7. Surprise! ✔

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Old ways won't open new doors ~ Unknown

Lied ~ "Love you like the Movies" by Anthem Lights

Mittwoch, verfluchter Mittwoch, ich bin todmüde.

Einer der wenigen Tage, an denen meine Eltern sich früher auf den Weg in die Arbeit machen. Normalerweise verlassen sie das Haus erst nach mir und amüsieren sich am Frühstückstisch über meine miserable Morgenlaune, während ich stur in meinen Kaffee starre und monoton herunterkippe.

Eigentlich ein schönes Ritual, aber wenn man jeden Tag dieses verschwörerische Augenzwinkern erlebt, kann man irgendwann nur noch mit den Augen rollen.

Manchmal bemüht sich mein Vater tatsächlich um eine Konversation mit mir, doch wenn wir ehrlich sind... ist ein ausgesprochen hoffnungsloser Versuch, der damit endet, dass ich ein griesgrämiges „Mhm" oder „Hmm" brumme. Deswegen unterhalten sich meine Eltern irgendwann einfach und ich höre mit halbem Ohr zu.

Dafür bewundere ich die Zwei. Sie sind seit über zwanzig Jahren zusammen und ich habe noch nie erlebt, wie sie sich peinlich anschweigen. Wenn Stille über ihnen liegt, dann liegt auch ein seliges Lächeln auf ihren Lippen, aber es passiert so selten – zumindest, wenn ich es mitbekomme – und das ist fast noch faszinierender. Über zwanzig Jahre und sie finden immer noch etwas zum Reden, zum Lachen und sie funkeln sich an wie Teenager, die sich eben erst verliebt haben.

Ich würge das letzte bisschen Kaffee hinunter, kalt, aber ich sollte mich nicht beschweren. Es ist nicht selbstverständlich, dass meine Mom mir jeden Morgen Kaffee kocht, meine Meinung.

Mit geschulterter Tasche und einem Dankesgebet gen Himmel – für die Abwesenheit meiner Eltern – stolpere ich buchstäblich aus dem Haus und fange mich im letzten Augenblick am Geländer ab. Ich hänge daran wie ein nasser Sack Mehl und rapple mich mühsam auf.

Ich sollte anfange Sport zu treiben, oder lernen zu laufen...

Immerhin muss ich meinen Eltern nicht erklären, warum in aller Welt Clive mich abholt. Das kann warten.

Ich mache eine Notiz in meinem Kopf ihn zu fragen, wie wir das auf Dauer lösen wollen.

Selbst ich sehe ein, dass es völlig absurd wäre, würde ich weiterhin mit dem Bus fahren oder selbst in die Schule fahren, wenn er quasi nebenan wohnt. Die Tatsache, dass wir in derselben Straße wohnen wird irgendwann sicher bekannt und jeder würde sich darüber wundern.

Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Clive zulassen würde, ich könnte durch meine separate Erscheinung Zweifel an unserer Beziehung lassen.

Hinter mir knallt die Türe lautstark ins Schloss und ich schließe kurz die Augen, denn natürlich ist der Teufel schon da und lacht sich über meine Tollpatschigkeit kaputt. Was auch sonst?!

„Den Kniefall musst du noch üben.", schießt es mir spöttisch entgegen und ich schenke ihm meinen schönsten Todesblick, ehe ich mich auf den Sitz werfe und die Türe absichtlich wie einen Panzer zuschlage. Dafür bekomme ich mindestens den gleichen Blick zurück.

"Fahr einfach!", brumme ich grimmig.

Er tut es tatsächlich. "Einen wunderschönen guten Morgen übrigens.", flötet er ironisch und ich werfe ihm einen verkniffenen Seitenblick zu. "Naja so gut ist er nicht, wenn du darin vorkommst.", schieße ich zurück und Clive sieht eine Sekunde lang von der Straße zu mir. Beeindruckt?

„Autsch... das wirst du wohl in nächster Zeit öfter ertragen müssen."

Genervt stöhne ich auf und lasse meinen Kopf abrupt hängen. Die blonden Haare streifen über den Stoff meiner Jeans und ich knabbere aggressiv auf meiner Unterlippe. Er macht mich verrückt und das nicht im positiven Sinn!

Clive | Original | √Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt