Stacey war etwas überwältigt von der Stimmung hier drinnen und sie stand dort ein paar Minuten wie gelähmt, ließ einfach nur ihren Blick schweifen und genoss die Aufregung aller Anwesenden.
Und dann gingen auf einen Schlag die Lichter aus und der große Bildschirm über der Bühne zeigte das Video, das jedes Konzert beginnen würde. Und jetzt war Stacey zu keiner besonderen Reaktion fähig, das Kreischen und der Jubel in der Arena wurden ohrenbetäubend, die Fans sprangen herum, wedelten mit ihren Händen, grinsten breit und freuten sich.
Stacey verfolgte das Video und beobachtete immer auch die Reaktionen der Fans. Sie versuchte, Worte für das zu finden, was sie gerade erlebte, aber ihr Kopf war wie leergefegt. Und dann war das Video vorbei und die Bühne schien überall Funken zu spucken, während fünf junge Männer aus dem Hintergrund sprangen und das Kreischen noch eine andere Dimension annahm.
Stacey konnte nicht anders als auf die Bühne zu starren und Niall zu beobachten, der wie ein Besessener auf seiner Gitarre spielte, während die anderen ihre Mikros vor den Lippen hatten, um ihr erstes Lied der Tour zu singen.
Stacey kannte das Lied nicht, aber das war auch egal, sie wurde einfach mitgerissen. Die Fans sangen lauthals mit, tanzten und erfüllten sich selber den Wunsch, diesen Abend ordentlich zu genießen. Stacey kramte wie in Trance ihre Kamera heraus und schoss ein Foto der begeisterten Menge. Dann schrieb sie ein paar Worte auf, die ihr durch den Kopf schossen. Sie musste später Worte finden, um das hier passend zu beschreiben.
Die ersten paar Lieder genoss sie hier von der Seite aus, dann lief sie zurück hinter die Bühne, um ein paar andere Blickwinkel zu bekommen. Dort traf sie andere aus dem Team, die grinsend dem Konzert zuhörten. Sie winkte kurz Mark zu, der ihr einen Daumen zeigte und grinste. Lou und Caro standen an der Seite, sie waren bereit, den Jungs ein anderes Shirt zu geben oder ihre Haare erneut zu richten, wenn es nötig war.
Stacey kritzelte sich im Laufen ein paar Notizen zusammen, wich dabei geschickt ein paar Stangen aus und stand dann auf der anderen Seite. Liam war gerade dabei, ein paar Schilder der Fans vorzulesen und die anderen Jungs saßen auf der Bühne, redeten leise miteinander, tranken aus ihren Wasserflaschen und lachten mit den tausenden von anderen Menschen in der Arena.
Stacey wollte dringend die Setliste haben, nach der die Jungs spielen würden. Sie brauchte einen Plan, wann sie wo sein wollte, um alles gut mitzubekommen. Liam kündigte das nächste Lied an und dann ging es auch schon wieder los. Stacey konnte sich nicht davon abhalten, im Takt zu wippen.
Das Lied hatte sie schon einmal gehört, als sie sich mit den Jungs beschäftigt hatte. Sie summte leise die Melodie im Refrain mit, mehr kannte sie davon noch nicht. Sie verfolgte den Rest des Konzertes gut gelaunt, suchte sich von Zeit zu Zeit einen anderen Blickwinkel und schrieb Worte auf, die die Stimmung in der Arena beschreiben sollten.
Sie zückte noch einmal ihren Fotoapparat, als ein langsames Lied gespielt wurde, bei dem das ganze Publikum ein Lichtermeer war. Es war magisch, wie die Fans sangen und ihre Lichter langsam hin und her bewegten. Stacey fühlte sich, als würde sie gleich vom Boden abheben.
Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie so etwas noch nie erlebt hatte. Sie war noch nie auf einem Konzert gewesen, die Leute, die zurzeit so auftraten, hatten sie nie besonders interessiert. Sie hatte nie das Bedürfnis verspürt, jemanden live spielen zu hören, außer vielleicht die Beatles oder Queen oder so. Aber das war ja irgendwie schwierig... Sie hatte auch noch nie einen Artikel über ein Konzert oder sowas geschrieben, sie war immer nur in Studios unterwegs, wenn überhaupt.
Für sie war es ein vollkommen neues Gefühl, so eine Menge zu haben, die die Sänger auf der Bühne feierte, anfeuerte, ihnen zujubelte und lauthals mitsang. Und die Jungs wussten genau, was sie tun mussten, um genau diese Stimmung noch weiter anzuheizen. Sie machten ihre Späße, quatschten miteinander, redeten ab und zu mit den Fans, die nahe genug an der Bühne standen, um verstanden zu werden und natürlich sangen sie was das Zeug hielt. Und eins musste Stacey zugeben: Sie musste die Musik nicht mögen und trotzdem riss ihr das Konzert beinahe den Boden unter den Füßen weg. Es war einfach eine gute Show, die die fünf ihrem Publikum hier bieten konnten und das Publikum war voll mit dabei.
Aber auch das schönste Konzert hat ein Ende: Irgendwann gingen die Lichter aus und der Zuschauerraum war wieder erleuchtet. Stacey schoss wieder ein Foto, jetzt sah man glühende Gesichter, die noch die letzte Zeit auf sich wirken ließen, man sah Tränen, Fans, die sich in den Armen lagen. Viele Umarmungen, ungläubige Gesichter, weil es vorbei war, aber auch, weil es eine so fantastische Erfahrung gewesen war. Wie viele Fans die Jungs wohl zum ersten Mal live gesehen hatten und darauf schon seit Jahren gewartet hatten? Wie viele diese Erfahrung nie machen würden? Stacey wusste es nicht, aber sie beschloss, diese Fragen aufzuschreiben, denn sie beschäftigten Stacey.
Als sie dann fertig mit ihren Notizen war, blieb sie noch kurz dort stehen, dann verschwand sie wieder hinter der Bühne. Irgendwo auf dem Gang begegnete sie Louis, der sich gerade mit einem Handtuch den Schweiß wegwischte.
„Stacey! Na, wie waren wir?", fragte er mit leuchtenden Augen.
Stacey überlegte kurz, ob sie eine sarkastische Antwort geben sollte, um ihre wirklichen Gefühle zu überspielen, entschied sich dann aber doch für die Wahrheit. „Ich muss ehrlich sein: Ich habe euch unterschätzt." Louis sah sie überrascht an.
„Ich hatte keine wirklichen Erwartungen, aber das hier war echt genial.", sagte sie und Louis lächelte. „Danke. Das bedeutet mir viel, dass du das so sagst."
„Warum? Das hört ihr doch sicher öfter, oder?", fragte Stacey nach und Louis zuckte mit den Schultern. „Wir hören öfter, dass die Leute es mochten, aber eine einfache, ehrliche Antwort, wie die von dir, bekommen wir nur selten. Du hörst unsere Musik nicht, aber wir konnten dich irgendwie trotzdem mitreißen. Das freut mich.", sagte Louis einfach und Stacey lächelte.
Und weil diese Worte sie irgendwie berührten und weil sie durch das Konzert noch etwas benommen war, legte sie ihm eine Hand auf den Oberarm und drückte ihn kurz. Sie lächelte und lief dann den Gang weiter entlang.
Louis stand dort etwas perplex, dann sickerte in sein Hirn, was gerade eben passiert war: Stacey hatte ihn von sich aus berührt. Nur kurz und sie hatte nur ihre Hand an seinem Arm gehabt, aber es war eine Berührung. Was musste das alles gerade in ihr ausgelöst haben, dass sie das konnte, wo sie ansonsten bei jeder Berührung zusammenzuckte oder sie von vornherein vermied? Was hatte sie dazu bewegt, das zu tun? Hatte das Konzert so viel in ihr ausgelöst?
Louis lächelte, dann machte er sich auf den Weg zu seiner Umkleide, um sich das verschwitzte Shirt auszuziehen.
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Na, da fand Stacey das Konzert aber überwältigend ;) Was sagt ihr zu der Berührung mit Louis?
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Tourdiary [One Direction]
FanfictionAls Stacey zu ihrem Chef muss, hat sie einiges erwartet, aber nicht das: Sie soll Tagebuch schreiben. Aber nicht einfach irgendein Tagebuch, nein, Stacey soll mit One Direction auf Tour gehen. Monatelang auf engstem Raum mit fünf jungen Männern. Un...