☀️•Day Two•☀️

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Jeongin

Jeongin
Hyuuung

Jeongin
Komm online

Jeongin
Bitte

Jeongin
Hyuuuuuung

Jeongin
Ich brauche dich

Jeongin
Es ist wichtig

Jeongin
Bitteeee

Hyunjinie-Hyung
Ist ja gut, hier bin ich

Hyunjinie-Hyung
Was ist passiert? Ist es was vorgefallen? Geht es dir gut? Bist du okay?

Jeongin
Mir ist langweilig

Hyunjinie-Hyung
Und deswegen hast du mich zugespamt?

Jeongin
Ja!

Jeongin
Chan ist immer noch in Australien und antwortet mir gerade nicht mehr

Jeongin
Und außer dir habe ich keine Freunde!

Hyunjinie-Hyung
Es gibt noch immer so eine Erfindung, die nennt sich 'Internet'

Jeongin
Aber die Menschen da sind gruselig

Hyunjinie-Hyung
Och Jeonginie ._.

Hyunjinie-Hyung
So machst du dir nie Freunde

Jeongin
Tut mir leid...

Jeongin
Glaubst du, ich hätte mehr Freunde, wenn ich zur Schule gehen dürfte?

Hyunjinie-Hyung
Sicherlich

Hyunjinie-Hyung
Schon allein deswegen, weil du mit mir befreundet bist~

Jeongin
Manchmal glaube ich, dass du mich nur anlügst und in Wirklichkeit gar nicht so beliebt bist... XD

Hyunjinie-Hyung
Oha

Hyunjinie-Hyung
OHA!

Hyunjinie-Hyung
Ne, jetzt bist du mir zu gemein. Geh dich selbst beschäftigen, wenn du mir nicht einmal glaubst, dass mich auch andere Menschen außer dir mögen :c

Jeongin
Hast du nicht außer mir nur deinen Minho?

Hyunjinie-Hyung
DAS IST NICHT WAHR

Jeongin
Jaja xD

Hyunjinie-Hyung
Pff

Hyunjinie-Hyung
Ich verziehe mich jetzt. Muss noch Hausaufgaben machen.
Bye

Jeongin
Was? Nein!

Jeongin
Bleib da :c

Jeongin
Ich helfe dir auch mit deinen Hausaufgaben ;-;

Hyunjinie-Hyung
Das machst du?
Perfekt :3

Hyunjinie-Hyung
Ich rufe dir an ^-^

Jeongin
Ist gut

Leise seufzte ich und schaute auf mein Handybildschirm, darauf wartend, dass mein Handy anfing aufzuleuchten und damit den dunklen Raum hier erhellte. Diese Videoanrufe waren manchmal meine einzige Chance, Hyunjin zu sehen, weil er nicht jeden Tag zu mir kommen konnte und ich nicht nach draußen gehen durfte.

Würde die Sonne auf meine Haut treffen, würde ich verbrennen.

Nein, das war kein Scherz, sondern mein voller Ernst. Ich besaß einen seltenen Gendefekt, Erythropoetische Protoporphyrie, wodurch ich an der sogenannten Sonnenallergie litt. Mein Körper stellte nicht genug von dem Enzym Ferrochelatase her, was für die Bildung des roten Blutfarbstoffes Häm wichtig war. Aus diesem Grund sammelte sich in den Umhüllungen meiner Zellen und unter meiner Haut das Zwischenprodukt der Häm-Herstellungskette namens Protoporphyrin an, das nicht weiterverarbeitet werden konnte, und das konnte mit Lichtmolekülen reagieren.

Jedenfalls war meine Haut deshalb extrem empfindlich durch das Sonnenlicht. Zuerst entstanden innerhalb kürzester Zeit Rötungen und diese wurden so schnell zu Verbrennungen, dass bereits wenige Minuten Licht ausreichten, damit ich förmlich verglühte. Aus diesem Grund war unser gesamtes Haus abdunkelt, sodass keine Sonnenstrahlen hier eindringen konnten, und ich durfte nur in der Nacht nach draußen gehen, sobald der Sonnenuntergang komplett vorbei war. Das bedeutete, ich hatte noch nie in meinem Leben einen Sonnenuntergang gesehen. Und das würde ich auch nie.

"Hey, Jeonginie~", begrüßte mich Hyunjin fröhlich, kaum hatte ich seinen Anruf angenommen und rasch setzte ich ein Lächeln auf. Er sollte nicht merken, worüber ich nachdachte, denn auch wenn ich mein gesamtes Leben schon so hatte verbringen müssen, konnte man nicht behaupten, dass ich mich daran gewöhnt hatte. So einfach war das nicht. Die Ärzte versuchten mir immer noch zu helfen, damit ich wenigstens nach draußen gehen konnte, doch nichts klappte. Es waren immer nur kleine Verzögerungen, bevor mein Körper erneut anfing zu reagieren.

"Hey, Hyung", sagte ich zu dem Älteren und wurde sofort mit Erzählungen des heutigen Tages überschüttet. Dagegen hatte ich nichts, da ich all das, was er mir erzählte, höchstens aus Büchern oder Filmen kannte, schließlich sah meine Realität ganz anders aus als die von normalen Menschen. Ich kannte die Welt nur in der Dunkelheit, musste als sogenanntes Mondkind leben. Das Mondlicht und künstliches Licht war alles, was meine Welt versuchte zu erhellen, obgleich es beinahe unmöglich schien. Nichts würde je mein Leben erhellen. Solange ich mit diesem Gendefekt leben musste... würde mein Leben so dunkel wie die Nacht bleiben. Die Nacht, die nicht einmal von Milliarden von Sternen und einem gewaltigen Mond erleuchtet werden konnte.

"Ach, und wir werden vermutlich einen neuen Schüler bekommen", endete Hyunjin schließlich. Seine Hausaufgaben hatte er mittlerweile offensichtlich vergessen, aber das war nichts Neues bei ihm. Wenigstens versuchte er mich aufzumuntern... das schätzte ich sehr und darüber war ich auch verdammt froh. Ohne meinen Bruder Chan, der in Australien studierte, war mein Leben nämlich noch eintöniger als je zuvor. "Und was geht bei dir gerade ab?"

Leise seufzte ich und ließ mich rücklings auf das Sofa fallen. Da ich nicht wusste, was ich tun sollte, war ich ins Wohnzimmer gegangen und versuchte hier etwas zu finden, mit dem ich mich beschäftigen konnte. Fündig war ich zwar nicht geworden, jedoch tauchte zumindest meine Mutter gerade auf. Sie war wohl soeben von der Arbeit zurückgekommen und darum schaute ich hoffnungsvoll zu ihr, glaubte fest daran, dass sie mir etwas zu berichten hatte.

Und tatsächlich schienen meine Gebete erhört zu werden.

"Gegenüber sind heute neue Nachbarn eingezogen, Jeongin."

Sunrise ★ JeonglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt