44. Kapitel

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Das Adrenalin wurde durch meinen ganzen Körper gepumpt.
Mein Herzschlag verschnellerte sich im Bruchteil einer Sekunde.
Meine Knie wurden weich.
Und in meinem Bauch brach ein halbes Feuerwerk an Gefühlen aus, dann lösten er sich auch schon von mir.

Leicht außer Atem, schnappte ich kurz nach Luft und sah in das entsetzte Gesicht seiner Ex.

Sie machte einen urplötzlichen Aufriss und schrie Stephen und mich an, als sie unerwartet ausholte.

Stephens Reflex war jedoch schneller, als ihre Hand und somit blieb mir eine Backpfeife erspart.

"Verschwinde Natascha, sofort." entgegnete er ihr schnaufend.

Sie schrie noch einmal aufgelöst auf und zog die restlichen Aufmerksamkeit auf uns, bevor sie wütend verschwand.

Ich brachte kein Wort und keinen Schritt zustande, da meine Knie immer noch zittertend.

"Wow, alles in Ordnung?" fragte Kyle, der mit Tatiana auf einmal vor uns stande.

Ich nickte nur kurz und sah Tatis Gesicht.

Sie musterte mich, bevor sie plötzlich leicht grinste.

"Ich entführ euch mal kurz Kayra."

Sie schnappte sich meine Hand, nachdem Stephen zugestimmt genickt hatte und zog mich in das Treppenhaus.

Ohne zu zögern setzte ich mich und fuhr mir durch meine Haare.

"Und wie war das nochmal mit "nur Bekannte",mh?"

Sie grinste, denn sie hatte genau das gesehen was ich gefühlt hatte.

"D-Das w-war doch nur damit seine Ex Freundin ihn in Ruhe lässt." stotterte ich.

"Ach ja genau, nur deswegen."

Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust.

"Genau deswegen stammelst du auch wie verrückt, stimmts."

Ich fuhr mir über mein Gesicht und sah ihr breites Grinsen.

Verzweifelt griff ich mir an den Kopf.

Tag 17 und er hatte mich brechen können.

"Du willst es nicht einsehen, mh?"

Ich schaute auf zu ihr und schüttelte mit dem Kopf.

"Wir passen nicht zusammen Tati.."
"Oh doch, ihr seid euch so verdammt ähnlich."
"Und dennoch so unterschiedlich in den meisten Dingen."
"Kayra, verdammt was soll dieser Typ noch machen damit du ihn akzeptierst?
Er hat schon so verdammt viel für dich gemacht und dennoch sitzt du noch hier und weißt ihn ab."

Ich dachte angestrengt nach.

"Tatiana.. ich weiß nicht ob ich es verdammt nochmal ertragen würde wenn er mich verlässt für jemand besseren.
Ich meine er ist zu perfekt um das er und ich ..."
"Kayra, er ist nicht zu perfekt, er ist genau richtig für dich.
Du hast es verdient glücklich zu sein und er kann dir dein Glück, was du Verdienst und brauchst, geben."

Ich seufzte.

"Du musst es nur zulassen.."
"Aber.."
"Nichts aber! Verdammt, jeder konnte sehen das was zwischen euch läuft!
Die Spannung war ja greifbar Kayra und du kannst nicht leugnen das er dein Typ ist und dich beinahe auf Händen trägt."

Ich ließ ihre Worte in mir sacken.

"Lass uns zurück gehen, wir werden sicher schon vermisst."

Ich nickte und dann lief ich ihr nachdenklich hinterher.

◇◇

Es war mittlerweile 3:30 Uhr und der Nachthimmel zog sich langsam zusammen und wurde noch dunkler.

"Es sieht nach Regen aus." sprach Pablo, während Tatiana müde an ihm lehnte.

"Vielleicht sollten wir die Party langsam beenden." sprach Tati.

"Gut, ich schick die Leute heim." erwiderte Pablo und lief zum DJ, während ich stillschweigend neben Tati und Stephen saß.

"Wo ist eigentlich dein Bruder hin?" fragte Tatiana.

"Er hat vorhin eine Freundin von Pablo abgeschleppt, soweit ich das gesehen habe."
"Hauptsache nicht seine Schwester, sonst hat Kyle ein Problem."
"Wie meinst du das?"
"Pablos Schwester ist anhänglich, aber so richtig. Ohne Mist, sie ist mir den ganzen Tag nicht von der Seite gewichen, selbst auf die Toilette ist sie mir gefolgt."

Tatiana griff sich verzweifelt an den Kopf.

"2. Regel bevor du einen Antrag an nimmst.."
".. vergiss nie das du nicht nur den Mann sondern auch seine Familie mit heiratest." ergänzte sie gequält.

"Den Schritt hab ich leider vor Aufregung in diesem Moment vergessen."

Ich lachte und umarmte sie.

"Du wirst dich an seine Familie gewöhnen, genau wie er sich an deine Familie gewöhnen wird."

Sie biss sich verlegen auf die Lippe.

"Tatiana, sag mir nicht das.."
"Doch.."

Ich griff mir an die Stirn.

"Ich hab es in der Eile komplett vergessen.. keine Ahnung.."
"Oh Gott, deine Familie wird durchdrehen."
"Kannst du es ihnen nicht sagen?" fragte sie bettelnd.

"Tut mir leid, aber ich glaube es ist besser wenn sie es wirklich von dir hören und nicht von jemand anderen, dann sind sie auch nicht noch wütender auf dich."
"Aber meine Familie liebt dich und kann nie im Leben auf dich sauer sein, bitte!"
"Aber sie wird auf dich sauer sein, also ruf sie an und sag ihnen das du Verlobt bist, bevor sie es von jemand anderen aus Zufall erfahren!"

Sie seufzte.

"Du hast ja recht.."

Die Musik ging aus und Pablo brach die Party ab.

"... Danke fürs kommen Leute, kommt gut heim!"

Die Leute strömten nach draußen.

"Ich glaub wir sollten auch langsam gehen, meine Hausarbeit schreibt sich heute nämlich nicht von allein."

Tati trat mich gegen mein Schienbein.

"Bitte doch um Aufschub."
"Damit ich noch mehr Geld zahlen darf? Lieber nicht." sprach ich und trank den letzten Schluck meines Cocktails.

Ich traute mich nicht zu Stephen zu schauen und hoffte einfach das er mitkommen würde.

"Schlaft gut."
"Danke, kommt gut heim ihr beiden."

Wir umarmten uns kurz und dann lief Stephen auch schon voraus.

"Rede mit ihm!" flüsterte mir Tati zu, bevor ich Stephen hinterher lief.

Auf dem Weg nach unten sprachen wir kein Wort, das gleiche galt für den Heimweg.

"Danke Linous." entgegnete er seinem Chauffeur, der uns heim gefahren hatte.

"Kein Problem Sir."

Wir betraten beide schweigend sein Apartment.

Völlig hilflos wusste ich nicht was ich machen sollte.

Ich fühlte mich unwohl und verschwand einfach mit ein paar Sachen im Badezimmer.

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