(Deutschland pov)
„GERMANY!!! What the FUCK!!! Hast du sie noch alle?!"
Irritiert blicke ich Amerika an, als dieser mir vollkommen übertrieben und panisch seine Jacke um meine Schultern legt.
„Are you crazy???" flüstert er mir mit hoher Stimme zu.
„Amerika... ich verstehe nicht was du meinst."
„Whaaaaaat? Your back!"
Ich schlage die Hände vor mein Gesicht! Mein Rücken! Mein zerkratzter Rücken! Ich laufe rot an.
„Sei froh, dass wir die ersten hier sind, idiot!"
Polen erstarrt und lässt versehentlich seinen Rucksack zu Boden fallen und blickt mit roten Kopf meinen Rücken an.
„Quick. Zieh dich wieder an." Amerika kramt meine Uniform aus dem Schließfach wieder heraus. „And you...," er schaut zu Polen herüber, „cut your goddamn nails."
Polen hat sich keinen Millimeter mehr bewegt und starrt mich weiterhin an.
Hastig ziehe ich mir das schwarze Einsatzshirt über, gerade noch rechtzeitig bevor Spanien und Italien die Umkleide betreten.
„Good mooooorning guys!" grinst Amerika sie an und brabbelt sie einfach mit irgendwelchen Unsinn zu, während ich dankbar den Rest meiner Uniform anlege. Polen hat sich aus seiner Schockstarre wieder befreien können und versucht sich so natürlich wie möglich zu verhalten, wobei er sich mit hochroten Kopf umzieht.
„Alemania, warum ziehst du dich wieder an?" fragt mich Spanien während er ein Schließfach neben mir öffnet.
„Oh...ich ... ich habe meine Badehose vergessen."
„Oh...Porquería! Das ist ja dumm... Soviet wird das nicht gefallen. Er wird dir eine Strafe geben." lacht er.
Und das tut Soviet auch.
Während alle anderen mit ihrem Schwimmtraining fertig sind und mir mitleidige Blicke von Polen zugeworfen werden, darf ich noch extra Runden drehen. In voller Uniform versteht sich.
Rein ins Wasser. Bahnen ziehen. Raus aus dem Wasser. Sit-ups. Rein ins Wasser. Bahnen ziehen. Raus aus dem Wasser. Liegestütze. Rein ins Wasser. Bahnen ziehen.
Kurz bevor ich meinen Mageninhalt vor Überanstrengung im Becken verteile hat Soviet Erbarmen mit mir und lässt mich mit zittrigen Knien in die Umkleide gehen. Ich habe genau noch 5 Minuten um pünktlich im Besprechungsraum zu sitzen um den nächsten Stoff mitzubekommen. Das schaffe ich nur in der nassen Uniform, da ich Wechselkleidung nur im Spind auf meinem Zimmer habe.
Zur meiner Überraschung wartet Polen in der Umkleide auf mich.
„Ich habe dir eine Hose und ein neues Shirt mitgebracht. Eine Jacke habe ich der Eile vergessen." grinst er verlegen.
Ich drücke ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, reiße ihm die Sachen aus der Hand und schlüpfe rasch in die trockene Kleidung.
Wir rennen gemeinsam zum Besprechungsraum und schaffen es tatsächlich noch pünktlich.
Die nächsten Tage liege ich mit einer Erkältung im Bett.
~
Polen besucht mich jeden Tag und überreicht mir die Unterlagen, die ich in dieser Zeit verpasse.
„Soll ich dir noch einen Tee aufsetzen?"
„Das wäre nett." antworte ich und sehe mir die Unterlagen an. Infiltration, Nahaufklärung und Objektaufklärung. Ich blättere die Seiten durch und kann dabei einige mir bereits bekannte taktische Vorgehensweisen wiedererkennen. Vater hatte sie mir beigebracht. Manche Dinge verändern sich eben nur geringfügig. Dafür hat sich hingegen die Technik so rasant weiter entwickelt, das man diesbezüglich immer auf den neusten Stand sein muss.
„Du stürzt dich aber auch sofort auf die Arbeit, was?" Polen hält mir eine dampfende, randvoll gefüllte Tasse unter die Nase.
„Oh... danke." Ich nehme die heiße Tasse in meine Hand.
„Ich war so frei und habe mit auch gleich einen Tee eingeschenkt, das war doch okay?"
„Ja sicher, klar doch." antworte ich ihm.
Während Polen mir noch seine gefertigten Notizen überreicht fragt er mich, ob ich Interesse an einer Lerngruppe für die kommende Prüfung habe.
„Amerika hatte danach gefragt."
Amerika... gedanklich bin ich wieder in der Umkleidekabine der Schwimmhalle vor ein paar Tagen.
Wieso hatte er mich überhaupt auf meinen Rücken hingewiesen?
Ich spreche Polen darauf an.
„Amerika ist halt... Wie soll ich's sagen... Ich glaube er sieht das alles nicht so streng... wie manch ein anderer hier. Er ist da eher der lockere Typ, sehr offen... tolerant." sagt Polen schulterzuckend. „Ich denke nicht, dass er... nun ja, dass er etwas erzählen wird. Sonst hätte er das längst schon getan."
Ich nicke stumm. Er hat wirklich eine einzigartige Persönlichkeit.
Nachdem Polen mir noch eine weitere Kanne Tee aufgesetzt hat macht er sich auf, mein Zimmer zu verlassen. Er gibt mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Ich bin zwar nicht mehr ansteckend, aber sicher ist sicher.
Irgendetwas scheint Polen jedoch zu bekümmern. Er tippt abwechselnd mit seinen Füßen auf den Boden als er in der Höhe meiner Zimmertür angekommen ist. Dann beginnt er an seinen Daumen zu kauen.
„Was ist los?" frage ich ihn schließlich.
„Ähm...." unbeholfen blickt er mich an. „Soll.... soll ich morgen bei dir bleiben?"
Ein kleiner Stich durchzieht mein Herz. Er ist so fürsorglich.
Ich traue mich gar nicht die Worte auszusprechen, die ich in meinem Kopf habe und mein Magen zieht sich zusammen.
„Ich....," beginne ich und schlucke, "tut mir leid. Aber... bitte versteh mich nicht falsch... ich möchte... morgen gerne alleine sein. Ich ...brauche die Zeit für mich."
„Ah...okay... das verstehe ich... Aber... Falls du mich brauchst... Du weißt ja wo du mich finden kannst." Dann verlässt er schnell mein Zimmer.
Morgen ist ein großer Feiertag.
Es ist der Todestag meines Vaters.
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Countryhumans | In the army now
Short StoryNach Ende des WW2 schließen UK, Frankreich und Amerika mit Soviet (und Anhang) ein militärisches Bündnis, welchem sich im Laufe der Jahre weitere Länder anschließen. Unter vollständiger Transparenz werden in diesem Bündnis Truppen aus- und fortgebi...