Liam und Stacey tanzten kurz alleine miteinander, dann bildeten alle Paare und machten mit. Carl bekam das Handy und war für die Musik verantwortlich.
„Kopf hoch. Beim Tanzen nicht herunter gucken.", sagte Stacey und Liam blickte in ihr Gesicht. Seine braunen Augen waren ein bisschen dunkler als Staceys, was Stacey als wärmer empfand, ihre wirkten oft etwas kühl, weil sie einen leichten Goldstich hatten.
Liam lächelte sie an und Stacey erwiderte es unsicher. Wieso nochmal war sie ihm so nahe gekommen? Wieso rannte sie nicht panisch weg? Jetzt, als sie sich das fragte, kroch die Panik wieder in ihr hoch. Liam hörte, wie ihre Atmung abgehakter wurde und er sah, dass ihre Augen anfingen, sich hektisch hin und her zu bewegen, als suche sie einen Ausweg. Dann trat sie blitzschnell einen Schritt zurück, löste sich von ihm und schlug sich die Hände vors Gesicht.
Alle hielten inne und sahen erschrocken zu ihr, denn sie verkrampfte total. Carl schaltete die Musik aus und stieg besorgt aus seiner Kabine aus. Liam versuchte, herauszufinden, was sie so sehr erschreckt hatte, aber es war nichts passiert. Auf einmal war sie panisch geworden und hatte abgebrochen, ohne sichtbaren Grund.
Stacey löste ihre krampfhafte Haltung, sie senkte zitternd ihre Arme. „Tut mir leid. Ich...", setzte sie mit brüchiger Stimme an, ihr Gesicht schmerzhaft verzogen. „Ich kann das nicht." Damit wandte sie sich um und stürmte in den Bus.
Liams Schultern sackten herunter, er hatte das Gefühl, alles verbockt zu haben. Seinetwegen war sie ausgerastet und panisch geworden, wie sollte er das je wiedergutmachen?
Ohne ein Wort zu sagen, lief Liam in den Bus, um Stacey zu suchen. Er wollte das nicht so stehen lassen, er wollte sich entschuldigen. Sie saß nicht vorne, also lief er durch die Schiebetür und sah dann, dass der Vorhang vor Staceys Bett zugezogen war. Sollte er ihn zur Seite ziehen? Lieber nicht, der Vorhang war ein eindeutiges Zeichen, dass sie niemanden sehen wollte.
„Stacey?", fragte er leise, hoffte, dass sie antworten würde.
„Hm?", kam es hinter dem Vorhang hervor.
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Panik versetzen.", flüsterte Liam und kam sich ein bisschen komisch vor, mit dem Vorhang zu reden. Der wurde aber zur Seite gezogen und er konnte Staceys Gesicht sehen: gerötete Augen und Wangen, aber sie hatte nicht geweint.
„Gib dir doch nicht die Schuld dafür, du hast nichts falsch gemacht. Ich habe mich nur überschätzt, das war mein Fehler.", sagte sie.
Liam schüttelte den Kopf und hockte sich neben ihr Bett, damit sie auf einer Augenhöhe waren. „Jetzt gibst du dir selber die Schuld, was auch nicht richtig ist.", erwiderte er.
Stacey seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Warum suchen wir überhaupt einen Schuldigen? Es ändert nichts. Ich habe diese Angst und muss damit leben. Fertig." Die Hoffnungslosigkeit in Staceys Stimme versetzte Liam einen Stich im Herzen. Sie wollte aufgeben. Sie wollte diese Angst annehmen und alleine bleiben.
Liam wollte etwas sagen, wollte ihr Hoffnung machen, ihr sagen, dass sie nicht aufgeben sollte, aber was sollte er schon sagen? Was sollte er, den sie seit einer Woche kannte, ihr, die seit Jahren mit dieser Angst klarkommen musste, sagen? Was konnte er ihr sagen, was sie nicht selber wusste? Gar nichts.
Sein Hirn war wie leergefegt, als er in Staceys Augen sah und förmlich beobachtete, wie sie eine Mauer aufbaute, sich dann wegdrehte und mit dem Hinterkopf zu ihm hinlegte. Liam selber war hoffnungslos. In Zeitlupe stand er wieder auf und lief mit hängenden Schultern nach vorne.
Draußen vor dem Bus redeten die anderen miteinander, aber als Liam herauskam, verstummten sie. Liam schüttelte seufzend den Kopf und Niall legte ihm einen Arm um die Schultern. „Immerhin hast du es versucht.", sagte er in dem Versuch, Liam aufzumuntern.
„Sie gibt auf. Sie verliert die Hoffnung, dass sie diese Angst jemals besiegen kann. Und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll, um ihr wieder Hoffnung zu geben.", sagte Liam. Seine bedrückte Stimmung übertrug sich auf alle anderen, sodass sie alle niedergeschmettert am Bus standen und überlegten, was Stacey wieder Hoffnung geben könnte.
„Berry.", flüsterte Harry auf einmal.
„Hm?", machte Liam.
Alle guckten fragend zu Harry, der nickte. „Ja, Berry. Wir müssen mit Berry reden, die weiß doch bestimmt, wie wir Stacey helfen können. Oder sie kommt selber mal vorbei und redet mit ihr.", erklärte Harry seine Idee und alle runzelten die Stirn oder nickten langsam.
„Ja, aber wie? Wir können ja nicht einfach Stacey nach Berrys Nummer fragen, oder? Oder uns ihr Handy klauen?", fragte Louis, aber da schnippte Zayn mit den Fingern. „Über Damian. Der kann doch Staceys Arbeitgeber anrufen und der weiß doch bestimmt Staceys Nummer von ihrer Wohnung, wo ja Berry auch wohnt." Kurz herrschte Stille, dann nickten alle.
„Einen Versuch ist es zumindest wert. Glaubt ihr, Damian killt uns, wenn wir jetzt bei ihm klopfen?", fragte Niall mit einem leichten Grinsen und alle lachten leise.
„Wir wissen doch auch gar nicht, wo der schläft. Aber sobald wir anlegen, fragen wir.", sagte Liam, der froh war, dass er doch etwas tun konnte, um Stacey zu helfen.
Die Schifffahrt dauerte nicht mehr lange und Liam machte sich sofort auf den Weg zu Damian, der gähnend zu den Bussen kam.
„Hi! Lasst mich raten, ihr habt kein bisschen geschlafen.", sagte Damian schmunzelnd und Liam schüttelte ernst den Kopf. Damian merkte, dass etwas passiert war, denn normalerweise würde Liam jetzt lachen.
„Spuck's aus.", sagte er deshalb und Liam fing an. „Wir haben eine Idee, um Stacey zu helfen. Vorhin hat sie sich vollkommen zurückgezogen, nach einem kleinen... Zwischenfall. Wir müssen dafür mit Berry reden." Damian überlegte und nickte dann.
„Deshalb hatten wir die Idee, dass du bei ihrem Chef anrufen könntest, um Staceys Festnetznummer zu bekommen.", sagte Liam und Damian nickte wieder. „Ich glaube, da spricht nichts dagegen. Ich unterstütze eure Hilfe gerne, ich werde gleich heute noch bei Mr. Pauls anrufen.", versprach Damian und Liam lächelte erleichtert. „Danke, danke, danke."
Damian grinste. „Ihr macht euch wirklich Sorgen um sie, oder?"
„Ja. Ich auf jeden Fall und die anderen auch.", sagte Liam.
Damian nickte. „Sagt mir Bescheid, wenn ihr nochmal Hilfe braucht.", sagte er und Liam nickte lächelnd.
Die Busse verließen das Schiff, alle stiegen in ihre Fahrzeuge ein und sie fuhren los, nach Dublin. Stacey verließ ihr Bett nicht mehr. Carl war unverwüstlich und fuhr sie sicher über die leeren Schnellstraßen, während auch die Jungs sich hinlegten, um den morgigen Tag durchhalten zu können.
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Oh Mann, arme Stacey und armer Liam... :( Aber immerhin ist Berry ein kleiner Hoffnungsschimmer :) Ob die Jungs sie erreichen können? Und was kann Berry dann tun?
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Tourdiary [One Direction]
FanfictionAls Stacey zu ihrem Chef muss, hat sie einiges erwartet, aber nicht das: Sie soll Tagebuch schreiben. Aber nicht einfach irgendein Tagebuch, nein, Stacey soll mit One Direction auf Tour gehen. Monatelang auf engstem Raum mit fünf jungen Männern. Un...