„So, und jetzt reden wir." Berry hatte Stacey nach draußen gezogen, wo sie auf einer kleinen Treppe saßen, die zu einer verschlossenen Tür führte.
„Oh-Oh.", machte Stacey nur und guckte ängstlich zu ihrer Schwester.
„Was hältst du von Liam?", fragte Berry.
Stacey erstarrte und schluckte. „Wie meinst du das?", fragte sie heiser.
„Genau so, wie ich es gesagt habe. Was hältst du von Liam?", wiederholte Berry ihre Frage ruhig.
Stacey seufzte und stützte ihre Arme auf ihren Knien auf. „Zu viel.", sagte sie dann.
Berry schnaubte. „Du hältst zu viel von ihm? Erzähl mir mehr." Stacey vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, antwortete ihr nicht.
„Okay, versuchen wir es anders. Wie ist seine Berührung für dich?", fragte Berry weiter.
Stacey richtete sich wieder auf und sah zu ihrer Schwester. „Seltsam. Du... du weißt ja, dass ich... normalerweise... Naja... Ach, verdammt! Es ist gemischt. Es ist halt eine Berührung und ich habe Angst davor, aber irgendwie fühlt es sich auch gut an. Ich meine, ich habe bestimmt zwei Minuten mit ihm getanzt. Und es war okay, bis sich mein Kopf wieder eingeschaltet hat. Das führt doch zu nichts, außer einer Enttäuschung für mich, wie jedes Mal. Es ist egal, was ich von ihm halte.", purzelten die Worte aus Stacey heraus und Berry seufzte. „Glaube ich nicht." Stacey sah zu ihr, Tränen standen in ihren Augen.
„Ich glaube nicht, dass das eine Enttäuschung wird. Hast du mal gesehen, was er sich für Sorgen um dich gemacht hat?" Stacey sah ihre Schwester ungläubig an.
„Was glaubst du, wer mich angerufen hat, um mit dir zu reden?", fragte Berry mit sanfter Stimme und Stacey klappte der Mund auf. „Was?"
„Liam hat mich angerufen, nach der Nacht auf dem Schiff. Er hat Angst, dass du aufgibst. Er will dir wirklich helfen. Und nicht nur er. Die anderen vier wollen dich genauso unterstützen. Er klang so verzweifelt, als er erzählt hat, wie panisch und hoffnungslos du warst." Stacey brachte noch immer kein Wort heraus.
„Er ist über Damian, Linus und Jenny an meine Nummer gekommen und hat mir alles erzählt. Auch, dass es erst deutlich besser geworden ist, bevor du mit ihm getanzt hast. Und dass auch da noch alles okay zu sein schien. Bis du ausgeflippt bist. Aber er hat nichts getan, oder? Er will dich nicht verletzen, er will dir helfen.", sagte Berry und legte einen Arm um Staceys Schultern. Sie reagierte nicht. Sie war noch wie versteinert. Es war das erste Mal, dass Stacey nicht zuckte, wenn sie berührt wurde. Aber nach wenigen Sekunden schüttelte sie Berrys Arm von sich.
„Na komm, lass uns gehen, sonst macht er sich noch Sorgen. Und du musst noch den Bus wieder beziehen. Und ich schlafe heute übrigens über dir." Stacey sah ihre Schwester noch immer sprachlos an, nickte aber. Die beiden jungen Frauen liefen zu den Bussen, die vorhin angekommen waren und betraten den, in dem schon drei Jungs saßen, alle in ihre eigenen Sachen vertieft. Louis und Harry waren wahrscheinlich schon hinten und wollten lieber alleine sein. Liam, Zayn und Niall sahen hoch, als Berry mit Stacey den Bus betrat.
Berry grinste sie an und schnappte sich ein paar von Nialls Chips. „Hey!", beschwerte der sich nur halbherzig.
Stacey holte sich ein Glas aus einem Schrank und füllte es mit Wasser. Berry hatte ihr genug zum Nachdenken gegeben. Stacey lehnte sich gegen die Theke und beobachtete Berry, wie sie mit den Jungs redete, Scherze machte und lachte. Und da traf sie Liams Blick.
Sie erwiderte ihn, wollte sich nicht von seinen warmen Augen lösen. Konnte sie ihm vertrauen? Wollte er ihr wirklich helfen? Konnte er das? Stacey legte ihren Kopf nachdenklich schief, was Liam etwas verunsicherte, so wie ihr Blick auch. Auch er war nicht in der Lage, sich zu lösen. Worüber dachte sie nach? Was hatte Berry ihr erzählt?
Da kamen Harry und Louis durch die Tür spaziert, Hand in Hand. „Hui, jetzt wird's aber voll hier.", bemerkte Louis und kuschelte sich noch etwas näher an Harry.
„Ich muss noch ein bisschen was tun, ich bin hinten.", sagte Stacey und schlüpfte an den beiden vorbei durch die Tür. Keiner hielt sie auf, worüber sie sehr froh war, denn sie wollte alleine sein und nachdenken. Berry hatte ihre halbe Welt auf den Kopf gestellt. Mit der Hilfe von Liam und den anderen vier Jungs.
Kaum war die Tür hinter Stacey wieder zu, flogen alle Blicke zu Berry, die daraufhin lachte. „Habt ihr das einstudiert oder was?", fragte sie, redete aber direkt weiter. „Ich denke, ich habe ihr genug zum Überdenken gegeben. Sie weiß, dass du mich angerufen hast. Nur, falls sie dich darauf anspricht.", sagte sie zu Liam, der nur nickte. Vielleicht hatte sie ihn deshalb so angestarrt, sie fragte sich bestimmt, warum er das getan hatte. Fragte er sich ja selber, allerdings hatte er einen Verdacht, was die Antwort darauf war.
„Sie braucht wahrscheinlich noch eine Weile, bis sie sich öffnen kann. Aber wir sind auf einem guten Weg, denke ich.", sagte Berry und lächelte.
Kurz war es leise, bis Liam wieder etwas sagte. „Sie wusste wirklich von dem Projekt heute, oder?"
Berry grinste und nickte. „Ja, schon länger. Sie wollte darüber im Buch schreiben. Ihr könnt euch glücklich schätzen, dass sie dieses Projekt macht."
„Ja, sie steckt da viel Energie rein.", stimmte Harry ihr zu.
„Ich frage mich, was sie noch geplant hat. Wir wissen ja nur das mit den Fragen.", überlegte Louis. Berry grinste und zuckte geheimnisvoll mit den Schultern.
„Du weißt doch bestimmt mehr, oder?", versuchte Niall, mehr aus ihr herauszubekommen, aber Berry schwieg. „Sicher weiß ich mehr, aber Stacey würde mir nie vergeben, wenn ich etwas verrate. Außerdem kenne ich schon einige Fragen und das könnte echt... interessant werden." Jetzt wurde Berrys Grinsen eine Spur fieser, was dem leicht hinterhältigen Grinsen von Stacey zum Verwechseln ähnlich sah. Sie hatten sogar die gleiche Art, Geheimnisse zu bewahren.
„Na super.", bemerkte Zayn trocken, was alle zum Lachen brachte.
Es wurde dann noch einmal eng, als alle gleichzeitig ins Bad und ins Bett wollten und sich fast über den Haufen rannten im hinteren Teil des Busses. Aber schließlich lagen alle unter ihren Decken, wünschten sich eine gute Nacht und schliefen ein.
Stacey schlief einige Zeit friedlich, aber dann begann sie, sich unruhig zu bewegen, ihr Gesicht zuckte, ihr Körper zitterte. Erschrocken fuhr sie hoch, ohne einen Ton von sich zu geben. Sie blieb vollkommen still, nur ihr schweres Atmen war zu hören, schneller als die Atmung aller anderen, die tief und fest schliefen.
Stacey setze sich auf und fuhr sich durch ihre langen, offenen Haare. Ihr Stirn war feucht vom Schweiß, aber ihre Beine waren kalt. Stacey blinzelte in der Dunkelheit, legte sich wieder hin und zog sich die Decke bis unters Kinn. So kam sie sich geschützt vor, auch wenn die weiche Decke als Schutzschild nicht sonderlich gut geeignet war.
Ihre Atmung normalisierte sich wieder und sie schloss ihre Augen. Stacey brauchte nicht lange, um wieder in einen tiefen Schlaf zu gleiten, und diesmal war er ruhig und erholsam.
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Alptraum... :( Aber Stacey denkt über Berry's Worte nach... Glaubt ihr, sie kann Liam dann wieder vertrauen?
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Tourdiary [One Direction]
FanfictionAls Stacey zu ihrem Chef muss, hat sie einiges erwartet, aber nicht das: Sie soll Tagebuch schreiben. Aber nicht einfach irgendein Tagebuch, nein, Stacey soll mit One Direction auf Tour gehen. Monatelang auf engstem Raum mit fünf jungen Männern. Un...