Flucht

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Alec starrt mich mit aufgerissenen Augen an. Sein Blick sieht geschockt aus und für einen Moment hab ich etwas Angst vor seiner Reaktion, als er auf mich zukommt und mir direkt in die Augen schaut. Seth steht wie angewurzelt ein kleines bisschen hinter mir und beobachtet die ganze Situation aufmerksam. Als Alec seine Hand ausstreckt, will er sich zwischen uns stellen, jedoch deute ich im mit einem Handzeichen das er stehen bleiben soll. Dann richte ich meinen Blick wieder auf Alec. Er hat seine Hand wieder zurückgezogen, sein Blick ist jedoch nicht mehr geschockt sondern ernst. Diesmal bin ich diejenige, die ihre Hand ausstreckt und darauf wartet, dass er sie entgegen nimmt. „Abgemacht“, sagt er und schüttelt meine Hand. „Okay, dann wäre das geklärt, können wir uns jetzt einen Plan überlegen, bitte?“, drängt Seth und wir stimmten zu setzen uns auf den Boden, am Ende sieht der Plan folgender Maßen aus: Wir schleichen uns durch den Tunnel rein holen die anderen raus und verschwinden wieder.
Klingt eigentlich ganz einfach, jedoch glauben wir, dass es um einziges schwieriger werden dürfte, denn wir haben keine Ahnung, ob die Volturi Wachen aufgestellt haben oder nicht, wenn ja wird es schwieriger wenn nicht, müssen wir zu sehen, dass wir nicht erwischt werden.

Ich schätze, es ist spät Nachmittag oder früh abends, als wir bei den Volturi ankommen. Alec zeigt uns den geheimen Tunnel und wir schleichen uns rein. Ich gebe zu, ein bisschen Angst, dass er uns doch verrät, habe ich immer noch. Ich kann spüren, dass Seth ähnlich denkt, allerdings hat Alec uns bis jetzt noch keinen Grund gegeben an ihm zu zweifeln.

„Seit schön leise, wir sind jetzt gleich da.“, informiert er uns und tatsächlich kurz darauf kann ich die anderen sehen, wie sie teils traurig teils mutlos auf den Boden schauen. Mein Blick huscht über die einzelnen Personen bis ich bei Embry hängen bleibe. „Embry“, flüstere ich und meine Erleichterung ist klar zu erkennen. „Alison.“, flüstert er ebenfalls erleichtert und kommt vorne ans Gitter. „Er hat Wort gehalten“, sagt Sam und in seiner Stimme liegt ein Hauch von Anerkennung, wahrscheinlich, weil er sich mit dieser Aktion vollends gegen seine Familie gestellt hat. Alec steht nicht lange rum, sondern macht sich gleich daran, gemeinsam mit Seth die Türen zu öffnen, beide geben sich große Mühe, es möglichst leise zu tun, doch es ist zu spät, ich höre bereits Caius und Jane, dich sich unterhalten und auf dem Weg zu uns sind. „Ihr müsst verschwinden! Jetzt sofort.“, zischt Embry und sieht mich eindringlich an. „Aber was, wenn sie euch fort bringen?“, frage ich. Ich will nicht wieder einen Schritt zurückgehen müssen, nur damit ich sie verliere, jetzt wo ich so dicht dran bin. Seth und Alec sind fast fertig mit dem Öffnen der Tür. Doch Embry hat recht, wir können nicht riskieren auch noch geschnappt zu werden, deswegen ziehe ich die beiden zurück und wir schleichen uns gerade rechtzeitig wieder aus der Tür, durch die wir gekommen sind. Ich versuche etwas von dem Gespräch mitzubekommen, doch ich schnappe nur ein paar Gesprächsfezen auf. Rückt ihr jetzt raus, wo die anderen sich befinden? Ihr bleibt ganz schön standhaft. Anstrengend. Dann später. Dann höre ich wie Caius und Jane verschwinden. Und Alec Seth und ich kommen leise wieder herein. „Sie kommen später noch mal wieder, sie wollen Aro mitbringen, damit er seine komischen Kräfte an uns ausprobieren kann.“, informiert uns Sam und verdreht dabei die Augen. Kurz sehe ich zu Alec und Seth und vergewissere mich, dass sie meine Hilfe nicht brauchen. Ich sehe, dass sie fast fertig sind, weshalb es nicht mehr lange dauern kann. Und tatsächlich kurz danach höre ich, wie die Ketten zu Boden fallen und die Türen mit einem leisen Quietschen aufgezogen werden, danach kommen Sam und die anderen heraus und sind sichtlich froh darüber nicht mehr eingesperrt zu sein.

„Lasst uns schnell von hier verschwinden.“, meint Paul und ist schon im Begriff zu gehen, doch Leah dreht sich zu Alec um, der noch ein bisschen unsicher wirkt. „Kommst du mit?“ „Ich denke schon, aber ich will nicht, dass ihr wegen mir in Gefahr seit.“, gesteht er. „Wenn wir gehen, sind wir eh in Gefahr, also komm.“, sagt Leah und streckt ihm die Hand aus. Kurz zögert er noch, ergreift dann jedoch ihre Hand. „Du hast recht, los lasst uns von hier verschwinden.“ „Gute Entscheidung.“, sagt Leah und schon sind wir alle im Tunnel verschwunden und auf dem Weg nach Hause, in der Hoffnung, dass die Volturi aufgeben und einsehen, dass es zwecklos ist.

Ich werfe einen Blick nach hinten zu Leah und Alec, deren Hände miteinander verschränkt sind.
Ich wünsche es dir von Herzen Leah. Sage ich in Gedanken und bekomme von ihr ein ehrliches und dankendes Lächeln zurück.

Nacht der WölfeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt