You are ENOUGH!
Song: Electric Love – by Børns
„Wie viel hast du eigentlich am Samstag getrunken?" Meine Neugier zerfrisst mich allmählich, abgesehen von dem seltsamen Bauchgefühl nach dem Gespräch mit Benji...
Clive wirft mir einen knappen Seitenblick zu, seine Augen flammen schelmisch auf. „Was glaubst du denn?" Ich weiß, dass es eine Falle ist, egal wie unscheinbar die Frage ist.
Nervös knabbere ich auf meiner Unterlippe. „Ich weiß nicht, vielleicht einen Wodka-O und zwei ohne."
„Nicht schlecht, dafür, dass du so lange weg warst." Der klagende Unterton entgeht mir nicht, aber ich bin es leid schon wieder mit ihm darüber zu diskutieren.
Ich verstehe seinen Ärger oder, dass ich ein pärchenhafteres Verhalten an den Tag legen sollte, aber warum ist er darüber dermaßen erbost?
Es kostet mich Überwindung in deswegen nicht anzufahren, aber ich beiße mir auf die Zunge und atme einmal durch, so wie Grandma Joy mir das unzählige Male beigebracht hat.
„Warum fragst du?"
„Neugier."
„Rosie!"
Ich zögere. „Einfach so... du warst so... nicht Clive einfach."
„So nicht Clive?" Er amüsiert sich darüber, wie sollte ich es ihm auch verdenken. „Was genau bedeutet das?"
Ratlos zucke ich mit den Schultern. Ich weiß es ganz genau. 'Nicht-Clive' bedeutet alles, nur nicht arrogant, fies oder idiotisch.
„Du bist seltsam."
„Ich?"
„Ja, du."
„Warum?"
Schulterzucken. „Weil du so Rosie bist."
Ich sollte angefressen sein, aber das Grinsen durchbricht sämtliche Fassaden. Hastig senke ich meinen Kopf und drehe mich pseudohaft zum Fenster.
„Du grinst." Clives Stimme ist warm, nicht provokant oder belustigt, sondern ehrlich erheitert.
Gerne würde ich ihm widersprechen, aber das wäre gelogen und außerdem hat er Augen im Kopf. Selbst wenn ich mich von ihm wegdrehe, Clive kennt mich gut genug, um das zu wissen.
Also schweige ich und grinse ertappt weiter.
Und während ich hier völlig entspannt sitze, wird mir einmal mehr bewusst, wie traumhaft schön es ist, mit dem Auto in die Schule zu fahren. Man ist nicht dem lärmenden Mix aus jungen und alten Teenagern ausgesetzt, muss sich nicht Kopfhörer in die Ohren stopfen, um nicht völlig durchzudrehen und man kann frische Luft hereinlassen. Sogar Clive entpuppt sich allmählich als angenehmer Fahrer, wir reden, aber nicht immer. Im Grunde lauschen wir meistens der Musik und versinken in der verlockenden Stille.
Eine angenehme Ruhe...
Man könnte es glatt als Glück bezeichnen, dass Clive und ich immer zu den gleichen Zeiten Unterrichtsbeginn haben, lediglich die Schulenden sind unterschiedlich.
Montags und donnerstags, wenn ich Kunst habe, darf ich mit dem Bus nach Hause tuckern.
Wir biegen auf den Parkplatz ein.
Die Einfahrt war seither eine Kunst für sich. Man kann hier äußerst galant hereinschweben, oder man legt sich tiefer in die Kurve als ein Motorradfahrer in einer Ralley.
Clive scheint sich der Regeln und der Kunst mächtig. Ich bin schon mit Linda, Candice und meiner Mom oder Dad hier abgebogen, aber noch keiner hatte diese Kurve so geschmeidig genommen wie er. Nicht einmal ich selbst.
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Clive | Original | √
Teen FictionRosemary Adams führt eigentlich ein Bilderbuchleben. Eine glückliche Familie, zwei beste Freundinnen, die für sie durchs Feuer gehen würden und eine Leidenschaft für Kunst, die ihre Welt in Farbe taucht. Es fehlt nur noch der Traumprinz, um das letz...