☀️•Day Three•☀️

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Felix

Der Tag, an dem ich zur Schule gehen würde, kam schneller als ich gedacht hätte. Die ganze Zeit übte ich mit meinen Eltern koreanisch und fast kannte ich das gesamte Alphabet. Nur mit dem Sprechen hatte ich einige Schwierigkeiten, die mir in der Schule wahrscheinlich eher negativ helfen würden, aber ich war guter Dinge und würde es mit Sicherheit dort schaffen und auch aushalten. Meine kleine Schwester Olivia hingegen hatte es deutlich einfacher als ich. Zwar war sie auch nicht gut in Koreanisch, aber sie lernte viel schneller als ich und irgendwie kratzte es an meinem stolz, was ich abhr nicht zugeben würde. Dieser Giftratte würde das sicherlich so passen.

Heute entschied ich mich mal dazu, etwas diese Stadt zu erkunden. Also beschloss ich, mich nicht von meinen Eltern fahren zu lassen, sondern selbstständig zur Schule zu laufen. Nur ein einziges Mal war ich dort gewesen, um meine Bücher zu holen und um zu erfahren, in welches Klassenzimmer ich kommen würde. Normalerweise hätte ich das heute tun sollen, doch auf den Wunsch meiner Eltern, beließ ich es und gab ihnen somit die Möglichkeit, das für mich abzuklären. Immerhin konnten sie koreanisch und würden die Sekretärin besser verstehen - anders als ich.

Doch ich musste positiv denken. Ich würde das heute ganz sicher hinbekommen, da war ich von fester Überzeugung. Immerhin war ich Lee Felix.

Olivia ging auf eine andere Schule, weshalb ich mich nach dem Frühstück alleine auf den Weg machte. Dabei kam ich an dem Haus vorbei, bei dem alles abgedunkelt war. Es irritierte mich schon die ganze Zeit über und ich verstand nicht, wieso jemand so leben wollte. Natürlich, ein Fan von der Sonne war ich jetzt auch nicht, aber ich war an die Hitze in Australien gewöhnt und deshalb wusste ich, dass Sonnenlicht wichtig für das Immunsystem und die Haut war. Solange sie dem nun nicht zu lange ausgesetzt war.

Kopfschüttelnd lief ich einfach weiter und sah mich aufmerksam um, prägte mir die Umgebung ein und versuchte mich an alles nochmal zu erinnern, kaum ließ ich eine Straße hinter mir. Ein Park, ein Café, ein kleines Geschäft und ein Bäcker. Das gab es, wenn man meine Straße verließ und sich auf den Weg zur Schule machte. Eigentlich sogar ziemlich praktisch, so konnten sich die Schüler immerhin hier etwas holen, falls sie mal Zuhause nichts aßen.

Warum auch immer sie das nicht tun sollten.

Die Schule war etwas weiter von mir entfernt und nach einem erfrischenden Spaziergang, kam ich an dem relativ modernen Gebäude auch an. Einige Schüler der Oberstufe standen bereits verstreut herum und unterhielten sich aufgeregt. Doch kaum bemerkten sie mich, schienen ihre Blicke immer wieder zu mir zu gleiten und genau davor hatte ich mich gefürchtet. Ich mochte solch' eine Aufmerksamkeit nicht, noch weniger mochte ich diese neugierigen Blicke der anderen und mit schnellen Schritten versuchte ich diesem zu entkommen. Aber gerade einem Schüler schien das nicht zu gefallen.

,,Hey!"

Widerwillig blieb ich vor der Tür, die in das Schulhaus führte, stehen. Leicht wandte ich meinen Kopf zu dem Jungen, der mich gerufen hatte und legte dabei leicht meinen Kopf schief, um ihn zu mustern. Er war hübsch. Viel schöner als die Jungs in meiner früheren Klasse in Australien und irgendwie strahlte er auch etwas freundliches, sanftes aus. Skeptisch würde ich trotzdem bleiben, weshalb ich nichts antwortete und nur darauf hoffte, dass er etwas sagen würde. Immerhin schien er so, als würde er etwas sagen wollen. Und genau das tat er auch, nachdem gefühlt einige Minuten bereits vergangen waren und selbst seine Stimme war angenehm warm, mit einem Hauch von Sanftmut. Trotz meiner schlechten Koreanisch-Kenntnisse, verstand ich etwas von dem, was er sagte.

,,Du bist Felix, nicht wahr? Ich bin Hwang Hyunjin. Freut mich, dich kennenzulernen."

Sunrise ★ JeonglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt