Blut sickerte durch meine Finger hindurch, die Tränen nahmen mir immer mehr meine Sicht. Um mich herum wurde immer noch gekämpft, doch ich nahm es kaum wahr. Das Camp war vor gut einer Stunde von einer kleineren Gruppe von Beißern überfallen worden und doch war diese groß genug um uns eiskalt zu erwischen. Daryl stand hinter mir und wehrte die Beißer ab die uns zu dicht kamen. Immer mehr Blut floss durch meine Finger und Lexian's Atem wurde immer schwerer. Seine Augen fielen ihm immer wieder zu und wenn er mich doch mal ansah, war sein Blick voller Panik. „Ich liebe dich Lex", ich schluchzte, aber ich wusste auch das ich ihn nicht retten würde können. Den Biss an seinem Hals würde er nicht überleben. Tief in mir wusste ich, dass ihm im besten Falle nur noch Minuten bleiben würden. Lex hob seine kleine Hand, was zur Folge hatte das noch mehr Blut durch meine Finger sickerte. Er legt sie an meine Wange. „Lass los", krächzte er „es ist okay", ich weinte und schüttelte den Kopf, ich war nicht bereit meinen kleinen Bruder gleich zu verlieren und doch ließen meine Finger wie von selbst los. Sobald der Druck auf der Blutenden Arterie nicht mehr da war ging alles ganz schnell. Lex Hand rutschte von meiner Wange und seine Augen fielen ihm zu. Nicht mal eine halbe Minute später tat er seinen letzten Atemzug. Ich wusste nicht was ich denken sollte, ich hatte keine Ahnung wie ich mich nun fühlen sollte, also blieb ich einfach neben ihm sitzen.
Irgendwann war es ruhig um mich herum geworden. Ich spürte Daryls Hand auf meiner Schulter und irgendwann war sie wieder weg. Es wurde schon langsam hell, als Lexian's Finger zu zucken anfingen, zu diesem Zeitpunkt bewegte ich mich das erste Mal seit Stunden. Wieder eine Hand auf meiner Schulter. „Ria, wir müssen ihn wegbringen", so schnell das ich es gar nicht fassen konnte, hatte ich die schwarze P226 gezogen und richtete sie auf Lori, die hinter mir stand und vor Schreck meine Schulter losließ. Sie hob die Hände und ging langsam einige Schritte zurück. Ich drehte mich zu Lex, der anfing sich zu bewegen und sich langsam aufrichtete, seine Haut war blass und seine Augen wiesen einen milchigen Schleier auf. Schmerzlich wurde mir bewusst, dass dies nicht mehr Lexian war und doch würde ich ihn gleich ein zweites Mal sterben sehen. „Es tut mir leid. Ich liebe dich", unter Tränen hielt ich seinen Kopf fest und setzte die SIG an seine Schläfe. Ohne zu zögern drückte ich ab. Der Knall verhalte und der Geruch von Schießpulver biss mir in der Nase. Lexian sackte zusammen und dieses Mal war es endgültig. Er war tot. Mein kleiner Bruder war tot. Mein Hirn wollte diese Tatsache nicht richtig verarbeiten und doch sah ich es genau vor mir, es war vorbei. Ich hatte versagt. Versagt darin ihn vor allem zu beschützen mit dem diese Welt aufwarten konnte.
55 Tage waren seit dem Ausbruch der Seuche vergangen. 40 Tage war es her das wir von Zuhause geflohen waren von Daryl und Merle gerettet wurden und Lori, Shane und all die anderen auf dem Highway trafen. 39 Tage war es her, dass wir in dieses Camp gekommen waren und uns in Sicherheit gewogen hatten. Grade mal 2 Tage war es her, dass wir Rick in Atlanta kennenlernten und nicht mal 24 Stunden, das wir mit Daryl zum Kaufhaus zurückkehrten um Merle zu holen, doch dieser war nicht mehr da. Als wir zurückkamen, wurde das Camp schon angegriffen. Ich hatte gesehen wie Lexian zu Boden ging und sich einer der Beißer auf ihn stürzte. Ich hatte mich zu ihm durchgekämpft doch ich kam zu spät...und ganze 13 Jahre, 54 Tage und 8 Stunden war es her, dass ich Lexian zum ersten Mal sah. Ganze 13 Jahre, 54 Tage und 8 Stunden hatte ich meinen kleinen Bruder bei mir gehabt und dann war er gestorben, weil ich nicht da gewesen bin. Er wird niemals Auto fahren, niemals ein Mädchen küssen, nie wissen wie es ist zu lieben, weil ich nicht da war. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, schmierte mir damit Blut in eben dieses. Dann stand ich auf und lief auf den Hügel, schnappte mir einen Spaten und begann zu graben.
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The Walking Dead - No Place is Home
FanficWie viele Stunden hat ein Tag, wenn man nicht die Hälfte davon vor dem Fernseher verbringt? Wie lange ist es her, dass wir uns WIRKLICH anstrengen mussten, um etwas zu bekommen, das wir wollten? Wie lange ist es her, dass wir etwas WOLLTEN, das wir...