Warme Luft strömte mir durch das offene Autofenster entgegen. Wir hatten das Camp verlassen, ich mehr widerwillig, denn ich konnte die Vorstellung nicht ertragen niemals wieder an Lexian's Grab stehen zu können, aber Rick und die anderen hatten befunden das der Ort für uns nicht mehr sicher sein würde. Schlussendlich war es Daryl der mich nicht einfach dort zurücklassen wollte. Er hatte mich samt meiner Sachen in seinen Truck verfrachtet und ich hatte nicht die Kraft aufgebracht mich zu wehren. Vor uns lag nichts als die Straße. Wir fuhren Richtung Atlanta, ein wenig außerhalb der größten Stadt Georgias lag das Center for Disease Control and Prevention, das Zentrum für Seuchenkontrolle oder kurz das CDC, dort wollten wir hin. Rick war der Meinung, wenn es noch irgendwo was geben würde dann dort.
Am späten Nachmittag erreichten wir das CDC, es lag ruhig und verlassen da. „Rick hier ist niemand mehr", Shane's Stimme. „Das glaube ich nicht", Rick wollte nicht wahr haben das auf dieser Welt nichts mehr übrig war. „Steh nicht da wie ein verdammter Zombie", Daryl stieß mich an „Du lebst noch", stellte er klar, dann machte er ein paar Schritte auf Rick zu. Langsam senkte sich die Sonne über den mit Leichen übersäten Vorplatz des CDC. Plötzlich öffnete sich das große Tor vor uns und Licht blendete uns entgegen. Ein blonder Mann trat uns entgegen.
Dieser Mann stellte sich als Dr. Edwin Jenner heraus, er führte uns ins Innere des CDC und wie uns bald klar wurde, war er der letzte der hier arbeitete. Doch er bot uns ein Platz zum Schlafen an und lud uns auf ein Glas Wein ein, das wir alle nur zu gerne annahmen. Die Runde wurde mit jedem Glas immer lustiger, doch Shane ruinierte die Stimmung „Den guten Wein in allen Ehren, aber wir sind nicht hier um uns zu betrinken", Dr. Jenner senkte sein Glas und nickte. Er führte uns in einen Raum weit unten im CDC, er war über und über mit Computern bestückt, deren Bildschirme aber alle dunkel waren. Jenner startete ein Programm und auf dem großen Screen an der Wand flackerte ein Bild auf. „Ist das ein Gehirn?", fragte Carl und betrachtete das Bild. „Ja richtig", pflichtete Jenner ihm bei. Er drehte sich wieder zu dem PC und zoomte das Bild ran. „Was sind das für Lichter?", fragte Carl weiter „Das Leben eines Menschen, seine Erfahrungen, seine Erinnerungen. Irgendwo dazwischen diesen organischen Verdrahtungen, diesen Lichtwellen, steckt das ich. Das was uns einzigartig macht und menschlich", Daryl neben mir schnaufte „Können sie das nicht einfacher rüberbringen?", murmelte er schließlich. „Das sind Synapsen. Elektrische Impulse im Gehirn, die alle Botschaften übermitteln, sie bestimmen was ein Mensch sagt, tut oder denkt. Vom Augenblick seiner Geburt an, bis zu seinem Tod. Das ist Testperson 19. Ein Mensch der gebissen wurde und sich uns zu Forschungszwecken zur Verfügung gestellt hatte", erzählte Jenner. „Das heißt dieser jemand ist tot?", fragte Andrea. „Ja, oder besser gesagt es ist die Aufzeichnung seines Todes". Wieder drehte sich Jenner zum PC und dieses Mal spulte er vor. Auf dem Monitor war zu erkennen wie sich das Gehirn langsam dunkel färbte, dort wo vorher noch diese Lichtwellen gewesen waren. „Es dringt ins Gehirn ein wie Meningitis. Das Gehirn schaltete sich ab, dann die wichtigsten Organe. Danach folgt der Tod. Alles was man war oder jemals sein würde, ist weg", Jenner sah betreten zu Boden, dann spulte er erneut vor. „Die Wiederauferstehungszeiten variieren stark, wir haben Berichte gehört wo es in weniger als drei Minuten passierte, das längste was uns bekannt ist waren 8 Stunden. Im Fall dieses Patienten waren es 2 Stunden, 1 Minute und 7 Sekunden", wir alle starrten gebannt auf den Monitor. Das dunkle Gehirn sendete auf einmal wieder Lichtimpulse und doch sah es völlig anders aus wie vorher. „Das Gehirn startet sich neu?" fragte Lori, die ehrfürchtig einige Schritte nach vorne gegangen war. „Nein, nur der Hirnstamm, im Grunde lässt es sie nur aufstehen und sich bewegen", „aber sie leben nicht?", fragte Rick. „Sagen sie es mir", Jenner deutete auf den Monitor. „Es ist völlig anders als vorher, der Großteil des Gehirns ist dunkel.", sprach er das aus was ich schon gedacht hatte. „Dunkel, Leblos, Tod. Der Frontallappen, der Neocortex, der menschliche Teil kommt nicht zurück. Der Ich Teil. Nur noch eine Hülle, angetrieben von stumpfsinnigen Instinkten.", wir alle blieben still, dann sah man wie eine Patrone durch den Kopf des Patienten geschossen wurde. Jenner fuhr die Monitore runter. „Sie haben keine Ahnung was das ist oder?", Andrea hatte sich an Jenner gewandt. „Es könnte mikrobisch sein, ein Virus, ein Parasit, ein Pilz", Jenner schien wirklich keine Ahnung zu haben. „Irgendwer muss doch etwas wissen", Andrea klang jetzt verzweifelt". Irgendwer, irgendwo. Es gibt doch sicher noch andere Einrichtungen", Jenner überlegte was er jetzt sagen sollte, während ich mich auf den Stuhl der neben mir stand fallen ließ, das war ganz schön viel auf einmal. „Vielleicht ein paar Forscher wie ich", sagte er schließlich „aber sie wissen es nicht", stellte ich fest. Alle Blicke lagen auf mir, denn ich hatte die ganze Zeit noch gar nichts gesagt. „Alles brach zusammen. Keine Kommunikation. Keine Richtlinien". Ich schluckte und atmete einmal tief durch und dann sprach ich aus was bereits alle dachten. „Es ist also nicht nur hier so. Nirgendwo ist mehr was übrig. Gar nichts. Das wollen sie doch sagen. Richtig?", Jenner sah betreten zu Boden, was einem Geständnis gleichkam. Wir alle versuchten es irgendwie zu verdauen.
„Ich stelle ungern nur eine weitere Frage", dieses Mal war es Dale der seine Stimme erhob. „Aber diese Uhr dort zählt rückwärts", er zeigte auf eine Uhr an der Wand. „Was passiert denn bei null?", wollte er wissen. „Die Betriebsgeneratoren haben dann kein Treibstoff mehr", Jenner wandte sich zum gehen „Und dann?", fragte Rick. „Dann, dann kommt es zur Dekontaminierung der gesamten Einrichtung", damit ging Jenner und ließ uns mit knapp einer Stunde auf der Uhr zurück.
DU LIEST GERADE
The Walking Dead - No Place is Home
FanfictionWie viele Stunden hat ein Tag, wenn man nicht die Hälfte davon vor dem Fernseher verbringt? Wie lange ist es her, dass wir uns WIRKLICH anstrengen mussten, um etwas zu bekommen, das wir wollten? Wie lange ist es her, dass wir etwas WOLLTEN, das wir...