K a p i t e l 55♡

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                                                      ♢Hurricane - Fleurie ♢

"I was never ready for you to leave." -  Elena Gilbert, The Vampire Diaries

"Und was tut man, wenn man verzweifelt und verliebt ist, Alivia? Was macht man, wenn die Liebe einen krank macht? Die unerwiderte Liebe?", sie sah mich fragend an.

"Man tötet."

Man tötet. Die Worte hallten in meinem Kopf. 

Man tötet. Man tötet. Man tötet.

"Sie wollten ihre Schwester ermorden.", kam es aus mir heraus. 

"Schlaues Mädchen. Fast wäre es geglückt. Ich ließ Lucius einen Anruf erhalten, damit er rechtzeitig aus der Villa kam, bevor das Feuer startete. Fast wäre alles geglückt, Alivia.", sie sah mich lächelnd an, während eine einzelne Träne über ihre Wange rollte.

"Doch mein Plan wurde ruiniert durch eine einzige, klitzekleine Sache. Ein winziges Detail, von dem ich nie gedacht hatte, dass es so stark sein würde. Seine Liebe. Seine Liebe zu ihr.", noch eine Träne kullerte über ihr Gesicht und verwischte ihre Wimperntusche.

"Er war nicht wie geplant aus dem Haus gegangen, um nach mir zu suchen. Nach mir, die sich umbringen wollte.", ich riss entsetzt die Augen auf. Brenda bemerkte es.

"Es war eine Lüge. Natürlich war es eine Lüge. Es gehörte zum Plan. Man sagte ihm am Telefon, dass ich aus der Psychiatrie ausgebrochen sei und mich selbst umbringen wolle. Niemand hatte erwartet, dass er seiner Frau im letzten Moment alles berichten würde.", sie lachte wieder ein hässliches Lachen. 

"Sie haben ihn immer angerufen. Von New York aus. Seine Frau hat nie davon erfahren. Und dann hat er es ihr im letzten Moment erzählt.", schloss ich.

Brenda Black nickte kaum merklich.

"Sie gingen hoch in ihr Büro, anders als ich es geplant hatte. Sie sollte unten bleiben, mit dem Jungen spielen. Er sollte das Haus verlassen und nach mir suchen. Ich dachte, seine Liebe wäre auch so stark, wie meine. Er rief mich oft an. Jede Woche. Sagte mir, ich solle nicht aufgeben und dass ich den Richtigen noch finden würde. Aber es gibt nur eine einzige große Liebe im Leben, Alivia. Und meine war immer er.", sie sah auf den Boden.

Ich schluckte. 

"Sie hatten nie beabsichtigt, dass er stirbt. Sie wollten Brandon und seine Mutter sterben lassen, damit sie mit Lucius Black zusammen ein glückliches Leben verbringen konnten!", die letzten Worte schrie ich und auch mein Gesicht war nun tränenüberströmt.

Ich sprang auf, wollte gerade zu Brandon rennen, doch sie drückte mich so grausam wieder auf den Tisch, dass ich kaum bemerkte, was geschah. 

Ich wurde gewaltsam auf den Stuhl zurück gedrückt, mit einer Kraft, von der ich nie gedacht hatte, dass sie eine weinende Person haben konnte.

Ihre schwarz lackierten Fingernägel bohrten sich in meine Beine wie Messerspitzen und ich stöhnte auf vor Schmerz.

"Du hast hier eine wichtige Sache vergessen, LeBrown.", flüsterte sie bedrohlich und ich begann, immer stärker zu zittern.

Mein Körper war in einem Rausch.

Einem Rausch von purer Angst.

"Brandon ist verloren. Er ist schwach. Das war er immer. Er gab sich als der starke, tapfere Kerl aus, der alles und jede haben konnte, doch das stimmt nicht. Er hat niemanden.", ihre Stimme war gefühlskalt und leise zugleich.

"Doch.", sagte ich, ohne mit der Wimper zu zucken.
"Mich."

Brenda lachte in leises, spitzes Lachen.

"Dich? Ich dachte du wärst schlauer, Alivia.", sagte sie und sah mich dabei fast enttäuscht an.

"Das ist es doch, mein Kind. Er hat dich. Er ist dein wunder Punkt, genau so, wie du seiner bist. Du denkst doch nicht wirklich, ich würde das nicht zu meinem eigenen Vorteil machen?", sie sah mich abschätzig an.

"Nein.", sprach ich.

Um mich herum drehte sich alles.

Die Welt begann, in sich zu fallen.

Es brach alles zusammen.

"Nein.", Brenda lachte neben mir ihr scheußliches Lächeln und pulte etwas Dreck aus ihren spitzen Fingernägeln, die sich kurz zuvor noch in mein bloßes Fleisch gebohrt hatten.

"Nein das wagen sie nicht.", sagte ich.

"Und ob ich das tue, mein Kind. Ich bin nicht dumm. Ich war nie dumm. Und ich lasse mir eine Geheimorganisation nicht durch ein kleines Mädchen zerstören."

Plötzlich machte alles Sinn. 

Der Brief.

Es hat mich Monate gekostet, bis ich meinen Plan vollständig ausgeführt hatte. Doch für dich würde ich alles tun, Lucius. Und so gut, wie ich alles ausgeführt habe, sollte ich eine Agentenfirma gründen. Ich glaube, das werde ich in meiner Zukunft mit dir als allererstes vollführen. In meiner Zukunft mit dir.

"Sie haben keine Technikfirma. Das ist eine Geheimorganisation.", flüsterte ich mit weit aufgerissenen Augen.

"Und diese wird durch dich bestimmt nicht bankrott.", Brenda lächelte.

"Nein!", schrie ich.

"Nein sie können das nicht tun."

"Und ob ich das kann. Und ich muss es. Ich kann es nicht mehr aushalten, ihn aufwachsen zu sehen. Seine strahlend blauen Augen. Die gleichen, wie sie sein Vater hatte. Die dunklen, dichten Haare, die von Lucius. Ich kann es nicht mehr aushalten, in ihm meine große Liebe zu sehen. Meine tote Liebe."

"Nein. Sie werden es nicht tun."

"Ich werde es tun, wenn du ihm davon erzählst Alivia. Ich habe es schon ein mal getan. Ich kann es wieder tun.Niemand wird davon erfahren.", das Lächeln, mit dem sie mich betrachtete, widerte mich an.

Sie wusste, dass ich machtlos war. Es gefiel ihr.

"Sie sind krank."

Als Antwort hörte ich ein bitteres Lachen.

Sie wusste es. Natürlich wusste sie es. Sie war schlau. Sie hatte das alles geplant, jedes noch so kleine Detail. 

Denn wenn ein Plan ein mal schief geht, tut man alles, damit das nie wieder vorkommt.

"Ich werde ihn töten.", die Worte schmerzten unglaublich in meinen Ohren und bohrten sich in mein Herz.

"Ich werde ihn töten, wenn du es ihm erzählst. Ich werde ihn töten, wenn du dich nicht von ihm fernhältst."

♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢♢

Jetzt wisst ihr fast alles über die komplette Wahrheit.

Und Liv muss sich entscheiden. Für alles oder nichts.

Sie muss Brandon für immer verlassen, damit er nicht stirbt.

Was denkt ihr? Wie wird sich Alivia LeBrown entscheiden?

MY NEW ROOMMATE IS A BADBOY?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt