Kapitel 1

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Hunderte strahlende Gesichter, Tausende Fledermäuse, Millionen Kerzen an der Decke.
Und mittendrin Hannah.
Hannah Blackwood war ein 15-jähriges Mädchen, sie ging grade in die 5. Klasse der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Ihre Lehrer hatten eine hohe Meinung von ihr, denn sie war freundlich und aufmerksam, dazu auch noch sehr talentiert und fleißig. Auch ihre Mitschüler hatten eine mehr als hohe Meinung von ihr, sie wurde von allen angehimmelt und war mit Abstand das beliebteste Slytherin-Mädchen. Hannah war mehr als nur hübsch. Ihre Haare waren lang und glatt und leuchteten fast weiß, ihre Haut war hell und ebenmäßig, ihre Lippen von Natur aus perfekt rot, zudem war sie schlank und sportlich.
Und all dessen war sie sich bewusst.
Denn nebst all ihrer guten Eigenschaften hatte sie auch einige schlechte. Zum Beispiel war sie ziemlich eingebildet. Aber nicht auf die Klischee-Slytherin Art.
In ihren Augen konnte man die Slytherins in zwei Gruppen teilen. Die einen, die so Taten, als wären sie clever und fies, skrupellos und böse. Die alles daran setzten, so zu sein und dies übertrieben auslebten.
Und jene, die es wirklich waren.

Halloween bereitete Hannah - so wie viele andere Festlichkeiten in Hogwarts - Kopfschmerzen. All diese Schüler, die sich auf so unappetitliche Weise über das durchaus gute Essen hermachten. Manche schafften es ja grade noch so, Messer und Gabel zu benutzen, aber andere stopfen sich das Essen mit den Finger in den Mund oder lagen gleich mit dem Gesicht auf dem Teller.
Angewidert wandte Hannah sich von den anderen Schülern ab und konzentrierte sich wieder auf ihr eigenes Essen. Eine perfekt ausgewogene Mahlzeit, wie immer. Hannah hatte sich gut im Griff und schaffte es immer, sich von ihrer Vernunft leiten zu lassen und nie von ihren Emotionen.
Was an sich gar nicht so schwer war. Denn sie hatte keine Emotionen.
Hatte sie noch nie gehabt.

Dieser Gedanke zauberte ihr ein wunderschönes Lächeln ins Gesicht. Belustigt dachte sie an die Zeiten zurück, als sie noch nicht nach Hogwarts gegangen war. Damals hatte sie zuerst bemerkt, dass sie keine Emotionen hatte. Sie hatte traurige und dramatische, gruselige und grausame Filme gesehen, um eine kleine Gefühlsregung aus sich heraus zu kitzeln. Aber nichts. Keine Angst, keine Trauer, nichts.

Als sie fertig mit Essen war, stand sie auf. Die Feier war noch in vollem Gange, aber das interessierte sie nicht. Sie wollte noch kurz in die Bibliothek. Bis zur Sperrstunde hatte sie noch etwa eineinhalb Stunden, das reichte noch, um den Aufsatz für Zaubertränke zu beenden - Felix Filicis, was Fehler beim Brauen nach sich ziehen können.
Interessantes Thema, fand Hannah zumindest.

Sie stand auf und verließ die große Halle. Die Korridore waren leer und angenehm kühl. Alle, einschließlich der Lehrer und Gespenster, waren beim Fest.
In der Bibliothek suchte Hannah sich einen Platz am Fenster und holte per Aufrufezauber ihre Schultasche. Der Aufsatz war schon angefangen aber noch lange nicht fertig. Das Analysieren von Zaubertränken und Fehlern beim Brauen dieser bereitete ihr große Freude und ihre Aufsätze bekamen immer ein Ohnegleichen. Allgemein machte ihr der Unterricht bei Snape Spaß. Trotz des Lehrers.
Obwohl sie ihn nicht grade mochte hatte Hannah kein Problem mit Snape. Aber das konnte natürlich auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass sie nicht in der Lage war, Hass zu empfinden.

Eine Stunde konzentrierte Arbeit später war der Aufsatz beendet und Hannah packte ihre Sachen zusammen. Bis zur Sperrstunde waren es noch zwanzig Minuten, kein Problem also. Vereinzelte Stimmen auf dem Gang verrieten ihr, dass die anderen langsam das Festessen in der großen Halle verließen.
Sie legte sich den Riemen ihrer Tasche über die Schulter und wollte grade gehen, da hörte sie eine Stimme hinter sich.
„Was machen Sie denn noch hier, Miss Blackwood? "
Ihn nicht-gehasster Professor.
„Ich hatte keine Lust mehr auf das Festessen, da habe ich noch Hausaufgaben gemachte", antwortete sie, bevor sie sich umwandte und ihm ins Gesicht sah.
Einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. Dann sagte Snape:
„Ich habe gesehen, wie Sie das Fest verlassen haben. Und wissen Sie auch, was kurz darauf vor sich gegangen ist? "
„Nein, Professor, ich habe keine Ahnung", sagte sie wahrheitsgemäß. Woher sollte sie das auch wissen? Sie hatte die ganze Zeit hier gesessen und den Aufsatz für Snape geschrieben.
„Professor Quirell hat einen Troll im Kerker gefunden"
„Einen Troll? "
„Ja, Miss Blackwood. Einen Troll. Und Sie sind die einzige, die nicht beim Fest waren als der auftauchte. Ist das nicht bemerkenswert?"
Langsam verstand Hannah, worauf er hinaus wollte.
„Nein, ich habe nichts damit zu tun", sagte sie bestimmt und ruhig.
„Kann das jemand bezeugen? ", fragte der Professor und zog eine Augenbraue skeptisch in Richtung Haaransatz.
„Nein... Aber ich kann Ihnen den Aufsatz zeigen, den ich in der Zeit geschrieben habe", meinte Hannah. Sie war immernoch ruhig. Wieso sollte sie auch panisch werden? Sie hatte ja nichts getan.
„Das wäre sehr freundlich", sagte er.
An seiner Stimme erkannte Hannah, dass er ihr nicht glaubte. Es war also wichtig, dass sie ruhig blieb.
Ruhig zog sie das Pergament aus ihrer Tasche und reichte es ihm. Er las es und nickte zufrieden.
„Der Aufsatz ist sehr gelungen, Miss. Ich muss Sie aber trotzdem mitnehmen. "
Das Pergament behielt er und marschierte zügig los. Hannah folgte ihm anstandslos.

Emotions (HP/Severus Snape FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt