𝟏𝟐 | 𝐯𝐨𝐝𝐤𝐚

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Sadie hatte wirklich keine Ahnung wie lang sie schon ziellos durch Hawkins lief, seitdem sie von der Schule abgehauen war. Langsam verschwand die Sonne jedoch hinter den hohen Baumkronen und nur vereinzelte Lichtstrahlen fielen noch auf den Boden hinab.

Sie war fertig, mit allem. Die einzige Person, die ihr nahe stand hatte sie betrogen, ihr Vertrauen ausgenutzt. Es fiel ihr doch sowieso schon unglaublich schwer sich Leuten zu öffnen, besonders wenn es um dieses sensible Thema ging.. und dann das.

Lindsey war für sie gestorben. Sie würde ab jetzt nicht mal mehr für Sadie existieren.

Erschöpft ging das Mädchen an der Straße entlang, ohne Ziel, einfach nur irgendwie weg, ihre Ruhe suchend. Sie war schon seit einigen Minuten aus der Innenstadt heraus und ging immer weiter Richtung Wald.

Doch ihre Aufmerksamkeit wurde durch eine kleine Tankstelle erregt, welche nur noch einige Meter von ihr entfernt war. Sie kramte ihr Portmonee aus der Tasche, die paar Dollar, die sie noch dabeihatte, würden wohl reichen.

Als sie den Laden betrat sah sie nur den Kassierer hinter dem Pult stehen, sie schien die einzige Kundin zu sein. Aber gut, was hatte sie hier in der Einöde auch anderes erwartet. Langsam streifte sie durch die Gänge und schaute sich so lange um, bis sie gefunden hatte nach was sie suchte. Sanft glitten ihre Finger über die zahllosen Flaschen, die im Regal standen.

Es war wohl eine der dümmsten Ideen, die sie je hatte, gleich nachdem sich auf Billy Hargrove eingelassen zu haben, aber es war ihr egal. Gerade schien wirklich alles sinnlos.

Ihre Finger blieben auf einer Flasche billig Vodka liegen, welche sie mit einem Griff in ihre Tasche gesteckt hatte. Sie hatte schon öfter gestohlen und wusste deshalb was sie tat, jedoch beschränkte sich ihre Ausbeute sonst nur auf Snacks und keinem Alkohol.

Unauffällig ging sie noch ein paar andere Gänge entlang, nahm sich einen Schokoriegel und ging diesen Vorn an der Kasse bezahlen. Sie hätte sich ja wirklich gern den Vodka selbst gekauft, aber sie war nun mal erst 17 und das sah man ihr leider auch noch etwas an. Schnellen Schrittes, dabei bedacht darauf nicht allzu auffällig zu wirken, verließ sie den Laden und machte sich auf den Weg irgendein Plätzchen zu suchen um sich 'auszuruhen'.

Es dauerte nicht lang bis sie eine Bank, gleich am Eingang des Waldes entdeckte, auf die sie sich setzte. Erschöpft holte sie die Flasche heraus und trank einen Schluck. Sofort musste sie sich heftig schütteln, den Geschmack hatte sie echt nicht so widerlich im Gedächtnis, was vielleicht auch daran lag, dass sie es diesmal pur trank. Aber nach ein paar Schlucken würde sich das schon legen.

Was machte sie hier überhaupt? Das alles würde ihr in dieser Situation nicht weiterhelfen und das wusste sie, aber in diesem Moment fühlte es sich wie das einzig Richtige an.

Sie hätte niemals gedacht das sie wieder so unreflektiert und unnachsichtig mit ihren Problemen umgehen würde wie damals, aber hey so war anscheinend das Leben.

Scheiße und unfair, aber diesmal mit Alkohol.

Immer mehr Schlucke nahm sie aus der Flasche, bis sie es geschafft hatte etwa ein Viertel davon zu trinken. So langsam spürte sie den Alkohol, der sich immer weiter in ihrer Blutbahn verteilte. Was sollte sie machen, wenn sie wieder zurück gehen würde? Was wenn die Schule ihr nicht geglaubt hat und die Sozialarbeiter vor ihrer Tür auftauchen würden? Wenn sie in eine Pflegefamilie müsste, wieder in eine andere Stadt? Wenn sie nun auch ihre Mutter verlieren würde?

Das könnte sie nicht. Ihre Situation war scheiße, diese aber unerträglich. Am liebsten wäre Sadie für immer auf dieser Bank geblieben, nur um es nicht heraus zu finden.

「 ✓ 」𝐑𝐈𝐆𝐇𝐓 𝐏𝐄𝐑𝐒𝐎𝐍, 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 𝐓𝐈𝐌𝐄 | 𝐛𝐢𝐥𝐥𝐲 𝐡𝐚𝐫𝐠𝐫𝐨𝐯𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt