🌑•Night Twenty•🌑

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Jeongin

Auch wenn ich anfangs noch gezögert hatte, hatte ich mich auf Felix' Vorschlag, Basketball zu spielen, eingelassen. Diesen Sport kannte ich nur aus dem Fernsehen, wenn ich anderen Idols zuschaute, da ich nachts noch nie zum Spielen von solchen Spielen herausgegangen war. Hyunjin brauchte seinen Schlaf, weshalb ich nicht zu oft nachts mit ihm unterwegs war und wenn wir draußen spielten, dann alles, aber nicht Basketball. Als ich noch klein war, hatte mein Vater mit mir zwar gelegentlich ein paar Körbe geworfen, aber mit der Zeit kam es immer seltener vor, bis er vor einigen Jahren schließlich ganz damit aufgehört hatte, mit mir nachts draußen zu spielen.

Laut meinen Eltern war ich inzwischen mit meinen 16 Jahren erwachsen genug, nicht länger diesen Kinderkram zu machen und entsprechend behandelten sie mich auch. Sie versuchten mich zu bilden und zu einem intelligenten, in der Welt interessierten Jungen zu machen. Dabei wusste ich nicht einmal, welcher Job für mich geeignet wäre und Vorschläge hatten sie mir bisher auch keine gemacht. Doch mein eigenes Leben durfte ich trotzdem irgendwie nicht führen.

"Kannst du das?", wollte Felix von mir wissen, als wir an einem kleinen Sportplatz angekommen waren. Nachdem ich zugestimmt hatte, waren wir zu ihm gegangen und er hatte einen Ball geholt, mit dem er nun leicht auf den Boden prellte und auffordernd, sowie fragend zu mir sah. Woher er wusste, dass sich hier dieser Platz befand, konnte ich nur erahnen, weil er ja erst seit dieser Woche in der Stadt lebte.

"Ein bisschen", antwortete ich ihm und lief langsam über das Feld, musterte in der Dunkelheit einen der Körbe, die an den Enden der gegenüberliegenden, kürzeren Seiten trohnten. Das helle Licht der Straßenlaternen half uns bei der Sicht, es unterstützte das Mondlicht und gab uns die Chance zu spielen.

"Du hast es wahrschinlich lange nicht mehr tan, oder?", meinte Felix etwas zögerlich und gekonnt sah ich über seine kleinen Fehler hinweg. Irgendwie machten sie ihn aus und immerhin schaffte er inzwischen, einige Sätze fehlerlos auszusprechen. Zudem lernte er in so kurzer Zeit so viele verschiedene Worte, da konnte man ihm Fehler wirklich nicht übel nehmen.

"Nein", erwiderte ich leise seufzend und starrte auf den Ball. "Mein Vater wollte nicht mehr mit mir spielen." Der blonde Australier schaute mich stumm an, musterte mich und verarbeitete meine Worte, um hinter die Bedeutung zu kommen, ehe er langsam nickte und selbst auf den Ball sah. Danach nahm er ihn in beide Hände und passte mir. Auffordernd blickte er mich an, ein Lächeln tauchte auf seinen Lippen und auch in seinen dunklen Augen auf, das ich durch das schwächliche Licht dank meiner Fähigkeit, im Dunkeln gut sehen zu können, sogleich erkannte. Und es machte mir tatsächlich Mut.

"Na dann, auf geht's!", rief er motiviert und rannte nun auf mich zu. Ein ganz leises Quietschen entfuhr mir und schnell prellte ich los, direkt auf den Korb zu, um zu versuchen, ihn hineinzuwerfen. Meine Schritte waren noch etwas unsicher und ich stolperte immer wieder fast, da ich nicht ganz wusste, mit wie viel Kraft ich den Ball wieder herunterdrücken musste, aber letztendlich gelang es mir, am Korb anzukommen. Mit hoher Konzentration nahm ich den Ball in beide Hände und versuchte mich daran zu erinnern, was die Leute im Fernsehen getan hatten, wie sie den Ball geworfen hatten und welche Tipps sie anderen gegeben hatten.

Und dann warf ich den Ball.

Mit großen Augen verfolgte ich hoffnungsvoll seine Flugbahn, meine Augen wurden immer größer und ich biss mir sogar leicht auf die Lippe. Tatsächlich landete mein Ball auf der Kante und rollte kurz über diese, doch statt, dass er in das Loch traf, fiel er auf der anderen Seite einfach wieder herunter. Enttäuscht seufzte ich, atmete dann aber wieder durch und nickte mir selbst leicht zu. Ich musste es einfach weiterhin versuchen und durfte nicht aufgeben. Dann würde ich es ganz bestimmt schaffen, heute noch einen Korb zu legen.

Mein Blick suchte Felix, der mir die ganze Zeit dabei zugesehen hatte, bevor er dem Ball nachgejagt war, um ihn zurückzuholen. Mit diesem in der Hand kehrte er nun zu mir zurück und ein stolzes Lächeln zierte seine Lippen, welches mich sofort erfreute und mein Herz einen kurzen Moment lang höher schlagen ließ. Er war stolz auf mich und das, obwohl ich nicht getroffen hatte. Das machte mich viel glücklicher, als ich jemals erwartet hätte.

"Das war für dem Anfang super, Jeonginnie. Wollen wir zusammen weiterüben?"

Sunrise ★ JeonglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt