Kapitel 5 | Aufstieg | Teil 1 (Russland)

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„Smoking is not tolerated."

Russland nimmt noch einen langen Zug von seiner Zigarette, bevor er sie grinsend auf dem Kopfsteinpflaster aus drückt. Er war ohnehin fast fertig.

„Dann solltest du auch aufhören sie zu verkau..." Russland verstummt während er sich gerade zu der Person umgedreht hat, die ihm die Mahnung ausgesprochen hatte.

Nach einer kurzen Schockstarre nimmt er Haltung an.

„Stehen Sie bequem, soldier" lächelt UK sichtlich amüsiert.

Russland hatte ihn doch glatt mit Amerika verwechselt.

Dann streckt UK ihm seine Hand entgegen.

„Die ganze Packung, please."

Russland beißt die Zähne aufeinander. Der Umriss der Zigarettenpackung ist deutlich sichtbar in seiner Hemdtasche wahrzunehmen. Jetzt zu lügen wäre äußert unklug.

Langsam fummelt er die Verpackung aus seiner Tasche und legt diese in die immer noch aufhaltende Hand von UK.

UK blickt auf die Verpackung und für einen winzigen Moment spürt Russland wie UK seine Mundwinkel verzieht.

Es ist eine amerikanische Marke.

„Thank you." lächelt UK und lässt sich nichts mehr weiter anmerken.

„Russia, bevor Sie gehen, bitte ich Sie General Soviet in seinem Büro aufzusuchen. Er hat etwas mit Ihnen zu besprechen."

„Jawohl, Sir." antwortet Russland ihm und wartet darauf sich entfernen zu dürfen.


~


Russland nimmt vor dem großen Tisch in dem Büro seines Bruder Platz. Er hatte auf dem Weg dorthin überlegt, um welche Angelegenheit es gehen könnte, aber ihm kam nichts so außergewöhnliches in den Sinn, dass man es in Soviets Büro hätte besprechen müssen.

Folglich muss es etwas Herausragendes sein.

Ein dunkler Gedanke schlich sich dabei in seinen Kopf und er zuckt leicht zusammen.

Nein, ausgeschlossen.

Es konnte nicht um ihn und Amerika gehen. Dafür war Soviets Stimmung zugelassen.

Dennoch konnte sich Russland noch nicht ganz entspannen.


„Mein Bruder," Soviet nimmt gegenüberliegend von Russland Platz, "ich möchte dir gratulieren."

Russland lehnt sich leicht nach vorne und zieht seine Augenbrauen hoch.

„Ich kann dir hier bereits mitteilen, dass du in der gesamten Truppe der Einzelkämpfer mitunter die besten Ergebnisse erzielst. Du bist derjenige, der die meisten Ab- und Auszeichnungen seit seinem Beitritt des Militärs erhalten hat. Mit niemanden kann man dein Können und Wissen vergleichen."

Ein kleines Lächeln huscht über Russlands Lippen. Das Lob seines Bruders bedeutet ihm mehr als er sich eingestehen vermag.

„Du kannst Stolz auf dich sein." Soviet öffnet eine Schublade und holt mehrere Zettel aus einem großen Kuvert mit dem Siegel seines Landes hervor und überreicht sie an Russland.

„Das... das ist..." stammelt Russland mit großen Augen, nachdem er die ersten Zeilen gelesen hatte und verstanden hatte worum es sich hierbei handelte.

Soviet nickt.

„Ich möchte, dass du dich neben mir in die Führung des Militärs etablierst."

Russland saß mit offenen Mund da.

„Sobald deine Ausbildung in der nächst kommenden Woche zum Einzelkämpfer erfolgreich absolviert worden ist, werde ich den Vertrag an UK und Frankreich weiterleiten. Du musst nur noch gegenzeichnen."

Russlands Augen huschten erneut über den in seinen Händen befindlichen Vertrag.

Er wusste bereits zu Beginn seines Beitritts des Militärs, dass er seinen anderen Brüdern weit überlegen war und hatte sich stets mit den anderen Ländern gemessen. Besonders der Wettkampf gegen Amerika hatte es ihm angetan. Niemand war so zäh und zeitgleich so ungehemmt wie dieses Land.

Jede körperliche Übung, jede theoretische Überprüfung sogar jeder Schuss auf der Schießanlage war für Russland ein Wettkampf gegen Amerika geworden, welchen er gewinnen musste.

Und dies zahlte sich nun aus.

Sein Bruder hatte seine Disziplin und Können endlich anerkannt.

„Ich... ein General?" fragt er staunend.

„Ja. Es wird Zeit, dass sich in der Führung etwas ändert. Es braucht eine junge treibende Kraft, die mit anderen Augen die Situationen erblickt als wir „Alten" das tun."

Russland nickt mehrmals zustimmend mit seinem Kopf, ohne das er es selber wahrgenommen hat. Sorgsam legt er den mehrseitigen Vertrag zurück auf den Tisch.

„Natürlich werde ich unterzeichnen."

Soviet holt eine kleine Kartusche hervor in der sich ein opulent verzierter Füllfederhalter befindet. Er nimmt den Federhalter aus der Kartusche und reicht sie Russland entgegen. Entschlossen nimmt Russland die Feder an sich.

Dann zögert er kurz.

„Was ist, wenn UK und Frankreich sich dagegen aussprechen?"

Soviet atmet tief ein.

„Nun, sie können ihre Augen nicht vor deinem Können verschließen." Erfaltet seine Hände zusammen und stützt sein Kinn darauf ab.

„Und wenn sie es dennoch machen?" hakt Russland nach.

„Tja... dann...," Soviet macht eine kurze Pause bevor er weiter spricht, "dann frage ich mich tatsächlich, was ich als General in diesem Bündnis noch zu Suchen habe. Ich habe oft genug darüber nachgedacht."

Russland war sprachlos. Hatte sein Bruder soeben erwähnt, dass er das militärische Bündnis aufgeben würde?

Russland schlägt mit seinen Händen auf den Tisch.

„Dann werden wir dir folgen!" ruft er seinem Bruder sofort entgegen. Soviet lächelt auf.

Der Bruch des Bündnis würde keinen Krieg zur Folge haben, da war sich Russland sicher. Man würde lediglich getrennte militärische Wege gehen. Und er würde selbstverständlich seinem Bruder folgen.

Russland hatte sowie so oft den Gedanken gehabt, dass Soviet in diesem Bündnis übergangen wird. Dass seine gesamte Familie übergangen wird.

„Was ist mit Amerika?" fragt Russland schließlich.

„Was soll mit ihm sein?" knurrt Soviet.

„Er ist Gruppenführer. Steht er ... nicht über mir?"

„Ach," Soviet tätigt eine kurze Handbewegung, "ich habe ihn nur auf Wunsch von UK als Gruppenführer ernannt. Das hat nichts zu bedeuten. UK hatte sich erhofft, das Amerika durch diese Funktion etwas... disziplinierter wird. Aber sind wir doch ehrlich, Amerika hat Potenzial, sicherlich, aber er nutzt es nicht. Er ist zu unreif, zu arrogant und er ist dem Druck nicht gewachsen."


Mit einem kratzenden Geräusch unterzeichnet Russland schwungvoll den Vertrag und sieht zu, wie sich die Tinte auf den winzigen Fasern des Blattes ausbreitet.


„Trinken wir!" Soviet holt eine Wodkaflasche sowie zwei Schnapsgläser hervor.


„Du wirst der Stolz der Familie sein."

Countryhumans | In the army nowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt