In a world where you can be anything... be kind
Song: Someone you loved – Lewis Capaldi
Es war Sonntag, die Sonne schien, vierzehn Uhr dreißig...
Thomas rief um drei Uhr bei uns an.
Ich weinte. Ich weinte wirklich lange und ich beging einen Fehler. Schließlich bin ich nur ein Mensch. Ich hätte zu Clive gehen sollen, ich hätte für ihn da sein sollen und ihn trösten, aber ich war zu feige. Ich hatte Angst, er könnte meine Nähe nicht ertragen. Aber ich hatte noch viel mehr Angst, dass er es könnte und, dass er mich braucht.
Selbstsüchtig und Selbstschutz.
Es hätte bedeutet, dass ich Clive vergeben muss für die Zeit zuvor und...
Verdammt es war ein Fehler.
Jetzt ist es halb zwölf und ich bin mir sicher, dass Clive morgen nicht in die Schule kommt, dass er noch nicht schläft, sondern wie ich mit starren, zuckenden Augen an seiner Decke klebt und vielleicht hofft, sie würde herunter brechen.
Man könnte es mit einem Blitz aus der Steckdose vergleichen oder einem Kurzschluss. Der Knopf hinterlässt eine Kerbe in meiner Haut, während ich darauf drücke, bis mein Handy mit einem leichten Vibrieren hell aufleuchtet.
Ein paar Nachrichten, nichts Wichtiges. Beiläufig wische ich sie beiseite und scrolle bis I in meinem Kontaktbuch.
„Hey..."
„Hey."
Seine Stimme klingt ... scheiße... erstickt.
„Es wird besser.", flüstere ich und schlurfe lautlos zurück in mein Bett. Schweden knarzt unter meinem Gewicht und meine nackten Beine bedanken sich, sobald sich die Decke über ihnen senkt und die eingelegene Wärme zurückkehrt.
Atmen, ruhiges ein- und ausatmen.
Clive ist zwar ein grundlegend anderer Mensch wie ich, aber die festen Phasen der Trauer durchläuft jeder auf eine Art und Weise.
Er hätte ja Maddie anrufen können, wispert eine gehässige Stimme und ich hebe das Telefon von meinem Ohr, nein, nichts. Egal.
„Er ist eingeschlafen, Grandma war bei ihm..."
Mein Magen dreht sich einmal quer herum, der Knoten schmerzt. Die bloße Vorstellung... ich weiß nicht wie man das ertragen soll. Über siebzig Jahre... und dann weg...
Plötzlich ist die Liebe deines Lebens nicht mehr da, verschwunden. Sie existiert nur noch in deinem Kopf, als Erinnerungsgespenst. Ringsherum wird es schwächer, es vergeht nicht, aber es wird schwächer. Doch ich glaube nicht, dass bei Aveline Alfreds Gespenst verblassen kann. Nach siebzig Jahren kennst du diese Person womöglich besser als dich selbst und egal was du tust, es erinnert dich an sie.
Wir schweigen eine ganze Weile, ich glaube es schlägt irgendwann Ein Uhr.
„Bist du noch da?"
Ich nicke. „Ja."
Ich verstehe mich nicht, wieso tue ich das? Ich hasse Clive, so etwas tut man nicht für jemanden den man nicht ausstehen kann. Andererseits haben wir eine Vergangenheit und damals hat er mir die Welt bedeutet. Vielleicht deswegen.
Vielleicht, weil ich verstehe, wie weh es tut.
„Es tut weh."
Ehrliche Worte von Clive Westwood, dass ich diesen Tag noch erleben darf... ein bisschen zynisch für diesen Augenblick, aber sie fallen mir gerade ein.
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Clive | Original | √
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...