17."Flaschendrehen"

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Eigentlich bestand der ganze Karaoke Abend daraus, dass Mason und ich sangen. Entweder alleine oder zusammen. Kein anderer wollte singen, weshalb wir halt die ganze Zeit sangen. Ich hatte bereits aufgehört zu zählen, wie viel Lieder wir gesungen hatten, als Mrs Jonson der Karaoke Abend für beendet erklärte und verschwand.

Irgendeiner von den anderen Jugendlichen schlug vor, dass wir Flaschendrehen spielen könnten. Viele hatten keine Lust du gingen in ihre Hütten. So blieben am Ende 10 Leute übrig, inklusive Luke, Morgan, Mason, Jaxon und mir.

Wir setzten uns alle in einem Kreis auf den Boden. Irgendjemand fing an die Flasche zu drehen. Meistens wurden die klassischen Fragen wie „Wann hattest du dein ersten Kuss? Dein erstes Mal?" gestellt.

Gefühlt jeder in der Runde hatte diese Fragen mittlerweile beantwortete.

Die Flasche drehte sich und als sie stehen blieb, zeigte sie auf mich. Ein Typ, der schräg gegenüber von mir saß, grinste mich an. Bei seinem Grinsen wurde mir schlecht. Mal davon abgesehen, dass er so gar nicht mein Typ war.

Hellblonde Haare, braune Augen, schlank und halt so gar nicht mein Typ.

Blöderweise durfte genau der Typ mir jetzt eine Aufgabe oder Frage stellen.

„Du musst den Typen küssen, auf den die Flasche zeigt", sagte er und drehte die Flasche erneut.

Na toll!

In der Runde saßen genau vier Jungs. Und von denen gab es genau einen einzigen, den ich küssen wollen würde. Mason. Ich wollte weder meinen Bruder, noch Jaxon, noch Blondie küssen.

Die Flasche drehte sich, drehte sich und drehte sich, bis sie schließlich stehen blieb.

Und sie auf Mason zeigte.

Gott sei Dank!

Blondie verging das Grinsen schneller, als ich gucken konnte. Tja! Pech gehabt.

„Du musst ihn küssen", wiederholte er die Aufgabe und zeigte dabei auf Mason, welcher direkt neben mir saß. Mir wurde gerade bewusst, dass ich gleich vor den Augen meines Bruders seinen besten Freund küssen würde. Ach und vor meinem Ex.

Bevor ich länger nachdenken konnte, zog Mason mich rittlings auf seinen Schoss. Ich war nervös.

Zwar hatten wir uns schonmal geküsst, allerdings wurden wir dabei nicht von anderen beobachtet.

Nicht nachdenken. Einfach machen.

Man könnte meinen, dass Mason merkte, wie ich mich gerade fühlte und über was ich nachdachte. Aufmunternd lächelte er mich an.

Könnte sich jetzt einfach ein Loch im Boden auftun und Mason und mich verschlucken? Nein? Schade.

„Küsst euch doch jetzt einfach", kam es genervt von Blondie. Statt ihm irgendwie zu antworten, küsste ich den Braunhaarigen. Der Kuss war irgendwie anders. Zwar war er wunderschön, aber trotzdem fühlte ich mich unwohl, da ich genau wusste, dass wir gerade von allen in der Runde beobachtet wurden.

Vielleicht wäre es nicht ganz so unangenehm, wenn ich nicht wüsste, dass mein Bruder gerade dabei zu schaute, wie sein bester Freund und ich uns küssten, oder wenn ich nicht wüsste, dass Jaxon uns ebenfalls zu sah.

So gut wie möglich versuchte ich alles auszublenden. Langsam ließ ich meine Hände in den Nacken des Braunhaarigen wandern. Dieser lächelte genauso wie ich in den Kuss hinein.

Plötzlich wurde ich ruckartig von Mason losgerissen. Zuerst verstand ich gar nicht, was gerade passierte, zumindest, bis ich mich wieder gesammelt hatte. Ich blickte vom Boden auf. Vor mir spielte sich ein beschissenes Schauspiel ab.

Mason und Jaxon. Sagen wir mal so, die beiden lernten gerade die Fäuste des jeweils anderen kennen. Ich wollte eigentlich dazwischen gehen, wurde allerdings von Luke zurückzuhalten.

Als ob es nicht schon reichte, dass die zwei sich prügelten, fing Jaxon jetzt auch noch an rumzuschreien: „Lass deine Finger von Liz! Sie gehört mir!"

Seit wann gehörte ich überhaupt irgendwem?

„Wäre mir neu, dass Liz dir gehört", gab Mason spöttisch von sich. Gott, was wird das hier? Bevor die beiden sich noch weiterschlagen konnten, wurden sie von Luke und Blondie auseinander gezogen. Jetzt konnten sie sich zwar nicht mehr schlagen, dafür führten sie jetzt ein Wortgefecht.

„Fass Liz noch einmal an und du wirst es bereuen", drohte Jaxon dem Braunhaarigen, welcher gerade auflachte. „Ich glaube Liz ist alt genug, um zu entscheiden, was und wen sie will und was nicht", sagte Mason und wirkte dabei unglaublich gelassen.

Wie konnte er bitte so ruhig sein?

„Pass mal auf, Brownie! Liz gehört an meine Seite und sie gehört mir. Such dir wen anderes", sagte Jaxon hörbar aggressiv.

Bei Jaxons Worten brannten bei mir wirklich alle Leitungen durch. Ich setzte ein fake Lächeln auf und ging auf Jaxon zu, welcher schadenfroh anfing zu grinsen.

Freu dich lieber nicht zu früh! Immer noch lächelnd, blieb ich direkt vor ihm stehen.

„Weißt du, Jaxon. Wenn ich hier so deine Worte höre, dann würde ich mich am liebsten direkt vor dir übergeben", fing ich an zu sprechen.

Diese Worte reichten schon aus, um ihm das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. „Ich gehöre weder dir, sonst noch irgendjemand anderem. Dass ich dir wichtig bin, hättest du dir vielleicht überlegen sollen, bevor du mich betrogen hast. Ich gehöre ganz sicher nicht an deine Seite. Und ich gebe dir einen kleinen Tipp, halte dich von mir, Mason, Luke und Morgan fern oder du wirst es bereuen."

Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief zu Mason, welcher mich angrinste. Ich konnte nicht anders, als sein Grinsen zu erwidern. Ich schlang meine Arme um den Oberkörper des Braunhaarigen, welcher ebenfalls seine Arme um meinen Oberkörper schlang.

Allerdings blieben wir so nicht besonders lange stehen, denn irgendjemand hatte Mrs Jonson geholt.

Welcher geistige Kleingärtner hatte denn diese grandiose Idee gehabt?

„Carter, Collier und Young, sofort in mein Büro", bestimmte sie. Frustriert seufzte ich auf und lief neben Mason Richtung ihr Büro.

„Hinsetzten", sagte sie schroff und deutete auf drei Stühle, die in ihrem Büro standen.

MasonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt