„Habt ihr Lust nachdem Essen noch irgendwas zu machen ?", fragte Luke mich und Mason beim Abendessen. „klar, wenn ihr ein Vorschlag macht, was ihr machen wollt", antwortete ich meinem großen Bruder. „Wir wollten uns an den See setzten und einfach reden. Nichts spektakuläres." „Ich könnte meine Gitarre mitnehmen und ein bisschen was spielen", schlug Mason vor "Kannst du machen." „Gut, dann gehen wir direkt, wenn wir mit dem Essen fertig sind." Während Luke und Morgan direkt zum See gingen, um schonmal einen Platz zu suchen, gingen Mason und ich noch mal zu unserer Hütte, da er seine Gitarre holen musste und ich mir etwas wärmeres anziehen wollte.
„Wie wäre es, wenn Mason erst ein bisschen Gitarre spielt und wir danach Wahrheit oder Pflicht spielen", schlug Morgan vor. „Ja. Ich finde die Idee gut", stimmte ich ihr zu. „Irgendwelche Songwünsche oder kann ich einfach irgendwas spielen?", wollte Mason wissen. „Egal, spiel einfach irgendwas", antwortete mein großer Bruder ihm.
Eigentlich hatte ich erwartet, dass er einfach irgendwas auf seiner Gitarre klimpern würde, doch entgegen meiner Erwartung stimmte Mason „Be Alright" von Dean Lewis an. Dieses Lied gehörte zu meinen absoluten Lieblingsliedern. Und leider passte ein Teil des Textes perfekt zu meiner Situation, denn Mason spielte nicht nur Gitarre, er sang auch noch. Seine Stimme war wirklich gut.
Morgan bettete ihren Kopf auf der Schulter meines großen Bruders, während er einen Arm um sie schlang. Nicht dass ich etwas dagegen hatte aber bei dem Anblick der beiden machte sich Traurigkeit in mir breit, weshalb ich meinen Blick abwendete und stattdessen zu Mason schaute, der gerade an meiner Lieblingsstelle des Songs angekommen war. „But nothing heals the past like time. And they can't steal the love you're born to find." Nachdem Mason den Song beendet hatte, machte er direkt mit „Photograph" von Ed Sheeran weiter.
Masons Musikgeschmack war wirklich gut. Zwei Lieder später, war ich die einzige, die ihm noch zuhörte, denn mein großer Bruder und Morgan waren damit beschäftigt sich gegenseitig aufzufressen oder nett gesagt, sie knutschten rum. Mittlerweile war das auch Mason aufgefallen und der konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. „Nehmt euch ein Zimmer." Was von Mason als Spaß gemeint war, nahm Luke ernst, denn er unterbrach das Rumgeknutsche mit Morgan nur um ein „Machen wir. Gute Nacht" von sich zu geben, Morgan an die Hand zu nehmen und dann gemeinsam mit ihr zu verschwinden. Zu viele Informationen.
Mason und ich schwiegen einige Zeit, weil keiner von uns wusste, was er sagen soll, doch irgendwann beendete er das Schweigen. „Warum hast du dich eigentlich von Jaxon getrennt?", wollte er von mir wissen. Sollte ich dem besten Freund meines großen Bruders wirklich erzählen, warum wir uns getrennt gatten? Was hatte ich schon zu verlieren? „Unsere Beziehung hat einfach nicht mehr funktioniert. Es ging nur noch darum, es ihm recht zu machen. Da war keine Liebe mehr, sondern nur noch Gewohnheit. Und das hat angefangen mich kaputt zu machen. Hätte ich nicht Schluss gemacht, dann wäre ich irgendwann daran zerbrochen. Dass er was mit Diana hatte, habe ich ja erst danach herausgefunden. Es ist gut, dass es vorbei ist", antwortete ich ihm.
Alles was ich sagte stimmte. Die Beziehung zu Jaxon war ungesund gewesen. „Du hast genau die richtige Entscheidung getroffen. Wie scheiße es ist betrogen zu werden weiß ich selbst", sagte Mason. „Woher?", hakte ich nach.
„Kurz vor meinem 16. Geburtstag also vor ca 2 ½ Jahren, hatte ich meine erste Freundin. Sie war fast 2 Jahre älter als ich und hatte schon viel mehr Erfahrung als ich, allerdings wusste ich das nicht. Auf jeden Fall war ich unglaublich in sie verliebt. Wir waren ungefähr drei Monate zusammen, als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben. Mein erstes Mal. Am nächsten Morgen hat sie Schluss gemacht, mich fallen gelassen und ist zurück zu ihrem Ex. Irgendwann habe ich erfahren, dass sie die ganze Zeit eine Affäre mit ihrem Ex hatte. Ich hatte seitdem nur noch bedeutungslose One-Night-Stands. Alles ohne Gefühle. Und ganz ehrlich, ich habe unglaublich Angst davor mich zu verlieben, weil ich Angst habe wieder so verletzt zu werden."
Masons Worte, diese Geschichte, verschlugen mir die Sprache. Deswegen war er so, weil er Angst hatte, dass es wieder passiert und ganz ehrlich, ich konnte ihn verstehen. Er hatte diesem Mädchen vertraut und sie hatte ihn ausgenutzt. „wäre Luke nicht damals für mich da gewesen, dann wäre ich verloren gewesen. Er hat mich damals wieder aufgebaut und war wirklich immer für mich da", fügte er hinzu.
„Hättest du nicht manchmal gerne jemanden, der dich liebt, für dich da ist und mit dem du besondere Momente teilen kannst?", fragte ich ihn, weil ich nicht glaubte, dass er sowas nicht vermisste. „Doch, ich hatte gerne jemanden, aber dann kommt immer wieder die Angst, dass die Person es nicht ernst meinen könnte. Aber ich weiß auch, dass irgendwann eine Person kommen wird, die es ernst meint", antwortete er mir. Irgendwie, auf irgendeine Art und Weise gefiel mir dieses Gespräch. Einfach, weil es ehrlich war und keiner von uns beiden Angst haben musste, von dem anderen ausgelacht zu werden.
„Was ist mit dir? Vermisst du es in einer Beziehung zu sein?", wollte er von mir wissen. „Irgendwie schon. Einfach zu wissen, dass da jemand ist, der immer für ein da ist, egal was passiert, der dich bedingungslos liebt, dich immer unterstützt und einfach die Nähe zu der Person, die man liebt. All das vermisse ich, weil ich es in letzter Zeit nicht hatte."Wieder breitete sich Schweigen über uns aus aber es war kein unangenehmes Schweigen. Wir saßen einfach nur da und schwiegen, bis Mason irgendwann seine Gitarre wieder in die Hand nahm. „Irgendwelche Songwünsche?", fragte er mich. „Be Alright", antwortete ich ihm und schon fing Mason an zu spielen und zu singen.
Irgendwann fing ich einfach an mitzusingen. „It's gonna hurt for a bit of time, so bottoms up, let's forget tonight. You'll find another and you be just fine. Let her go. It'll be alright." „Ich wusste gar nicht, dass du so eine schöne Stimme hast", gab Mason verwundert zu, sobald der letzte Ton der Gitarre verstummt war. „Danke." „Noch ein Song?" „Gerne." „Welcher darf es sein?" „Wie wäre es mit „Certain Things" von James Arthur", schlug ich vor.
Sofort fing Mason an zu spielen. Nach den ersten Tönen fingen wir beide an zu singen. „Something about you, it's like an addiction hit me with your best shot honey. I've got no reasons to doubt you 'cause certain things hurt and you're my only virtue. And I'm virtually yours. And you keep coming back, coming back again. I keep running round, running round, running round my head. And there's certain things that I adore. And certain things, that I ignore. But I'm certain that I'm yours(...)."Drei weitere Lieder später, legte Mason seine Gitarre wieder weg. Es hatte Spaß gemacht einfach mit ihm zu singen, an nichts anderes als an die Musik zu denken. „Ich bin müde und gehe zurück zur Hütte. Der Tag heute war extrem anstrengend", teilte ich ihm mit. „Ich komme mit."
Gemeinsam machten wir uns also auf den Weg zurück zur Hütte. Ich war so müde, dass ich mich am liebsten einfach auf den Boden gelegt und geschlafen hätte. Trotzdem schaffte ich es noch irgendwie in die Hütte, wo ich sofort ins Bad verschwand, um mich Bett fertig zu machen. Keine fünf Minuten später war ich fertig und verließ das Bad. „Du kannst ins Bad. Ich bin fertig", teilte ich Mason mit, sobald ich das Schlafzimmer betrat. Aus meinem Schrank suche ich mir ein Sleepshirt heraus. Da Mason im Bad war zog ich mich einfach schnell hier um, bevor ich mich ins Bett legte. Jetzt fiel mir wieder ein, dass ich mir mit Mason das Bett teilen musste. Was sich heute Mittag für mich noch schrecklich angehört hatte, war doch gar nicht mehr schlimm, was wahrscheinlich daran lag, dass Mason mir in den letzten Stunden bewiesen hatte, dass er alles andere als schlimm war.
Nur mit einer Boxershort bekleidet kam Mason zurück ins Zimmer. Mein Blick blieb an seinem muskulösen Oberkörper hängen, auf dem ein deutliches Sixpack zu erkennen war. Verdammt! Warum sieht Mason so unverschämt gut aus? Anscheinend starrte ich etwas zu lange auf seinen Oberkörper, denn irgendwann gab er ein "Mach ein Foto, hält länger" von sich. Gesagt getan. Ich zückte mein Handy und machte ein Foto von seinem Oberkörper. „Du hast jetzt nicht wirklich ein Foto von meinem Oberkörper gemacht", gab er ungläubig von sich. „Doch, genau das habe ich." Er schüttelte einmal kurz den Kopf, bevor er lachte und zu seinem Schrank ging, um sich ein T-Shirt herauszusuchen und dieses anzuziehen. Danach legte er sich neben mich ins Bett und schaltete das Licht aus. „Gute Nacht, Liz." „Gute Nacht, Mason."
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Mason
Teen Fiction„Wunderschön", bestätigte der Braunhaarige hinter mir, während er seine Arme um meine Taille schlang und mich an seine Brust zog. Ich ließ meinen Kopf nachhinten gegen seine Brust sinken, schloss meine Augen und genoss die Wärme, die in diesem Mome...