A Light in the Dark

86 5 1
                                    

Die gefrorenen Gräser knirschten unter unseren Schuhen und machten eine leise Fortbewegung fast unmöglich. Schließlich ließ Daryl sich auf einen Baumstamm fallen, der uns quer in dem Weg lag. 

"Was ist das eigentlich zwischen dir und Xander?", fragte Daryl scheinbar ganz nebenbei und rammte sein Messer in den Baumstamm. Ich atmete tief ein und blies die Luft in Form einer weißen Wolke wieder aus. "Was soll da sein? Er ist ganz nett.", ich zuckte mit den Schultern und nahm meinen Bogen von der Schulter, wenn wir heute noch was jagen wollten, sollten wir dringend offensiver werden. "Tu doch nicht so als wenn du nicht merkst, dass er dich anmacht", schnaubte Daryl. Ich verdrehte die Augen und setzte mich wieder in Bewegung, bevor ich noch auf der Stelle festfror. Ich hörte Daryls leise Schritte hinter mir, machte aber keine Anstalten mich zu ihm umzudrehen. "Ok, vielleicht hast du recht", ich drehte mich um, doch hinter mir stand nicht Daryl. Ich starrte in tote Augen und noch bevor ich überhaupt reagieren konnte, hatte mich Arme umklammert und ich fiel Rücklings auf den Steinharten Waldboden. Mit aller Gewalt versuchte ich den nach mir schnappenden toten Körper von mir wegzudrücken. Der Gestank den die vermodernde Leiche trotz der Kälte umgab, lies mich fast ohnmächtig werden. Ich überlegte fieberhaft wie ich dieser Situation entkommen sollte, ich brauchte beide Hände um die Kreatur auf Abstand zu halten, würde ich versuchen nach meinem Messer zu greifen, wäre das mein sicheres Ende und mein Bogen lag einige Meter von mir entfernt im Laub. Abgesehen mal davon, dass ich zum schießen beide Hände bräuchte und somit noch schneller tot wäre. Während sich meine Gedanken im Kreis drehten, erschlaffte der Körper über mir plötzlich und ich warf ihn zur Seite. "Kann man dich nicht mal fünf Minuten alleine lassen?", Daryl hielt mir seine Hand hin und zog mich hoch. Er streifte sein blutiges Messer an den zerfetzten Klamotten des toten Beißers ab, während ich mir immer noch Raureif und alte Blätter von den Sachen klopfte. "Der kam wie aus dem nichts.", ich war immer noch etwas außer Atem, die toten Dinger hatten mehr Kraft als man sich vorstellen konnte. "Alles okay mit dir?", fragte Daryl noch einmal nach. Ich sammelte meinen Bogen auf. "Ja alles in Ordnung. Ich hatte mir mein Morgen Work-out nur etwas anders vorgestellt.", das rang Daryl ein kleines lächeln ab. "Los komm, wir sollten nicht mit leeren Händen zurückkehren.", ich folgte Daryl und dann war es wieder still im Wald. 

Nachdem Daryl unter Einsatz seines Lebens ein Kaninchen erlegte hatte, dass den Fehler beging sich aus seinem Bau zu wagen, hatten wir kein weiteres Tier mehr angetroffen. In dem Moment in dem wir uns auf den Rückweg machten, die Sonne stand bereits hoch am Himmel, führte der gefrorene Fluss dem wir lange gefolgt waren auf eine Lichtung. Abrupt blieb Daryl stehen und ich wäre ihm beinahe in den Rücken gelaufen. "Was ist?", fragte ich leise. "Sieh dir das an.", Daryl trat einen Schritt beiseite und gab den Blick auf das frei was ihn so abbremsen ließ. 

Vor uns erstreckte sich ein langer weiter und vor allem hoher Zaun, doppelt Gesichert durch Wachtürme und Stacheldraht. Das hohe Gebäude innerhalb des Zaunes lag dunkel und grau da. Für jeden war auf den ersten Blick klar, das war ein Gefängnis und wenn man auf den Vorplatz zwischen Zaun und Gebäude sah wusste man auch, dass die Gefangenen es nie verlassen hatten. Es wimmelte dort von Beißern die Gefängnisoveralls trugen. "Was meinst du? Sieht sicher aus.", stellte ich fest. "Ich gebe dir recht und wenn wir es räumen können, haben wir genug Platz für alle.", er schenkte mir ein lächeln, was ich nur erwidern konnte, die Vorstellung endlich ein Ort zu haben an dem wir bleiben konnten, schien wunderbar. Schluss mit der ständigen Angst, Schluss mit dem heute hier morgen dort. Wir standen nebeneinander und sahen auf die taumelnden Gestalten hinter den Gitterzäunen. Das Bild vor mir erschien fast friedlich und das erste Mal seit langer Zeit hatte ich das Gefühl es könnte alles gut werden.

The Walking Dead - No Place is HomeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt