Tag 16 war angebrochen und ich hatte seit Ewigkeiten keine Nachricht mehr von Tati bekommen.
Hoffentlich hat Pablo kein Scheiß gebaut.
Kyle stand genervt auf.
"Guten Morgen."
"Guten Morgen." brummte er genervt."Nicht gut geschlafen da unten,mh?" entgegnete ich ihm und schmunzelte.
Er schaute mich ernst an.
"Ich hab dir ja angeboten das du bei Stephen schläfst, aber das wolltest du ja nicht."
Kyle schaute mich wütend an und knurrte leicht.
"Ganz ruhig brauner."
"Heute Nacht schläfst du bei IHM." gab er zornig von sich und machte Kaffee."Kannst du vergessen. Ich bin völlig zufrieden mit meinem Schlafplatz."entgegnete ich ihm breit grinsend.
Stephen stieß ebenfalls zu uns.
"Morgen ihr beiden."
"Guten Morgen Stephen.
Ich hab freudige Nachrichten, Kayra möchte unbedingt die nächste Nacht bei dir schlafen."Ich warf ein Kissen nach Kyle.
"Träum weiter, schlaf du doch bei ihm.
Ich teile sowieso ungern."Stephen trank einen Schluck seines Kaffees und lehnte sich gegen die Küchenzeile, während er mich betrachtete.
Ich saß immer noch unter meiner Bettdecke und gab nicht das kleinste Anzeichen dafür aufzustehen.
"Ist dir kalt?" fragte Stephen.
Ich schaute kurz skeptisch zu ihm bis
mein Handy plötzlich volle Lautstärke klingelte und ich aufschrak.Mein Handy fiel mir schockartig aus der Hand, doch ich fing es rechtzeitig und nahm Tatis Anruf an.
"Ja? Tati? Alles ok?"
"Hey!"Sie klang ziemlich erfreut, zu meiner Erleichterung.
"Ich muss dir was erzählen."
"Was denn?"
"Mach deinen Laptop an und nimm den Skype Anruf an."Verwirrt stimmte ich zu, legte auf und befolgte ihren Wunsch.
"Was gibt's denn?"
Sie wollte nicht so ganz mit der Sprache raus rücken und stammelte vor sich hin.
"Tati, jetzt sag mir endlich was los ist!" flehte ich sie an, als sie plötzlich ihre Hand hob.
Meine Kinnlade klappte nach unten und ich brachte kein Wort zustande.
Ich schwankte und erstarrte komplett, als ich bemerkte was der Ring an ihrer Hand bedeutete.
Ohne mit der Wimper zu zucken starrte ich unglaubwürdig auf den Bildschirm meines Laptops.
"Kayra? Kayra! Fuck, jetzt ist der Bildschirm eingefroren,argh!!" redete sie vor sich her während ich immer noch sprachlos da stand.
"D-d-d-du bist ver-verlobt?" stammelte ich.
Erschrocken schaute sie mich an und nickte.
Ich schluckte.
"Pablo hat d-d-dich gefragt?"
"Ja."Ich schaute immer noch entsetzt, da ich ihre Aussagen nicht realisierte.
"Und du h-hast ja gesagt?"
Sie nickte.
Meine Freude hielt sich plötzlich in Grenzen, denn ich wusste was das bedeutete.
"Wow, Glückwunsch!" entgegnete ich ihr dennoch so freudig wie mir nur möglich.
"Wir schmeißen heute Abend ne Party und ich wollte fragen ob du kommen wirst."
"Eh.. na klar! Wieso nicht."
"Bringst du Stephen mit?"Ich nickte kurz.
"Kyle kommt auch."
"Na dann, bis später!"Ich klappte den Laptop zusammen und stand von der Couch auf.
"Hey, alles gut?" fragte Stephen plötzlich.
Ich ging an ihm vorbei, ohne ein Wort, Richtung Bad und schloss mich ein.
Danach rutschte ich langsam zu Boden.
"Tatiana wird heiraten..." nuschelte ich vor mir her, immer und immer wieder, dennoch kam ich mit dem Gedanken nicht zurecht.
Tatiana würde heiraten, mit 19. Sie würde nach Malta ziehen mit Pablo und ihr Studium abbrechen.
Sie würde tausende von Kilometern von mir entfernt leben und ich müsste alleine klar kommen, in England.Wir würden uns wahrscheinlich so gut wie nie sehen.
Ich atmete tief durch bei diesem Gedanken und unterdrückte die Tränen, die mir dennoch die Wange hinab liefen.
Es klopfte an der Tür.
"Kayra? Ist alles in Ordnung?"
Ich sagte nichts und ließ Kyle im dunklen tappen.
"Kayra, komm raus und sag uns was los ist."
Ich lehnte meinen Kopf an die Tür und holte tief Luft.
Danach wischte ich mir die Tränen weg und versuchte mich für Tati zu freuen, auch wenn das alles hieß das ich alleine nach England zurückkehre.Ich stand vom Fußboden auf, streifte mir die Sachen vom Körper und ging mich kalt duschen.
◇◇
Es waren ein paar Stunden vergangen und ich hatte kein Wort mit Kyle oder Stephen gewechselt, denn ich fühlte mich nicht in der Lage dazu.
Ich saß auf dem Fußboden im Wohnzimmer, vor der riesen Fensterfront und schaute stillschweigend nach draußen, seit mehreren Stunden.
Stephen setzte sich irgendwann plötzlich neben mich und gab kein Wort von sich.
Wahrscheinlich erwartete er das ich anfangen würde, doch da hatte er sich geschnitten.
Ich würde weder ein Gespräch anfangen, noch mit ihm darüber reden wieso ich mich nicht wirklich für Tatiana freuen konnte."Du hast Angst, sie zu verlieren,mh?" entgegnete er mir plötzlich.
Ich schaute weiter nach draußen und gab kein Wort von mir.
"Ich weiß du willst eigentlich nicht darüber reden und garantiert auch nicht mit mir, aber du kannst nicht so zu ihrer Feier gehen."
"Wieso nicht?" fragte ich vorwurfsvoll."Sie wird merken das du dich nicht gerade über ihr Glück freust."
Ich schaute zu ihm.
"Ich freu mich aber für sie, wirklich."
"Warum sagt mir dein Gesicht, deine Stimmung dann etwas anderes?"
"Vielleicht, weil du mich einfach nicht einschätzen kannst."Ich schaute wieder nach draußen.
"Kayra, ich kenn dich, auch wenn du das alles nicht wahrhaben willst, wissen wir beide, dass wir uns ähnlicher als eh und je sind."
Ich schloss meine Augen für einen Moment und spürte wie mir eine Träne die Wange hinab lief.
"Ich will einfach nicht alleine sein in England." entgegnete ich ihm schweren Herzens.
"Tatiana ist die einzige dich ich noch in England hatte und jetzt, jetzt wird sie ihr Studium abbrechen und nach Malta ziehen, während ich mein Studium alleine fertig bekommen muss...
Ich weiß das klingt alles ziemlich egoistisch, doch Tatiana und ich kennen uns seit wir klein sind und ich kann mir keinen Tag ohne ihre dämlichen sinnlosen Skype Anrufe und ihr tagtägliches gejammere am morgen vorstellen, doch wenn sie nach Malta zieht, dann wird sie keine Zeit mehr dafür haben, neue Leute kennenlernen und sich ihr Leben in Malta gestalten so wie sie es schon immer wollte.. sie wird mich vergessen, selbst wenn es am Anfang hält wird unsere Freundschaft zerbrechen daran.. "
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30 Days
RomanceAlles begann mit diesem blöden Wettbewerb, für den mich meine beste Freundin Tatiana angemeldet hatte, ohne mein Wissen. Ohne diesen Wettbewerb hätte ich nie erfahren wieso mein komplettes Leben so ablief wie es ablief. Wieso mich meine Eltern und m...