Mein Atem ging stoßweise und mein Puls raste. In meinem Köcher hatte ich schon lang keine Pfeile mehr und doch hatte ich das Gefühl es wurden nicht weniger. Ich rannte einfach, kamen mir zu viele in den Weg, drehte ich einfach um und versuchte es in einer anderen Richtung. Die Scheune stand Lichterloh in Flammen und die Hitze schlug bis zu mir hinüber, der beißende Geruch von Tod und brennendem Fleisch stieg mir in die Nase. Es trieb mir die Tränen in die Augen, das oder die Todesangst. Wie waren wir hier nur gelandet, heute Morgen schien noch alles in Ordnung.
"T du schnarchst so, du weckst noch die toten", ich lehnte an der Fensterbank und sah belustigt zu ihm hinüber. "Haha sehr witzig", "Tja zu spät schuldigen gefunden", lachte nun auch Andrea. Wir schliefen so ziemlich alle in dem großzügigen Wohnbereich, aber trotz der Enge blieb die Stimmung gut. "Gehen wir heute raus?", fragte ich Rick, als ich mich neben ihm an den Esstisch setzte und mein Teller Rührei abstellte. "Ja, das Wetter sieht sehr stabil aus", er blickte aus dem Küchenfenster, zudem die Sonne hineinschien. "Hey seht ihr das?", Carol stand direkt am Fenster und konnte weitersehen. Rick und ich waren sofort aufgestanden. Ein Beißer stand genau an der Stelle wo vor einigen Tagen noch unsere Zelte gestanden hatten. Er starrte einfach in die Bäume. "Ich mach das schon", Andrea schob sich an uns vorbei und lud im gehen ihre Smith & Wesson. "Andrea nein, das kriegen wir leise hin", Rick wollte sie aufhalten. Doch grade als wir die Veranda betraten, versetzte uns das Geräusch eines Schusses in Starre. Der Beißer ging zu Boden und der Schuss verhallte mit einer unerträglichen Trägheit im Wald.
Mittlerweile war ich total eingekesselt, ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass ich das nicht mehr überstehen würde. Da sauste ein Pfeil an mir vorbei, noch einer und noch einer. "Hier rüber", ich erkannte Daryls Stimme sofort. Ein Beißer stand mir noch im Weg, beherzt schubste ich ihn zur Seite und sprang zu Daryl auf Motorrad. Er drehte am Gas und mit einem Ruck schossen wir an den Beißern vorbei. Ich blickte zurück, das Haus stand nun auch in Flammen. Wir hatten keine Zeit irgendwas mitzunehmen, mal wieder. Grade wenn man dachte man müsste nicht immer alles bei sich tragen um nichts zu verlieren, verlor man es, denn die Sicherheit war tödlich. Es gab sie einfach nicht mehr. Der Fahrtwind blies mir die Haare aus dem Gesicht. Ich wandte mich ab von dem Bild eines zerstörten Zuhauses. Ich hatte keine Ahnung wo Daryl hinfuhr, aber es war mir auch egal. Wir hatten wieder alles verloren, es war hart das zu akzeptieren und ich fragte mich insgeheim wen wir wohl alles verloren hatten.
Als wir hielten, sah ich das erste Mal auf. Wir standen an der Abfahrt vom Highway, die wir vor einer gefühlten Ewigkeit Richtung Farm genommen haben. Wir hatten nie einen Treffpunkt ausgemacht, falls eine Situation wie diese passieren würde. "Meinst du sie kommen hier her?", fragte ich an Daryl gewandt. "Wir werden sehen, wir warten bis zum Mittag, wenn dann niemand hier ist müssen wir wohl davon ausgehen, dass sie es nicht geschafft haben", ich stieg vom Motorrad und begutachtete meinen Bogen, er hatte, von dem ganzen Köpfe einschlagen, einiges abbekommen. Er war nicht kaputt, aber richtig heil war er auch nicht mehr. Plötzlich ertönte ein Motorengeräusch und ein Auto fuhr vor. Rick, Hershel und Carl stiegen aus. Nach und nach kamen auch Maggie, Glenn, Lori, Beth und T-Dog bei uns an. Wir waren alle froh die anderen wiederzusehen. Es dämmerte bereits, als Rick das Wort erhob. "Mehr werden wir wohl nicht mehr werden. Weiß jemand was von den anderen?", einstimmiges Kopfschütteln. "Ok", Rick nickte, sah einen Moment niedergeschlagen aus fing sich dann aber wieder. "Heute Nacht bleiben wir hier, aber morgen sollten wir unseren Plan wieder aufnehmen und uns auf den Weg nach Ford Benning machen", niemand widersprach Rick. Alle hingen ihren Gedanken nach und jedem war mittlerweile klar was wir zurückgelassen hatten.
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The Walking Dead - No Place is Home
FanfictionWie viele Stunden hat ein Tag, wenn man nicht die Hälfte davon vor dem Fernseher verbringt? Wie lange ist es her, dass wir uns WIRKLICH anstrengen mussten, um etwas zu bekommen, das wir wollten? Wie lange ist es her, dass wir etwas WOLLTEN, das wir...