Kapitel 2 | Kameradschaft | Teil 3 (Polen)

433 18 0
                                    


(Polen pov)

Wasser war schon immer mein Element.

Ich liebe es. Es gibt keinen Ort an dem man sich so frei fühlen kann als im Wasser. Nachdem wir in der Gruppe das Schwimmtraining durchgezogen und wir für den Rest des Tages dienstfrei hatten, bin ich noch hier geblieben um weitere Bahnen durch das 50 Meter Becken der Militäranlage zu ziehen. Mit zügigen Armschlägen erreiche ich den Beckenrand. Außer Atem schaue ich auf die große Uhr an der Wand um mein Ergebnis ausrechnen zu können.

16:03 Minuten für 800 Meter. Ich verziehe mein Gesicht. Da hätte mehr drin sein können. Leicht verärgert drehe ich mich auf den Rücken und lasse mich eine Weile auf dem Wasser treiben und genieße das Gefühl der Schwerelosigkeit. Ich tauche ab und versuche so lange wie es mir möglich ist die Luft anzuhalten. Ich liebe den Klang der Unterwasserwelt. 

Das Gurgeln und Rauschen. Den Tiefenrausch.

Natürlich ist das hier im Becken nicht vergleichbar mit einem echtem Gewässer oder dem Meer. Dennoch ist es auch hier angenehm.

Die Luft wird knapp, ich versuche noch die letzten Sekunden aus mir herauszuholen bis ich auftauche und gierig meine Lungen mit Luft fülle. Ich tauche erneut ab, aber nur um die Metalltreppe zu erreichen. Mit einem Ruck ziehe ich mich an dem kalten Geländer hoch und steige aus dem Wasser. Ich ziehe mir Tauchbrille und Badekappe vom Kopf und knülle beides zusammen. Da ertönt plötzlich ein Klatschen hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Niemcy wie er in seine Hände klatscht. 

„Du bist ein schneller Schwimmer. Respekt."

„Pff... das war keine Bestleistung. Noch lange nicht." winke ich ab. „Außerdem sind 800 Meter nur zum Warm werden." Hat er mir die ganze Zeit noch zugesehen?

Niemcy hebt seine Augenbrauen. „Du schwimmst gleich noch weiter?"

„Hm...nein. Ich würde schon gerne, aber ich muss noch den Unterrichtsstoff nach bearbeiten, den wir heute durch genommen haben."

Während ich spreche bemerke ich, wie Niemcys Blick auf meinem Körper verharrt. Über sein Gesicht huscht eine kurze Welle der Traurigkeit.

Er studiert meine Narben.

Seine Augen wandern von oben bis unten meinen Körper entlang und wieder zurück, wobei er beim Anblick meiner größten Narbe am Bauch zweimal ins stocken gerät. Vorhin, beim Kleiderschwimmen hatte man meine Narben nicht so gut sehen können. Ich verschränke meine Arme vor meinem Oberkörper. Przepraszam Niemcy, aber ich kann die ja schlecht verstecken.

Es nimmt mich dennoch mit, ihn so zu sehen. Wahrscheinlich denkt er gerade dasselbe.

Dich trägt hierbei keine Schuld, Niemcy.

„Ich bin leider kein guter Schwimmer." Deutschland hat seine Stimme wiedergefunden und lächelt verlegen. "Du solltest Kampfschwimmer werden und nicht die Ausbildung zum Einzelkämpfer absolvieren." fügt er hinzu.

Tatsächlich hatte ich bereits mit dem Gedanken gespielt einen Versetzungsantrag zu stellen. Ich hatte sogar schon einen Antrag gefertigt und unterschrieben und wollte ihn am nächsten Tag persönlich bei UK vorlegen. Aber als sich die Gerüchte verstärkt hatten, dass Deutschland den Einzelkämpfern beitreten und höchstwahrscheinlich in die 2. Gruppe kommen wird, habe ich den Antrag noch am selben Tag zerrissen.

Aber anstatt Deutschland mit meinen Gefühlen zu verwirren gehe ich nicht weiter darauf ein.

„Soll ich dir das Schwimmen beibringen?" Ich stocke kurz. „Also... ich meine natürlich das richtige Schwimmen. Ich weiß, dass du dich über Wasser halten kannst." Ich lache verlegen.

Mein Gott... wie peinlich. Ich wäre am liebsten sofort wieder ins kühle Nass verschwunden.

„Nun...das wäre nicht schlecht, wenn mich da ein Profi unterstützen könnte." grinst er und hält seinen Daumen nach oben. Mein Gesicht hellt sich schlagartig auf.

„Wir können sofort anfangen!" schlage ich ihm vor und habe dabei sofort vergessen, dass ich noch vor hatte den Unterrichtsstoff nachzuarbeiten. 

Erzögert nur kurz. „Nun.... warum nicht?"



Countryhumans | In the army nowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt