Sunrise ★ Jeonglix

🌑•Night Twenty-Two•🌑

Jeongin

"Ach, ehrlich? Wer denn? Ich möchte die Person auch kennenlernen", meinte ich begeistert und schaute Felix aus großen Augen an. Dieser fing sogleich an zu lachen, seine tiefe Stimme sandte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. Direkt muss ich selbst lächeln, ich liebte es, wenn Felix lachte. Ja, wir kannten uns zwar erst seit dieser Woche, doch mit jeder Minute, die ich mit ihm verbrachte, mochte ich ihn mehr und mehr.

Dieser Junge war so besonders.

"Du kennst sie schon langst", grinste mich der Australier an und mit einem leisen Schmunzeln sah ich über seinen erneuten Fehler hinweg. Er hatte es bereits mit seiner Erzählung seiner Heimat so schwer gehabt, alles richtig zu sagen, darum würde ich ihn ganz bestimmt nicht mit einer Kleinigkeit aufziehen. Außerdem war es aufregend, dass unsere Unterhaltungen auf zwei Sprachen waren und wir uns dennoch so gut verstanden.

"Ach tatsächlich? Aber dann bleiben ja gar nicht mehr viele", erwiderte ich überrascht und legte verwirrt von ihm meinen Kopf schief. Wen meinte er denn?
"Hyunjin", antwortete mir Felix nun und sah mich vollkommen unschuldig aus großen Augen an. Ich hingegen weitete erschrocken meine Augen und schlug meine Hand vor meinen Mund. Wenn Minho das erfahren würde...

"Aber Hyunjin hat Minho! Der wird dich umbringen, wenn du ihm das sagst", sagte ich etwas panisch und verstand selbst nicht ganz, wieso ich deswegen so besorgt war. Immerhin meinte Felix nur, dass ihm Hyunjin half, die Zeit besser zu überstehen, nicht, dass er in ihn verliebt war. Wieso nahm ich das auch direkt an? Nur, weil ich schwul war, hieß es ja nicht, dass alle Jungs schwul waren. Und so jemand Tolles wie Felix war es erst recht nicht, davon war ich fest überzeugt.

"Du kleiner Dulli", kicherte Felix nun einfach und boxte mir sanft gegen meinen Arm. Schmollend rieb ich mir über diesen und schaute den Jungen neben mir verwirrt an. Wovon redete er und wieso nannte er mich... Dulli?

Was bedeutete das überhaupt?

"Ich meinte dich und nicht Hyunjin", erklärte er mir lachend und direkt riss ich ungläubig meine Augen auf. Das... nein, oder? "Ja, Hyunjin ist nett, aber du bist derjenige, der mir meine Zeit hier verschönert. Auch wenn es ungewohnt ist, die Welt in der Nacht zu erkunden, macht es mir Spaß, das mit dir zusammen zu tun. Zudem bist du wirklich süß und... ja..."

Gegen Ende wurde er selbst ein wenig verlegen und kratzte sich unsicher am Hinterkopf, was so niedlich aussah, dass ich für einen kurzen Augenblick dahin schmolz. Wie schaffte er es nur, in diesem spärlichen Licht so unglaublich gut auszusehen? Irgendjemand musste ihm das verbieten... ich verfiel ihm vollständig.

"D-Das..." Ich wusste gar nicht, was ich auf seine Worte hin sagen musste und wandte nun einfach rasch meinen Blick ab, um meinen Schoß anzustarren. Meinem Gefühl nach waren meine Wangen tiefrot und ich wollte nur ungern, dass Felix merkte, dass allein seine Worte das bei mir ausgelöst hatten. Jedoch hatte noch nie zuvor jemand etwas derart liebes zu mir gesagt... ich wusste einfach nicht wie ich damit umgehen sollte.

"Du musst nicht antworten", schmunzelte Felix und wuschelte mir einmal grinsend durch meine Haare, musste aber im nächsten Moment herzhaft gähnen. Mit großen Augen beobachtete ich das, wusste sofort, dass seine Energie sich wohl dem Ende neigte. Wenn er nachts mit mir unterwegs war, schlief er sicherlich nicht viel und auch tagsüber würde er wahrscheinlich aufgrund seiner Familie nicht viel schlafen können... hoffentlich würde er in Zukunft weniger mit mir machen, ich wollte nicht, dass er sich überfordern würde.

"Ich danke dir, Felix. Ich danke dir wirklich ganz, ganz arg. Und ich glaube, dass wir jetzt besser nachhause gehen sollten. Ich werde langsam müde", log ich, in der Hoffnung, Felix dazu bewegen zu können, ebenfalls gehen zu wollen. Deswegen stand ich nun auch auf und blickte ihn auffordernd an, aber zu meinem Glück nickte er nur und stand ebenso auf. In seinen Augen glänzte die leise Müdigkeit, aber auch die Freude darüber, diese Nacht mit mir zusammen verbracht zu haben. Doch, was sollte ich sagen? Ich hatte genauso viele schöne Erinnerungen heute erhalten. Erinnerungen, die ich niemals wieder vergessen wollte.

"Klingt gut. Dann lass uns heim gehen, mein Kleiner.~"