27. Kapitel

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Tag 11 brach an.

Ich atmete auf.

"Ein Drittel hast du überstanden Kayra." redete ich vor mir her und stand von der Couch auf.

Ich lief in die Küche und setzte den Kaffee an, bevor ich mir ein paar Sachen schnappte und ins Bad verschwand.

Stephen hatte sich seit einer Woche nicht blicken lassen, doch es störte mich nicht, denn das mit uns war nur eine unglaubwürdige Traumvorstellung von ihm.

Seine Anrufe hatte ich alle abgelehnt, denn ich hatte keinen Grund mit ihm zu reden.

Er kam ohne mich klar und ich kam ohne ihn klar.
Der beste Beweis dafür, dass das alles mit uns nie funktioniert hätte.

◇◇

Ich kam aus dem Bad und lief in die Küche um mir den Kaffee einzuschenken, der inzwischen durchgelaufen war, als Stephen schon an der Küchenzeile lehnte.

Ich ignorierte ihn eiskalt und schenkte mir etwas Kaffee ein.

Er beobachtet jeder meiner Handbewegungen.

"Wohin willst du?"
"Weiß nicht was dich das angeht." erwiderte ich schroff.

".. du sagst mir immerhin auch nicht wohin du wirklich gehst." entgegnete ich ihm genervt.

"Kayra.."
"Spar es dir. Falls du wirklich dachtest das ich so blöd bin, dann hast du dich getäuscht!"
"Was meinst du?"
"Vorletzten Dienstag, was sonst!"

Ich schüttelte genervt mit dem Kopf.

"Ich weiß nicht wieso du das hier alles tust.. ob du dazu gezwungen bist nur, weil es dir meine Eltern damals aufgeschwatzt haben, aber ich mach das hier alles nicht mit!
Ich hab mich schon zu oft verletzen lassen nur, weil ich dachte sie würden sich bessern, doch ich habs satt.
Ich hab das alles nicht verdient, Scheiß drauf was die anderen sagen.
Betrüg jemand anderen und lass mich einfach in Frieden."

"Kayra, ich hab dich nicht betrogen." sprach er perplex.

"Ja, weil wir nie wirklich zusammen waren. Ich weiß schon." entgegnete ich ihm wütend und wollte mich im Bad einsperren, als er meine Hand festhielt.

"Kayra, ich schwöre dir das würde ich niemals tun!"
"Das haben mir schon andere gesagt und letztendlich haben es trotzdem alle getan."
"Kayra.. bitte du musst mir glauben.."

Ich holte tief Luft und schluckte den Schmerz runter.

"Dann sag mir wo du warst und vor allem mit wem!"

Er biss die Zähne zusammen.

"Wusste ich es doch. Das reicht mir als Antwort. Ich geh jetzt."
"Kayra.. i-ich kann es dir nicht sagen.."
"..weil es genau so ist wie ich es gesagt habe.."

Ich griff mir an den Kopf und schüttelte ihn verzweifelt.

"Kayra.. das ist nicht so wie du denkst."
"Dann sag mir wie es ist!"
"Kann ich nicht.. es ist nur zu deinem besten."
"Spar dir das einfach! Ich bin nicht blöd."

Die erste Träne rollte mir über die Wange und ich wusste nicht wieso, denn er war mir nicht wichtig. Nicht annähernd. Ich liebte immer noch Tyson, der wenigstens zu gab, mich betrogen zu haben.

"Kayra.. hör mir zu."

Ich stoppte ihn.

"Ich hab keine Zeit für deine Lügen.. ich hab zutun und muss weg, tschüss."

Ich ließ ihn stehen, schnappte meine Sachen und lief alle Etagen nach unten.

Im Erdgeschoss brach ich in Tränen aus und ließ mich auf die Treppe sacken.

Wieso denkt jeder das er mich wie Dreck behandeln kann?

Mein Handy klingelte und Tatiana rief mich an.

Ich atmete tief durch und ging an mein Telefon.

"Hey!"
"Hey, ich bin schon gelandet. Wo wollen wir uns treffen?"
"Wir treffen uns am Hotel."
"Ok, dann bis gleich!"
"Bis gleich."

Ich legte auf und holte erneut tief Luft.
Danach wischte ich mir die Tränen weg und machte mich auf den Weg zu Tatianas Hotel.

Ablenkung würde mir gut tun.

◇◇

Wir saßen am Strand, in der nähe der Klippen, als mein Handy klingelte.

Ich sah Stephens Nummer und drückte ihn sofort weg, bevor ich mein Handy ausschaltet und zurück in den Rucksack steckte.

"Ist alles in Ordnung?"
"Ja. Alles ganz ok."
"Warum glaub ich dir das nicht Kayra?"

Ich zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung."
"Sag mir was passiert ist."
"Was soll passiert sein?"
"Hast du ihn darauf angesprochen?"
"Nein."
"Was ist dann?"

Ich seufzte und setzte mich auf.

"Sagen wir so.. wir haben uns gestritten."
"Wieso?"
"Keine Ahnung..ich kam irgendwie auf den Dienstag zu sprechen."
"Was hat er gesagt?"
"Er hat gesagt das es nicht so war und dann hab ich ihn gefragt wie es dann war, doch er hat nichts gesagt.. keine Ahnung.
Er meinte dann es ist nur zu meinem besten, doch ich konnte ihm das alles nicht glauben und war wütend.
Als er es mir versuchen wollte zu erklären bin ich gegangen, weil ich ihn nicht mehr ertragen konnte."

Ich streifte mit meiner Hand durch den Sand.

"Was ist wenn er wirklich nicht lügt?"
"Wieso sagt er mir dann nicht einfach die Wahrheit? Mh?"

Sie zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß es einfach nicht.. und ich bin einfach nur froh wenn die restlichen 19 Tage herum sind." sprach ich vor mir her und fuhr mir durch meine Haare.

"Du willst also die restlichen Tage durchziehen? Trotz allem?"
"Selbst wenn ich es nicht tun würde, wäre Kyle sicherlich nicht gerade erfreut. Er hat sich schon so Gedanken gemacht das ich ihn nicht mehr mit Stephen abhängen lasse, deswegen will ich ihm wenigstens zeigen das ich es versucht habe."
"Denkst du wirklich er will das du dich quälst?"
"Stephen ist doch eh kaum da und wenn das so weiter geht, dann schaff ich das."

Tatiana schaute mich besorgt an, während ich mich wieder hinlegte und die Sonne auf meiner Haut genoss.

"Ach Kayra.. du hast es nicht einfach."
"Das Leben ist kein Wunschkonzert Tati ."

Sie legte sich ebenfalls wieder hin und dann genossen wir auch schon die letzten Sonnenstrahlen des Tages.

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