen in die Lobby, wo alle warten sollten.

Ich bin mir nicht sicher, ob acht Uhr heißt, eine halbe Stunde später oder ob sie schon eine viertel Stunde vorher ohne mich gehen. Ungeduldig knicke ich immer wieder mit meinen Füßen zur Seite und kontrolliere die Uhrzeit auf meiner Armbanduhr, meinem Handy und der Uhr an der Lobby. Um zwanzig vor neun kommt ein junger Mann angerannt. "Bitte sag mir, dass du Valentina bist?", sagt er hektisch. Er hatte relativ dunkelblonde Haare, dafür umso strahlendere blaue Augen. "Ja, die bin ich.", versuche ich möglichst freundlich zu sein. "Endlich, ich dachte schon du wärst weg. Hat dir Andrew nicht geschrieben, dass wir schon frühstücken?", fragt er mich, worauf ich nur den Kopf schüttele. "Oh, ich bin übrigens Connor!", verlegen krarzt er sich am Kopf. "Und ich Valentina, aber das weißt du ja schon!", muss ich jetzt doch lächeln. Der Typ hat meinen Tag schon gerettet.

Connor bringt mich in ein Nebenzimmer, wo rund 30 Leute um einen Tisch sitzen. "Ms Morelli, wo waren sie?", ein kleinerer Mann mit Brille springt auf. Andrew Gertler. "Am Treffpunkt", gebe ich verdattert von mir. "Ich habe ihnen doch gemailt.", wirft er mir vor. "Ich hab keine gekriegt.", murmele ich leise, trotzdem hat er es gehört. "Dann war es doch die falsche Valentina. Verdammt.", flucht er. "Du kannst natürlich noch Frühstücken, das war mein Fehler.", entschuldigt er sich. "Nein, nein. Ich hab sowieso keinen Hunger und will niemand aufhalten.", lächle ich. Eigentlich hab ich total hunger aber der Fakt, dass mich noch keiner einen Blick gewürdigt hat, schüchtert mich irgendwie ein.
Geht man hier immer so mit Journalisten um? Ich hätte auch daheim bleiben können.

Mr Gertler hat mit einem kurzen Zeichen die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Somit sind gerade alle auf dem Weg zu den Vans. Doch Shawn hat andere Pläne. Während ich als eine der ersten in einen Van geschoben werde, hält Shawn sich unnormal lange vor dem Hotel auf, um Fotos mit seinen Fans zu machen.

Da er nach zehn Minuten immer noch nicht da ist, ziehe ich meine Kopfhörer raus, denn es scheint so, als ob wir zusammen fahren würden. Ich stecke sie mir ins Ohr und lasse ACDC laufen. Das habe ich wohl von meiner Mum geerbt. Immer wenn sie sauer war, hat sie unser ganzes Haus mit 'Highway to hell' oder 'Back in black' beschallen lassen. Nach einer halben Stunde kommt er ins Auto gehüpft und ich betrachte ihn erstmal genau. Seine braunen Haare sehen unordentlich aus, trotzdem stehen sie ihm. Er trägt schwarze Boots, die gefühlt einen höheren Absatz als meine Haben. Eine schwarze Jeans und ein weißes Tshirt, verdeckt von einer Jeansjacke.

Schnaufend lässt er sich auf einen Sitz fallen und der Fahrer fährt los. Während ich unauffällig meine Kopfhörer in meine Tasche packe, dreht er seinen Kopf zu mir. "Wer bist du eigentlich?", oh wow, das klingt irgendwie härter als erwartet. "Valentina Morelli.", gebe ich dümmlicherweise leise von mir. Er soll nicht merken, dass ich gerade fast an einem Herzkasper sterbe. Hilfe.
"Ahh, du bist die, die mich angeschrieben hat, richtig?", fragt er weiter, was ich nur mit einem Nicken bejahen kann. Danach fährt er sich durch die Haare, während ich auf meine Finger starre. Als er nichts mehr sagt, fange ich an meine Finger zu knacksen, eine Angewohnheit, die ich lange Zeit verdrängt habe. "Lass das!", erschrocken blicke ich zu Shawn, der sein linkes Auge offen hat und mich beobachtet. Eingeschüchtert lege ich meine Hände auf meinen Schoß und versuche so still wie möglich zu sein.
Ich muss hier raus. Ich muss hier ganz dringend raus. Wieso kann ich nicht zu Connor oder Mathew? Die sind wenigstens, im Gegensatz zu diesem aufgeblasenen Superstar Arschloch- das wohl noch nie was von manieren gehört hat- nett. Ich beobachte, wie er sich seine Airpods reinsteckt, was ich ihm also nachmache. Konzentriert achte ich auf mein Handy und mache meine 'Gute Laune' Playlist an, einfach nur, damit ich vielleicht etwas aufgeschlossener werde. Bitte lass so nicht die nächsten Wochen werden

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Hey ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)

Loveable | S.M. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt