Countryhumans | In the army now

Kapitel 3 | Zweifel (Ukraine)

Vorsichtig nimmt Ukraine sein Ohr von der Tür seines Bruder und schleicht langsam in sein eigenes Zimmer zurück. Außer Geklapper hatte er nichts wahrnehmen können, aber er war sich sicher, dass er zuvor das Lachen von Amerika im Gang vernommen hatte.

Was soll das? Warum ist Америка bei dir?

Er konnte es sich einfach nicht erklären, was mit Russland zur Zeit los war. Als Russland letztens seine Jacke bei ihm vergessen hatte und Ukraine ihn diese übergeben wollte, hatte er in der Tasche eine Packung Zigaretten gefunden. Es war eine amerikanische Marke gewesen. Nun, er hatte sich nicht allzu viel dabei gedacht, aber die Tatsache, dass Amerika sich scheinbar immer öfters bei Russland aufhielt, beunruhigte ihn.

Россия, was ist da los? 

Das Verhältnis zwischen Ukraine und Russland war nie sonderlich stark gewesen. Russland hatte ihn bereits schon von Klein auf Anweisungen und Befehle gegeben, was er zu tun und zulassen hatte. Dies hatte sich bis heute weiter so durchgezogen und wurde von Ukraine mehr oder weniger akzeptiert. Grundsätzlich hatte er nichts dagegen, wenn die Führung von jemand Kompetentem übernommen wurde.

Aber da lag der springende Punkt. Von jemanden mit Kompetenz und Überblick. Und diese Eigenschaften schienen seinem Bruder mehr und mehr abhanden zu kommen. Die Gesamtsituation missfiel Ukraine und erwünschte sich mehr Unabhängigkeit, welches in dieser Familienbande nur schwer durchzusetzen war. Sie hatten alle ihren familiären Rang, die Hierarchie war stark und ausgeprägt. Und solange Soviet davon überzeugt war, dass Russland diese Kompetenz besaß war da nicht viel zu machen...

Grübelnd legt sich Ukraine auf sein Bett und verschränkt seine Arme hinter seinem Kopf.

Generell schienen einige aus seiner Familie sich untypisch zu benehmen.

Belarus, der nur leere, überhebliche Töne von sich spuckte, konnte er auch nicht mehr ernst nehmen wie einst zuvor. Und Soviet? Der war teilweise mit Anträgen und Sitzungen derart beschäftigt, so dass man ihn, außerhalb der Ausbildung, selten antraf. Und wenn, dann sprach er meinst nur von und mit Russland.

Ukraine dachte lange drüber nach, wie er seine Familie weiter unterstützen konnte, aber es erschien ihm alles so festgefahren und in diesem Bündnis verankert.

War das Bündnis wirklich so erfolgversprechend wie alle behaupteten? War es wirklich für jedes Land ein Vorteil? Er wusste, dass gewisse Anträge seines ältesten Bruders von UK und Frankreich abgelehnt worden waren. Es waren Anträge auf Forschungen bezüglich nuklearer Sprengkraft und weitere biochemische Waffen. Ihm war bewusst, dass das Ausmaß solcher Waffen verheerend war. Aber wenn man sich im Krieg befinden würde, dann kann man doch keine Rücksicht nehmen, oder? Wieso konnten UK und Frankreich das nicht einsehen? Ethik hin oder her, im Krieg existiert nur ein ich oder du. Und er wollte weiterleben.

Sein Wunsch nach einer Neuorientierung verstärkte sich zunehmend.