K a p i t e l 49♡

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"Wen haben wir denn da?", ich schreckte herum und sah direkt in ein Paar pechschwarzer, blitzender Augen.

Die Person, die vor mir stand, hatte unglaubliche Ähnlichkeit mit Brandon. Dieselben dunklen Haare, das gleiche markante Gesicht. Nur die Augen waren anders.

Statt eisblau waren sie pechschwarz. 

Um sich mit ihrem Outfit von ihrem Gesicht abzustoßen, trug sie zu allem Überfluss eine weiße Bluse und eine faltige, weiße Hose. Lange, weiße Ohrringe hingen an ihren Ohren und sogar ihre Lippen glänzten in weißen Farbtönen.

An der Art, wie ihre Armbänder, natürlich in weiß, schimmerten und funkelten, wusste ich sofort, wer vor mir stand.

Brenda Black.

Brandons Tante. Die Schwester seiner verstorbenen Mutter.

Mir lief es eiskalt den Rücken herunter bei ihrem Blick. Er war noch kälter als der von Brandon. Er war unglaublich abweisend und eitel.

"Mein Name ist Brenda Black."

Ach wirklich?

"A-Alivia.", stotterte ich und taumelte einige Schritte nach vorne. Ich reichte ihr mit dem besten Lächeln, welches ich in diesem Moment zu bieten hatte, meine Hand

Anstatt diese anzunehmen, fixierten ihre rabenschwarzen Augen nur weiterhin mein Gesicht und sie rümpfte ihre Nase, ohne überhaupt meine Hand anzusehen.

Ich muss sagen, ich glaube das gruseligste an ihrer Erscheinung waren deshalb ihre Augen, weil man ihre Pupillen darin nicht erkennen konnte. Ihre Augen waren ein einziges, finsteres, schwarzes Loch.

Verdammt creepy.

"Alivia!", hörte ich Brandon rufen und er trat wenig später hinter seine Tante. 

Verwundert, von der Szene die sich ihm hier bat, wie ich mit ausgestreckter Hand auf seine Tante zuging und sie nicht die Absicht hatte, diese zu schütteln, sah er uns verwirrt an.

"Wie ich sehe habt ihr hier her gefunden.", meinte seine Tante mit brüchiger, aber fester Stimme. 

"Bitte folgt mir doch.", sie sah Brandon mit einem schmalen Lächeln auf den schmalen Lippen an.

"Brandon, mein Neffe.", sie sah sich nach mir um.

"Alivia.", sagte sie kurz und nickte mir zu. Ohne zu lächeln. Natürlich.

Wir folgten Brenda Black quer durch ihr riesiges, unübersichtliches Apartment, bis wir schließlich vor einer langen Tafel ankamen.

Der Tisch war reichlich gedeckt mit französischen Gerichten wie Ratatouille, Coq au vin und Mousse au chocolat. 

(Kurze Erklärung zu Coq au vin: Das ist in Wein eingelegtes Hühnerfleisch, welches in Frankreich sehr beliebt ist. Man schmeckt den Alkohol allerdings kaum heraus, weil er mit dem Hühnchen ausgekocht wird.)

Zögerlich gingen Brandon und ich auf den langen Tisch zu und wollten uns nebeneinander setzen, doch da hatte seine Tante anscheinend etwas einzuwenden.

"Brandon, mein Neffe, du setzt dich links von mir auf diesen Stuhl.", sie wies auf den genannten Sitzplatz.

"Alivia..", sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Du kannst da sitzen bleiben.", sie wischte mit der Hand durch die Luft, ganz so, als wäre es nur wichtig, wo ihr Neffe sitzt und ich wäre nur sein Souvenir vom Eiffelturm.

Sie nahm sich eine Stoffserviette und legte sie sich auf den Schoß, während sie sich dem Ratatouille zuwendete. 

Brandon nahm sich etwas vom Coq au vin und auch ich suchte nach etwas Essbarem. 

Allerdings verging mir mein Appetit schon relativ schnell, als ich die gebratenen Schnecken vor meinem Wasserglas bemerkte.

Ew.

"Nun, Alivia LeBrown.", Brendas Blick huschte zu mir.

Woher zur Hölle kannte sie eigentlich meinen Nachnamen?

"Was möchtest du in deiner Zukunft machen?", sie sah mich mit einem abfälligen Blick an.

"Ich habe nebenbei immer mal wieder etwas gemodelt, aber am liebsten würde ich gerne professionell tanzen. Ich würde gerne nach dem Schulabschluss zurück in meine Heimat nach New York kehren und dort Modern Dance studieren.", berichtete ich stolz.

Doch statt einem bewundernden Blick erntete ich etwas anderes. Missgunst.

Ich hatte nicht erwartet, dass unser Paris Trip durch sie vermiest werden konnte. Ich meine, Brenda Black ist Brandons Tante!

"Klingt gut, stimmt's Tante Brenda?", versuchte Brandon seine Tante aufzuheitern und dazu zu bringen, mir zumindest einen neutralen Blick zu schenken.

Denn gerade war ihr Blick weit schlimmer als neutral.

"Wie schön.", sagte sie nach einer Weile.

Lasst mich diesen Satz ein mal übersetzen:

Das hören wir: "Wie schön."

Das meint sie: "Wie grässlich. Ich dachte, wenigstens eine deiner vielzähligen Freundinnen würde mal etwas Sinnvolles in ihrem Leben machen wollen. Bei ihr hier mache ich mir sorgen, dass sie überhaupt mehr als 5 Gehirnzellen besitzt."

Ihr Blick sprach mehr aus, als all diese Worte.

Was ist nur falsch mit dieser Frau?

Nachdem wir fertig zu Abend gegessen hatten und Brenda die gesamten 7 gerösteten Schnecken verzehrt hatte, begaben Brandon und ich uns in unser Gästezimmer, welches Brenda Black bereits für uns herrichten ließ.

Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie ein so verrücktes Dinner wie heute Abend in Paris. 

-    -    -

Paris, 00:03 Uhr:

Ich wachte auf, weil ich extremen Durst hatte und somit kroch ich wohl oder übel aus unserem weichen Bett und begab mich in die Küche.

Mein einziges Problem: Wo war die Küche?
Eine Weile streunte ich in der Dunkelheit umher. Ich ließ das Licht ausgeschaltet, weil ich weder meinen Freund, noch seine bösartige Tante aufwecken wollte.

Ich tappte auf dem steinernen Boden herum bis ich schließlich gegen einen harten Gegenstand prallte.

"Autsch!", ich hielt mir das schmerzende Knie. Na super. Und etwas zu Trinken hatte ich immer noch nicht gefunden.

Ich tastete die Kommode ab, gegen die ich mit meinem Bein gestoßen bin. Irgendwie hatte ich Hoffnung, dass dort noch ein Wasserglas stand. 

Stattdessen drückte ich unabsichtlich gegen einen Lichtschalter und sofort erhellte schwaches Licht die Kommode.

Zumindest dachte ich in der Dunkelheit, es war eine Kommode. 

In Wahrheit war es ein alter Schreibtisch auf dem ordentlich sortiert jede Menge Unterlagen angebracht waren. 

Neugierig betrachtete ich diese, bis mein Blick auf ihn stoß.

Den Gegenstand, der meine Zukunft verändern würde.

Den Gegenstand, der alles verändern würde.

Und bevor ich richtig darüber nachdachte, hatte ich ihn schon in den Händen.

Den Brief.

Und während ich begann, ihn durchzulesen wurde mir klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. 


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Was denkt ihr steht in dem geheimnisvollen Brief?

Nächstes Kapitel wird wieder eine Flashback Episode, bereitet euch darauf vor, es wird krass!

Danke für 6k Views & all eure Kommis Cuties <3

MY NEW ROOMMATE IS A BADBOY?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt