40. Kapitel

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Ich hatte nach über einer Stunde Fußmarsch ein paar kleinere Klippen gefunden, die relativ abgelegen lagen.

Meinen Rucksack ließ ich direkt fallen und machte die Musik laut, da ich sowieso alleine sein würde, für die nächsten Stunden.

Mein Handy schaltete ich sofort in den Flugmodus um, da ich ahnte das mich Tati und Stephen anrufen würden, wenn ich nicht bald zurückkommen würde.

◇◇

"Said you needed a ride, but you wanted my car
Without that face, girl, you wouldn't get far
I really like you, despite who you are, oh (Who you are)
You see me on TV, you know I'm a star
You say you don't know me, but I know that's false
I'll pay the price, girl, whatever that cost, oh (What it cost)

You make my life so hard
But that's what gets me off

I had a thousand bad times
So what's another time to me? (What's that to me, yeah)
You try to burn my house down
But what's another house to me? (What's that to me, yeah)
'Cause I can take anything that you give me (What you give me)
It's gonna take a lot more to kill me, bitch
So thank you for the grave (Yeah)
I needed me a place to sleep.."
[A thousand bad times - Post Malone]

Ich lag in der Sonne, genoss die Musik und die Ruhe um mich herum, als ich das erste Knacksen der Äste hinter mir hörte.

Stephen.

Ich seufzte innerlich, als "Die for me" von Post Malone lief.

"4 Stunden. Da hab ich mehr erwartet Stephen."

Ich öffnete meine Augen und sah wie er neben mir stand.

"Es ist nicht leicht jemanden zu finden, der nicht gefunden werden will."

Ich richtete mich auf.

"Wer sagt das ich nicht wollte das du mich findest?"

Er lachte rau auf.

"Du wolltest also das ich her komme?"
"Nein, ich wollte dich eigentlich nur leiden lassen."

Er fuhr sich durch seine Haare und schaute aufs Meer.

"Ich leide jede Sekunde Kayra, die du nicht bei mir sein willst."

Unglaublich, doch ich bekam Schuldgefühle allein durch seinen verletzten Anblick.

"Ich hab dir gesagt das es nicht einfach mit mir ist und das würde es auch nie sein."

Er kam einen Schritt näher und nahm meine Hand.

"Seit wann ist das Leben schon einfach.."

Ich lachte sanft und wendete meinen Blick von ihm.

"Hast du Höhenangst?"
"Denkst du wirklich das ich hier wäre, wenn ich Höhenangst hätte?"
"Vertraust du mir?"

Skeptisch schaute ich ihn an, als er plötzlich sein Shirt auszog.

"Du willst doch nicht etwa.."
Er nickte.

"Und wie willst du wieder an Land kommen ohne gegen die Felsen geklatscht zu werden von den Wellen?"
"Vertrau mir."

Er hielt mir seine Hand hin.

Nervös schaute ich nach unten zu den Wellen.

"Wenn ich das nicht überlebe, bringt dich Kyle um."

Er grinste und nahm meine Hand.

Dann rannten wir auch schon auf den Abgrund zu und fielen.
Das Wasser kam schnell näher und dann tauchten wir auch schon ab.

Wir tauchten gleichzeitig wieder auf und lachten, während wir oder eher gesagt ich gegen die Strömung kämpfte.

Stephen schwamm nach wenigen Minuten voraus, während ich ihm folgte.

Die Wellen waren stärker als erwartet und ich wurde immer schwächer.

Irgendwann stoppte ich, da ich nicht mehr konnte und Stephen schon weiter voraus war als ich.
Das Ufer war noch mindestens 150 Meter entfernt, doch ich hatte nicht die Kraft dafür.
Die Sonne brannte wie verrückt und ließ die Wellen glitzern.

Immer noch schwach, versuchte ich weiter zu schwimmen, doch ich hatte die Kraft nicht gegen die Wellen anzukommen und wurde immer weiter weg getrieben.

Stephen sah ich ebenfalls nirgends und seufzte.

So soll ich also verenden? Im Meer. Super.

Wieso war ich auch nur so dumm und hab dem allem zugestimmt.

Meine Bewegungen wurden langsamer, da mein Körper nicht mehr konnte.

Leicht verzweifelt riss ich mich zusammen und versuchte weiter zu schwimmen, doch es trieb mich immer weiter davon.

Ausweglos rief ich nach Stephen, doch selbst wenn er noch hier wäre, würde er mich durch die Wellen nicht hören können.

"Stephen.." rief ich ein weiteres Mal, bevor ich schon drauf und dran war einfach aufzuhören und mich weiter aufs Meer hinaus treiben zu lassen.

Meine Arme schmerzten und ich fing an Wasser zu schlucken, da die Wellen größer wurden, dennoch verfiel ich nicht in unnötige Panik.

Gerade als meine kompletten Muskeln streikten und ich das letzte mal Luft holte, sah ich Stephen.

Dennoch ging ich unter, bevor Stephen mich wieder nach oben zog.

Ich holte tief Luft, während er mich über Wasser hielt und uns an Land brachte.

Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, legte ich mich hin und atmete schwer.

Stephen hockte neben mir und hielt meine Hand.

"Warum hast du nicht um Hilfe gerufen Kayra?"
"Es war eh niemand weit und breit zusehen und es hätte mich nur unnötige Kraft gekostet, außerdem wusste ich das du kommen würdest die Preis frage war nur, ob du rechtzeitig kommen würdest."

Ich richtete meinen Oberkörper auf und hustete.

Stephen hebte mich ohne Aufforderung hoch und trug mich zurück zu unseren Sachen.

"Danke.." entgegnete ich ihm, immer noch leicht außer Atem.

"Trink was."

Er reichte mir mein Wasser und sah besorgt aus.

"Keine Sorge, mir geht es gut."
"Sicher?"

Ich nickte und trank etwas Wasser.

Er hockte immer noch besorgt neben mir.

"Es tut mir leid Kayra."
"Das ist nicht deine Schuld Stephen, du konntest ja nicht ahnen was für ein Schwächling ich bin."

Wir lachten.

Er hielt meine Hand, immer noch besorgt und kontrollierte meinen Puls.

"Ich werde es überleben Stephen." entgegnete ich ihm.

"Das glaub ich dir, doch lass uns trotzdem nach Hause gehen,mh?"

Ich tat ihm den gefallen und stimmte zu.

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