16. "Was kann man dazu tanzen?"

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Schon am nächsten Morgen bekam Liam die Gelegenheit, seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Stacey stieß leicht gegen ihn, als sie sich alle sechs vorne befanden und nicht genug Platz für sie alle war. Daraufhin verschüttete Liam aber aus Versehen etwas von seinem Wasser.

„Sorry.", murmelte Stacey sofort und schien etwas zu schrumpfen.

„Alles gut, ist ja nichts passiert. Hast du etwas abbekommen?", fragte Liam und suchte nach Wasserflecken auf ihrer Kleidung. Diese Frage schien sie so zu überraschen, dass sie ihre verkrampfte Haltung löste und mit großen Augen den Kopf schüttelte.

„Dann ist ja gut.", meinte Liam und füllte sich neues Wasser ins Glas. Die anderen führten ihr Gespräch weiter, als wäre nichts passiert. Nur Louis wagte einen kurzen Seitenblick zu Stacey, die noch immer zu Liam sah und sich nicht bewegte. Liam tat, als würde er das nicht merken. Und dann schüttelte Stacey kaum merklich ihren Kopf und ihre Mundwinkel hoben sich ein winziges Stückchen.

Die Woche über kam Stacey dann in einen guten Rhythmus: Notizen machen, Fotos schießen, am Laptop arbeiten, mit anderen Leuten reden und sich ihre Geschichten anhören. Ob Tontechniker, Bühnenarbeiter, Lichttechniker oder Bandmitglieder: Jeder hatte irgendwann etwas zu erzählen. Und Stacey sammelte alles, was nicht bei drei auf dem Baum war.

Sie musste außerdem einmal Zayn zurückhalten, der noch verschlafen in seinem Schlafanzug aus dem Bus stolpern wollte. Und einmal hatte Liam ein sehr ungünstiges Loch in seiner Hose, das auch so nicht beabsichtigt war. Er war auf dem Weg nach draußen gewesen, als ihr an seinem Hintern ein Riss aufgefallen war.

„Liam, du solltest deine Hose wechseln.", hatte sie gesagt und Liam hatte sich fragend zu ihr gedreht. Jetzt war auch Niall das Loch aufgefallen und er hatte Liam darauf aufmerksam gemacht.

„Wo guckst du denn wieder hin?", hatte Liam mit einem schiefen Grinsen und einem Zwinkern in Staceys Richtung gefragt.

„Offensichtlich dahin, wo es nötig ist.", hatte Stacey trocken geantwortet, aber sein Zwinkern erwidert.

Es war mittlerweile auch herausgekommen, dass Stacey das Tagebuch schrieb, die Fans vom Tor hatten von ihr erzählt und beschrieben, wie nett sie gewesen war. Ihr Account auf Twitter hatte auf einmal sehr viel mehr Follower, allerdings brachte das niemandem etwas, denn Stacey schrieb nur extrem selten einen Tweet. Also kümmerte sie sich nicht groß darum, sondern war eher froh darüber, dass die Leute wussten, wer sie war, sodass keine Missverständnisse entstehen würden.

Ihren Plan, den die fünf Jungs gegen Staceys Angst gefasst hatten, zogen sie durch und es schien sogar zu helfen: Bei Berührungen zuckte sie zwar immer noch zurück, aber das Zittern danach wurde weniger, jedenfalls bei den Jungs. Bei Fremden konnten sie, wenn überhaupt, nur sehr kleine Fortschritte feststellen.

Eines schönen Abends – ihr Konzert in Schottland war ein voller Erfolg gewesen – begaben sich alle wieder in ihre fahrbaren Untersätze, um zum nächsten Hafen zu fahren. Von dort aus  würde eine Fähre sie mitsamt den Bussen hinüber nach Irland bringen, wo in Dublin gleich zwei Konzerte hintereinander anstanden.

Niall hüpfte auf seinem Bett auf und ab, er freute sich, seine Heimat zu sehen. Einige seiner Freunde würden zu den Konzerten kommen. Und dann hatten sie am zweiten Tag auch noch etwas Freizeit, weil sie ja nicht weiterfahren und nicht alles neu aufbauen mussten, sodass sie vielleicht ein bisschen was von Dublin sehen würden. Stacey freute sich auch schon, denn sie war noch nie in Irland gewesen.

Auf dem Weg zum Hafen schliefen die sechs Insassen ein bisschen im Bus, der Adrenalinschub vom Konzert verging und die Jungs fielen erschöpft in ihre Betten. Dann mussten sie alle aufstehen, damit der Bus auf die Fähre gefahren werden konnte.

Tourdiary [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt