Jeongin
So lieb ich Felix in den letzten Wochen auch gewonnen hatte, so sehr nervte mich seine Sturheit. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihn der Schlafmangel belastete und dass er das auf Dauer nicht durchstehen konnte, jedoch wollte er einfach nicht auf mich hören. Er war so verdammt besessen davon, nächtelang mit mir wach zu bleiben und mich zu beschäftigen, dabei wollte ich das nicht einmal. Ab und zu ja, aber nicht immer. Klar, es machte mir Spaß, aber es schadete ihm. Und das nahm mir die Freude daran.
Selbst Hyunjin hatte schon damit gescherzt, was ich denn mit Felix machen würde, dass er in der Schule beinahe einschlief.
"Manchmal verstehe ich nicht, wieso du dich so verhältst", seufzte ich leise und legte mich bequemer auf meinem Bett hin. Eigentlich sollte ich noch ein Workout machen, damit meine Muskeln belastet wurden, da ich durch den Bewegungsmangel und das eingesperrt sein meine Muskeln relativ wenig beanspruchte. Allerdings war ich zu faul und wollte Felix nicht unnötig länger wach halten. Er würde nämlich die ganze Zeit über auf mich warten.
"Ich mag dich nun einmal und will nicht, dass du dich alleine fühlst", schmollte mein Gesprächspartner und schaute mich aus großen Augen unschuldig an, so als würde das etwas besser machen. Ich musste gestehen, bei diesem Blick fiel es mir schwer, ernst zu bleiben, doch ich gab mein Bestes. Ich würde eisern bleiben. Heute würde er nicht damit durchkommen.
"Ich werde Hyunjin schreiben, dass er dich im Unterricht die ganze Zeit anstupsen soll, wenn du auch nur ans Schlafen denkst", drohte ich, was er mit einem Lachen kommentierte. "Und ich sage ihm, er soll dir das Abschreiben der Hausaufgaben verweigern", fügte ich boshaft hinzu. Augenblicklich verstummte sein Lachen und nun schaute er mich empört an, doch ich grinste nur triumphierend. Wenn er sich schon weigerte, seine Hausaufgaben zu machen, musste er es eben auf diese Art und Weise lernen.
"Du bist fies", schmollte Felix beleidigt und widmete sich nun endlich brav seinen Hausaufgaben, um sie fertig zu stellen. Zufrieden nickte ich und beobachtete ihn einen Moment dabei, spürte, wie mein Arm unter dem Gewicht meines Kopfes drohte einzuschlafen. Gott, ich musste unbedingt etwas tun. Sonst würde mein Körper abschalten und ich würde mich irgendwie aufwecken müssen.
Doch während ich mich langsam aufrichtete und den Australier nicht mit irgendwelchen Gesprächsthemen von seinen Hausaufgaben ablenkte, bemerkte ich, wie mein Handy anfing aufzublinken. Scheinbar hatte ich eine Nachricht bekommen. Und um diese Uhrzeit konnte sie nur von einer einzigen Person stammen.
Chan-Hyung
Hey, kleiner Bruder~Chan-Hyung
Was machst du gerade?Jeongin
Hey, Hyung~Jeongin
Ich telefoniere mit FelixChan-Hyung
Oho, mal wieder?Chan-Hyung
Sollte er nicht besser schlafen? Er hat SchuleJeongin
Ja, aber er hört nicht auf mich ;-;Chan-Hyung
Oh, das ist natürlich doofJeongin
Ja... aber wenigstens macht er jetzt seine Hausaufgaben und er hat mir versprochen, nach diesen schlafen zu gehenChan-Hyung
Scheinst deinen Mann ja gut unter Kontrolle zu haben ;3Jeongin
Ja, hahaJeongin
Warte, was?Chan-Hyung
🌚🌚🌚Chan-Hyung
Laut deinen Erzählungen scheint er ja der Mann deiner Träume zu sein~Chan-Hyung
Der Mann, der deine einsamen Nächte zu wunderschönen Tagen macht~Jeongin
Hyung, nein!Jeongin
Hör auf!Chan-Hyung
Nawwwww uwuChan-Hyung
Wird da etwa jemand rot? :3Jeongin
#•-•#Jeongin
Das ist ungeschickt beim Facetimen...Chan-Hyung
OhChan-Hyung
Ups xDChan-Hyung
Na ja, wenigstens kennt er jetzt deinen wahren Gedanken ;3Jeongin
Hyung!Chan-Hyung
Ich bin unschuldig!Chan-Hyung
Und ich muss jetzt wegen der Uni schlafen xDChan-Hyung
Wollte nur nach meinem Lieblingsdongsaeng sehen uwuJeongin
Pff, jajaJeongin
Jetzt geh schon schlafen!Chan-Hyung
Mach ich ja :cChan-Hyung
Gute Nacht :3Jeongin
Gute Nacht ^-^Leise seufzte ich und beobachtete, wie das Online bei meinem Bruder zum Offline wechselte. Erst dann nickte ich zufrieden und wechselte zurück auf das Bild, konnte sehen, dass Felix wohl schon längst mit seinen Hausaufgaben fertig war und mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Gar nicht unangenehm oder so.
"Was ist?", fragte ich nach und dankte meinem Körper dafür, dass meine Wangen ausnahmsweise nicht meine Verlegenheit verrieten. Ich ließ meine Stimme unschuldig und die Frage nebenbei klingen, wodurch Felix leise zu lachen begann und seinen Kopf statt auf beiden Händen bloß noch auf einer Hand abstützte. So betrachtete er mich einfach und schwieg ein paar Sekunden, bis er schließlich antwortete.
"Nichts. Ich mag es nur, dich zu beobachten, Kleiner.~"
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Sunrise ★ Jeonglix
FanficWer sein ganzes Leben in der Dunkelheit verbracht hat, der glaubt nicht mehr an das Licht. So ergeht es Jeongin, der sich sein Leben lang vor der Sonne verstecken muss und nur nachts die Welt erkunden kann. Wirklich Hoffnung im Leben trägt er nicht...