35. "Wir müssen reden"

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Als Liam vorne ankam, war Stacey schon weg. Aufgeregt und verwirrt erzählte er den anderen, was passiert war und hoffte mittlerweile, dass er das nicht nur geträumt hatte, so unwirklich erschien es ihm, dass Stacey ihn heute morgen mit vorsichtigen Berührungen geweckt haben sollte. Aber er konnte beinahe noch ihre Finger in seinen Haaren spüren, es musste echt gewesen sein.

Die anderen vier schleiften den noch verwirrten Liam zum Training. Stacey schneite nach der Hälfte herein und schoss sofort ein erstes Foto. In Liams Bauch erhob sich der Schwarm Schmetterlinge, aber er konnte jetzt nicht mit ihr reden. Stacey war wie immer vertieft in ihren Job und das änderte sich auch den Tag lang nicht.

Liam hielt ein wenig Distanz zu ihr, wollte ihr auf keinen Fall zu nahe treten oder sie unter Druck setzen. Stacey merkte das, als neben ihr auf einem Sofa ein Platz frei war, Liam sich aber gegenüber von ihr hinsetzte. Sofort war ihr klar, dass er ihr zuliebe den Abstand hielt. Am liebsten wollte sie ihrem Kopf die Zunge herausstrecken. Liam war eben doch anders als Jeremy. Er hätte ihr nicht diesen Freiraum gegeben. Er hätte versucht, sie zum Reden zu bringen, sich an sie gehängt, damit sie ihm verzieh. Liam tat das nicht. Er respektierte, dass sie Zeit brauchte. Sie wusste, er wollte reden. Sie wusste, dass sie ihn heute morgen verwirrt hatte. Sie verstand sich ja selber nicht ganz. Aber er hielt es zurück. Für sie.

Staceys Herz schmolz und sie seufzte leise. Aber Liam hörte es trotzdem und sah sie fragend an. Stacey sah ihn von unten her an, ohne ihren Kopf zu heben. Und wieder spielte ihr Herz verrückt. Sie unterdrückte ihr Grinsen, was mit einem Schmunzeln endete und fokussierte sich wieder auf ihre Arbeit vor sich. Der Igel in seiner Brust seufzte verliebt, als Liam Staceys Schmunzeln sah, auch wenn er es nicht ganz verstand.

Während des Konzertes beobachtete Stacey fast ausschließlich Liam. Sie ärgerte sich etwas darüber, denn das war nicht optimal für ihr Tagebuch. Wenn er sang, konnte sie nur starren und seufzen, was Lou bemerkte und neben sie trat.

„Das sieht nach einem schweren Fall von Verliebtheit aus.", stellte sie fachkundig fest und Stacey seufzte erneut.

„Hey, das ist doch schön. Er ist ein guter Kerl.", sagte Lou und lächelte Stacey ermunternd an. Liam war ein guter Kerl. Es klang so einfach, so simpel. Und es war die Wahrheit. Er war gut.

„Du hast Recht. Ich muss ihm mehr erklären.", beschloss Stacey.

„Was erklären?", fragte Lou, die nur so halbwegs informiert war: Sie wusste von Staceys Angst, aber nichts genaueres.

„Von Jeremy. Er sollte wissen, was alles passiert ist. Wie soll er sonst verstehen, warum ich auf manche Sachen empfindlich erreagiere?", sagte Stacey und Lou nickte mit großen Augen. „Es ist unglaublich mutig von dir, darüber zu reden, dich zu öffnen. Ich weiß ja nicht viel von dir, aber ich bin stolz auf dich. Und ich kann dir versprechen, dass du bei Liam an der richtigen Adresse bist."

Die Jungs sangen draußen ihr letztes Lied und Stacey sah Lou ernst an. „Danke, das bedeutet mir unfassbar viel, dass du das sagst."

Lou lächelte und zuckte mit den Schultern. „Es ist nur die Wahrheit." Stacey zögerte kurz, aber dann legte sie einen Arm um Lous Schultern und drückte sie etwas an sich. Lou war überrascht, beeilte sich aber, sich ihr entgegen zu lehnen und vorsichtig eine Hand an ihren Rücken zu legen.

Die Jungs hüpften von der Bühne und sofort wanderte Liams Blick zu Stacey und ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf. Sie umarmte Lou. Also, so halb, aber trotzdem. Als Stacey sich löste, lächelte Lou sie an. Es fühlte sich unglaublich gut an, dass Stacey ihr so sehr vertraute, dass sie eine solche Berührung aushielt und sogar selber wollte.

Tourdiary [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt