Kapitel 1 | Orientierungsmarsch | Teil 3 (Amerika)

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(Amerika pov)

Das erste, was ich wahrnehme, als ich wieder zu mir komme ist der heiße und pochende Schmerz in meinem Oberschenkel. Mit dem Rücken liege ich angelehnt an einem Baum, ich spüre die kantige Rinde im Rücken. Mein linkes Bein liegt hoch gelagert auf dem Rucksack von Germany. Scheinbar hat Germany in der Zwischenzeit meines Blackouts mein Bein verbunden. Der Verband sitzt stramm und akkurat. Ich kann sehen, dass der Verband mit Bedacht gefertigt worden ist. Das ist nicht das Ergebnis eines nervösen Stümpers.

Erst dann registriere ich, dass ich mich nicht mehr an der matschigen Absturzstelle befinde und versuche mich neu zu orientieren. Germany hat ein kleines Camp errichtet und ist gerade dabei sein Zelt aufzubauen. Es ist ein Einmannzelt. Zwischen uns befindet sich ein kleines Lagerfeuer indem die Flamme hypnotisch hin und her tanzt und mich in ihren Bann zieht. Bei dem Gedanken das mich Germany hier hin getragen haben muss, wird mir flau im Magen.

„Du bist wieder wach. Das ist gut", durchbricht Germany die Stille, „ich mach dir etwas zu Essen. Du musst hungrig sein." Über dem Lagerfeuer füllt Germany Instantpulver und Wasser in seinen Metallbecher und nach wenigen Momenten über der Flamme hält er mir seinen Becher hin. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich über Suppe einmal so freuen werde. Gierig trinke ich den Inhalt leer und verbrenne mir dabei meine Zunge,  die eh schon durch meinen Biss während des Aufschlags in Mitleidenschaft gezogen war. Immerhin konnte ich mich dennoch vernünftig artikulieren. Germany blickt mich aus seinem Zelt heraus aus an.

„Du kannst hier neben mir schlafen. Deine Blutung müsste mittlerweile gestoppt sein und du brauchst dein Bein nicht mehr hoch lagern." Er schweigt für einen kurzen Moment. „Es soll in der Nacht kalt werden." Fügt er noch hinzu.

„No way, Germany!" Ich schüttele meinen Kopf und verschränke zeitgleich meine Arme. Ich lege mich doch nicht zu ihm ins Zelt.

„Okay...dann..." ,Germany zuckt mit seinen Schultern, „dann gute Nacht."

What the fuck? Er rollt sich auf die Seite. Scheinbar scheint das Gespräch für ihn beendet zu sein.

„Germany! Wie soll ich denn eine Plane aufschlagen und hier schlafen, huh?" fauche ich ihn an.

Germany hebt kurz seinen Kopf.

„Einen Schlafplatz errichtet man mit den Händen. Und deine Hände sind ja nicht verletzt." Ich meine ihn kurz kichern zu hören.

Dieser kleine, miese dickhead!

Ich bin so baff, dass ich nicht mal etwas auf seinen Spruch erwidern kann.

Stur bleibe ich angelehnt an meinem Baum sitzen. Während der Wald in seiner Dämmerung immer dunkler wird, scheint Germany bereits eingeschlafen zu sein. Ich dämmere am Baumstamm weg und werde wieder wach, als sich die aufkommende Kälte in meinen Gliedern niedersetzt.

I hate you!!!

Wütend ziehe ich mich mit meinen Armen über den dreckigen Waldboden in Richtung Germany zu. Natürlich achte ich darauf, dass ich mein linkes Bein nicht großartig bewege. Es schmerzt zwar, aber mit ein paar schnellen Armzügen habe ich das Zelt erreicht und ich quetsche mich zu ihm in sein Einmannzelt. Im Zelt spüre ich einen angenehmen wärmeren Temperaturunterschied als outside.

„Tch .Move it." Verärgert drücke ich gegen seinen Rücken um mir etwas mehr Platz zu verschaffen. Erschöpft fallen mir die Augen zu.

„Ngh...."

„Ah...argh..."

Von diesen Geräuschen werde ich aus meinem leichten Schlaf geweckt. Sie kommen von Germany, welcher zuckend neben mir liegt.

Okay, was für ein shit läuft jetzt hier ab?

„Nicht....nnng..."

Germanys Körper windet sich.

Wow, creepy.

„Agh....nein."Plötzlich zieht Germany so ruckartig seine Beine zusammen, dass er mir dabei gegen meinen Oberschenkel tritt. Ein heiße Schmerzwelle erfüllt mich und ich schreie auf.

„FUCK!!"

Germany hingegen schreckt hoch und blickt mich verwirrt und außer Atem an.

„Was ist passiert?" keucht er.

„Du Fuckhead hast gegen mein Bein getreten! Unbelievable!"

„Oh nein! Das tut mir leid. Lass mich nachsehen, nicht das die Wunde wieder offen ist."

Er fängt an im Dunkeln vor sich hin zu tasten. Woah, Germany, pass auf wo du hinfasst.

Ich schlage mir die Hand vor mein Gesicht und beiße mir aufgrund der ansteigenden Schmerzen auf die Unterlippe.

„Gosh...newbie."

Germany greift zu seinem Rucksack, welcher sich Griffbereit neben dem Zelt befindet und kramt eine Taschenlampe hervor. Als er sie einschaltet, ist der Schein der Taschenlampe direkt in mein Gesicht gerichtet und ich kneife geblendet meine Augen zusammen.

„GERMANY!" Argh! Ich erwürge ihn noch in dieser Nacht, wenn das so weitergeht!!!

Immer noch geblendet höre ich Germany sagen: „Da ist doch nichts. Alles okay. Warum hast du mich dann geweckt?"

„Fuck!! DU hast MICH mit deinem Gestöhne geweckt!!" Okay, ich erwürge ihn jetzt sofort. Auf der Stelle.

„Mit...meinem Gestöhne?" fragt Germany leise.

„Yes. Wäre nice, wenn du solche Aktionen in Zukunft in deinem Zimmer ausleben könntest!" zische ich ihn an. Germany antwortet nicht, stattdessen krabbelt er aus dem Zelt.

Pah,von mir aus. Geh doch hin wo du willst.

Ich lege mich wieder hin und verfalle, trotz dem pochendem Schmerz in meinem Bein, schnell den Tiefen des Schlafes.

Countryhumans | In the army nowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt