Der Geruch nach Verwesung in dem engen Treppenhaus war übermächtig und ich hatte meine Not nicht zu würgen. Die Straßen vor dem Kaufhaus waren bereits wieder wie leer gefegt gewesen, irgendetwas anderes hatte die Aufmerksamkeit der Beißer erregt und sie waren abgezogen. Wie ich bereits vermutet hatte war es Daryl nicht egal gewesen, dass Merle zurückgeblieben war. Er hatte von uns gefordert ihn zurückzuholen und war dabei etwas laut geworden, dass hatte den Kindern ziemliche Angst eingejagt. Rick und ich baten uns freiwillig an mitzugehen, wogegen Lex stark protestierte. Es hatte die halbe Nacht gedauert, ihn zu überzeugen das mir nichts passieren würde und ich heil zu ihm zurückkommen würde. Wir hatten lange geredet und schließlich war er in meinen Armen eingeschlafen. „Den Bolzenschneider", forderte Rick das Werkzeug und ich überreichte es ihm aus meinem Rucksack, eine Leihgabe von Dale. Die Kette die T-Dog gestern um die Tür gelegt hatte viel rasselnd zu Boden. „Merle!", Daryl drängte sich an uns vorbei und lief aufs Dach. Die Hitze der Mittagssonne schlug mir entgegen als ich aus dem Schatten des kühlen Treppenhauses trat. „Wo? Wo ist er?", Daryl drehte sich immer wieder im Kreis. „Dort vorn habe ich ihn fest gemacht", Rick war schon unterwegs Richtung Lüftungsrohr. „Oh mein Gott!", abrupt blieb Rick stehen und Daryl lief ungebremst auf ihn auf.
Von Merle war nicht mehr übriggeblieben, als ein leeres paar Handschellen und ein wenig Blut. „Der Schweinehund muss sich den Daumen gebrochen haben", Daryl war dichter getreten und untersuchte das blutige paar Handschellen. „Vielleicht ist er da runter", ich zeigte auf eine offene Tür am anderen Ende des Daches. „Lass uns nachsehen.", Rick ging voraus und unverrichteter Dinge verließen wir das Dach des Kaufhauses.
„Er kann schon wer weiß wo sein!", wir hatten bereits das ganze Haus durchsucht, waren durch sämtliche Büros gelaufen, durch eine Restaurantküche geschlittert und hatten ein Dutzend Beißer erledigt, aber keine Spur von Merle. „Vielleicht ist er auch schon zurück im Camp", stellte Rick die Theorie auf. „Wenn das so ist, haben die nichts zu lachen", grunzte Daryl. „Shane ist bei ihnen, er wird sie verteidigen", wir traten auf die Straße, weit und breit nur leere und einige Zettel die vom Wind über den Asphalt geschliffen wurden. „Lasst uns zurück zum Transporter gehen und sehen ob er schon wieder im Camp ist.", schlug ich vor und erntete ein nicken von Rick, von Daryl bekam ich bloß ein schnaufen, aber er folgte uns trotzdem.
„So ein Mist", die Stelle an der wir den Transporter zurückgelassen hatten war leer. Jemand hatte sich mit unserem fahrbaren Untersatz auf und davon gemacht. „Dann halt zu Fuß.", Daryl setzte sich in Bewegung und wir folgten ihm einfach. Ein neues Auto zu suchen hätte zu viel Zeit gekostet und ein hohes Risiko mit sich gebracht. Meine Füße schmerzten schon als wir endlich den Highway verließen und Richtung Steinbruch abbogen. Es hatte bereits den ganzen Nachmittag gedauert, bis hier her zu kommen und ich rechnete nicht damit das wir noch vor der Dunkelheit im Camp ankamen.
Als es sprichwörtlich nur noch ein Katzensprung bis zum Camp war, hatte die Nacht schon fast Einzug gehalten, nur noch ein türkiser Streif am Himmel erzählte von dem Tag der vergangen war. Plötzlich trug der Wind schreie und Schüsse zu uns herüber und wir begannen zu rennen. Irgendwas musste grade im Camp vorgefallen sein.
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The Walking Dead - No Place is Home
FanfictionWie viele Stunden hat ein Tag, wenn man nicht die Hälfte davon vor dem Fernseher verbringt? Wie lange ist es her, dass wir uns WIRKLICH anstrengen mussten, um etwas zu bekommen, das wir wollten? Wie lange ist es her, dass wir etwas WOLLTEN, das wir...