"KAYRA!" schrie mein Vater stocksauer meinen Namen aus dem Erdgeschoss.
Ich holte tief Luft und lief rauf zu ihm.
"Ja?"
Er schlug mich, ohne zu zögern, mehrere male.
Ich wehrte mich nicht, denn es hatte kein Sinn. Es machte ihn nur noch wütender.
Nach ein paar mal hörte er auf und ging stocksauer zurück in sein Arbeitszimmer, während ich im Badezimmer verschwand.
Ich schaute in den Spiegel.
Meine Wangen glühten feuerrot.Wieso er mich schlug?
Er sagte mir nie einen Grund, wahrscheinlich diente ich nur dazu damit er seine Wut auslassen konnte.Ich biss die Zähne zusammen.
"Ein paar Schmerztabletten werden es schon tun, wie immer." murmelte ich vor mir her und nahm mir die gesamte Packung aus dem Schrank.
Ich steckte sie in meinen Rucksack, bevor ich die Hämatome mit Make Up abdeckte und zur Uni lief.
Ja, ihr habt richtig gehört. Ich gehe zur Uni, mit 17.
Nein, ich bin nicht annähernd begabt, leider, doch ich schaffte meinen Abschluss, irgendwie, zeitgleich mit meiner Schwester Sandra und meinem Bruder Paul.
Und nun studierte ich unfreiwillig Jura, während mein Bruder an einer der begehrtesten Sportunis studierte und meine Schwester mein Traum Studium an der University of Arts bekam, Medienkunst.
Mein Vater zwang mich damals zum Jurastudium, auch wenn er nicht annähernd erwartete das ich es bestehen würde.
Während er Sandra und Paul ihren Wunsch erfüllte und ihnen die Studiengebühren zahlte, blechte ich meine Studiengebühren selber, da er mir mein Studium nicht bezahlen und ich durchfallen würde, gab er mir als Grund an.Was meine Familie jedoch nicht wusste, ich hatte mich ebenfalls an der University of Arts beworben für ein Stipendium und wurde angenommen und nun studier ich neben Jura, Medienkunst.
Mein Vater würde mich umbringen wenn er wüsste das ich Medienkunst studiere, neben dem Jurastudium.
Dennoch fiel es bisher, zu meiner Erleichterung, nicht auf.Tatiana, meine beste Freundin, wartete schon vor der Uni auf mich.
"Guten morgen Tati!"
"Guten Morgen Kayra!"Ich umarmte sie.
Tatiana studierte Kunst an der University of Arts.
"Na, das Wochenende gut überstanden?"
"Mehr oder weniger, war arbeiten. Und du?"Tati seufzte.
"Schon wieder? Du kannst doch nicht ständig arbeiten."
"Wenn ich dieses hässliche Jurastudium machen muss, dann leider doch."Sie schaute mich bemitleiden an.
"Sind nur noch 4,5 Jahre." sagte ich aufmunternd, während sie mit den Augen rollte.
"Du brauchst dringend eine Pause! Es wird Zeit das Semesterferien sind."
Ich lachte.
"Da muss ich arbeiten und lernen, sowie meine Hausarbeiten schreiben. Wird wohl nichts."
"Und deine Familie fliegt wieder schön nach St. Tropez." sprach sie genervt."Du hast es erfasst."
Sie verdrehte ihre Augen.
Wir liefen ins Vorlesungsgebäude.
"Hast du jetzt auch Filmkunst?"
"Nein, ich hab jetzt Fotografie & Film, bei Professor Merten."Sie seufzte enttäuscht.
"Na gut, dann sehen wir uns nach der Vorlesung?"
"Ich muss danach leider direkt zu meiner Vorlesung 'Rechtswissenschaften' rennen."
"Und danach?"
"Danach hab ich es fürs erste geschafft."
"Gut dann hol ich dich an deiner liebsten Uni ab." entgegnete sie mir neckend.Ich rollte mit den Augen.
"Bis später Tati."
"Bis später!"Ich lief zur Vorlesung und setzte mich an meinen üblichen Platz, am Rande der Masse um möglichst rechtzeitig zu meiner nächsten Vorlesung für Rechtswissenschaften zu kommen.
Professor Merten kam wie immer überpünktlich und begann die Vorlesung punkt 8 Uhr.
◇◇
"Ms. Hamton? Können sie bitte einen Moment zu mir kommen."
Leicht verwundert nickte ich zustimmend und ging auf das Pult zu.
"Ich habe gute Nachrichten für Sie."
"Ach wirklich?" fragte ich verwirrt."Die Fotos, die sie eingereicht haben.."
"Welche Fotos?"
"Für den kleinen Wettbewerb zwischen den Unis."
"Ehm.. keine Ahnung wovon sie reden."
"Naja, auf jedenfall wurden sie ausgewählt und sie sind in die nächste Runde gekommen.
Sie haben also gute Aussichten auf den Hauptpreis."Er reichte mir einen Brief und nahm sich seine Tasche.
"Ich wünsche ihnen weiterhin viel Erfolg, wir sehen uns zur nächsten Vorlesung."
Ich nickte völlig perplex ab.
"Eh ja.. auf Wiedersehen."
Verwirrt blieb ich stehen, während der Vorlesungssaal sich inzwischen geleert hatte.
Ich starrte weiterhin verpeilt auf den Brief, als ich plötzlich die Uhrzeit sah.
"SHIT!"
Ich rannte aus dem Universitätsgebäude, bis zum Bus und erwischte ihn gerade noch rechtzeitig.
10 Haltestelle später stieg ich aus und sprintete zu meiner Vorlesung, zu der ich gerade noch pünktlich erschien.
"Glück gehabt Kayra." nuschelte ich vor mir her und setzte mich schnellstmöglich.
◇◇
Ich ließ weitere 3 Stunden Rechtswissenschaften über mich ergehen, bevor ich 14 Uhr endlich alles hinter mich gebracht hatte.
Leicht in Gedanken überlegte ich immer noch den Brief zu öffnen, auch wenn ich keine Ahnung hatte wie er an meine Fotos gekommen war.
"Kayra?" riss mich Tati aus meinen Gedanken, als ich an ihr vorbei gelaufen war.
"Mh?.. Ach Hey.. " sprach ich völlig verpeilt.
"Alles gut?" fragte sie und zog ihre Augenbraue nach oben, während sie neben mir her lief.
"Eh ja.. alles gut."
Wir liefen zum Bus.
"Wie war denn Rechtswissenschaften?"
"Ging schon." sprach ich immer noch leicht in Gedanken versunken."Kayra, ist irgendwas passiert?" fragte Tatiana nach ein paar stillen Minuten.
"Nein, alles gut."
"Sicher? Du bist viel zu ruhig und nachdenklich. Kam Tyson etwa wieder an?"Wer Tyson war?
Mein Freund beziehungsweise Exfreund. Unser Beziehungsstatus änderte sich gefühlt täglich, da er täglich andere Mädels anbaggerte."Nein, Tyson kam nicht wieder an."
"Besser so, der Typ soll sich ja nicht wieder Blicken lassen bei dir." sagte sie leicht wütend.Ich rollte nur mit den Augen und stieg mit ihr in den Bus.
"Dieser Typ hat dich nicht verdient Kayra."
"Mh.."Tatiana seufzte.
"Erzähl mir bitte was los ist."
"Nichts Spektakuläres..
Professor Mertens hat mir nur einen Brief gegeben und hat irgendwas von nächste Runde und Glückwunsch gefaselt und ich hab keine Ahnung wieso oder für was.."Sie verstummte plötzlich und mied meinen Blick.
"TATI, was hast du getan?!" fragte ich vorwurfsvoll und leicht wütend.
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30 Days
RomanceAlles begann mit diesem blöden Wettbewerb, für den mich meine beste Freundin Tatiana angemeldet hatte, ohne mein Wissen. Ohne diesen Wettbewerb hätte ich nie erfahren wieso mein komplettes Leben so ablief wie es ablief. Wieso mich meine Eltern und m...