𝟐𝟒 | 𝐞𝐥𝐞𝐯𝐞𝐧

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,,Was meinst du?", fragte Billy seine kleine Schwester. Am Liebsten hätte er noch ein weiteres Kissen nach ihr geworfen, jedoch war keines mehr in seiner Reichweite. Gut für sie.

,,Ich habe eine Freundin.. ihr Name ist Elfi", stotterte sie. Billy zog eine Augenbraue nach oben. Wollte Max ihn etwa gerade verarschen? Machte sie sich etwa lustig über ihn?

Am liebsten hätte er sie am Nacken gepackt und aus seinem Zimmer geworfen, aber das konnte er natürlich nicht. Zumindest wenn sein Vater Zuhause war.

,,Denkst du wirklich ich brauche die Hilfe von einer deiner kleinen Freunde?!", antwortete er ihr genervt, wandte den Blick dabei wieder von ihr ab. ,,Aber Billy-", doch er ließ seine Schwester nicht ausreden. Er hatte gerade keine Nerven dafür, mit einer 13 jährigen zu diskutieren.

,,Verpisst dich jetzt endlich", schrie er genervt, doch Max rührte sich keinen Meter. Sie wollte ihm doch helfen, aber er verstand es einfach nicht. ,,Du hörst mir überhaupt nicht zu", schrie sie außer sich.

Sie mochte Sadie. Sie war das erste Mädchen, dass nicht nur für eine Nacht hier geblieben ist. Die ihren Bruder wirklich zu mögen schien. Auch wenn er manchmal so ein Arschloch war. Sie tat ihm so gut. So gut, dass er angefangen hatte sich zu verändern.

Billy sah skeptisch zu seiner Schwester, setzte sich etwas auf. ,,Meine Freundin hat Will Byers gefunden, der Junge, der auch vermisst wurde", sagte sie ernst. Er kam auf seine Schwester zu und packte sie an den Schultern. Direkt starrte er in ihre Augen.

,,Wenn du mich hier verarschen willst, wirst du das bereuen. Aber wenn du denkst, dass sie mir helfen kann.. dann bring mich auch zu ihr", zum Ende hin wurde Billys Stimme immer brüchiger.

Er würde gerade wohl alles tun, nur um Sadie wiederzufinden. Auch wenn das hieße, mit den Freunden seiner kleinen Schwester zu reden.

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Der kalte Fahrtwind zog durch das Fenster und ließ Billy ein paar Haarsträhnen ins Gesicht fallen. Ein letztes Mal zog er an seiner Zigarette, bevor er sie aus dem Wagen warf und das Fenster daraufhin wieder schloss.

Schweigend saßen die beiden nebeneinander. Billy und Max hatten noch nie das beste Bruder und Schwester Verhältnis.

Immerhin wurde alles, nachdem sich sein Vater und seine Mutter getrennt hatten, beschissen. Und Max erinnerte ihn jeden Tag daran, dass es keine heile Familie mehr in ihrem Haushalt gab.

Billy war einfach nie in der Lage, eine wirkliche Beziehung mit ihr einzugehen. Zu sehr hasste er sie alle.

,,Hast du Angst?", fragte ihn seine Schwester plötzlich. Etwas überfordert versuchte er ruhig zu antworten, auch wenn sein Herz schon die ganze Autofahrt gegen seine Brust schlug.

,,Nein.. ich will sie einfach nur finden", antwortete er seiner Schwester kurz, konzentrierte sich wieder auf die Straße, doch Max sprach weiter. ,,Du liebst sie, oder?", fragte sie ihn. Fassungslos starrte Billy aus dem Fenster, bevor er ohne Vorwarnung an den Straßenrand fuhr und den Wagen daraufhin anhielt.

,,Hab ich dir nicht gesagt, dass du dich aus meinen Angelegenheiten raushalten sollst?!", schrie er sie an. Eine Ader zeigte sich dabei auf seiner Stirn.

Er wusste selbst nicht einmal was er wirklich fühlte. Seine Schwester wäre die letzte, mit der er sich darüber unterhalten würde.

Doch auch Max verlor die Fassung. ,,Warum musst du immer so ausrasten?! Hast du vergessen, dass wir gerade zu meiner Freundin fahren um deine zu retten?!", schrie nun sie.

Etwas erstaunt lehnte sich Billy wieder zurück in seinen Sitz, zündete sich die nächste Zigarette an. ,,Sie ist nicht meine Freundin", antwortete er trocken, sah aber nicht mehr zu ihr.

Immerhin tat er das alles nur um Sadie wiederzufinden und nicht um mit Max etwas zu unternehmen.

Es war ihm scheiß egal, was sie von ihm dachte. Er war ihr nichts schuldig.

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,,Es ist dort drüben", sagte das junge Mädchen, als sie sich schon eine Weile lang angeschwiegen hatten. Es war das Haus der Wheelers.

,,Wohnt hier nicht diese Nancy und ihr kleiner Bruder?", fragte Billy, als er gerade auf die Einfahrt des Hauses fuhr. ,,Ja, wir wollten uns in Mikes Keller treffen", antwortete sie ihm und öffnete daraufhin die Beifahrertür.

Die Hoffnung, Sadie so schnell wie möglich zu finden, schwindete immer mehr in Billy. Was zur Hölle machte er hier? Diese kleinen Kinder würden ihm einen Scheiß helfen können.

Auch er steig aus, schlug die Tür seines Wagens zu und folgte Max zu dem Haus. Nancys jüngerer Bruder Mike wartete schon auf sie und öffnete ihnen die Tür. Billy sagte nichts, folgte ihnen nur misstrauisch runter in den Keller.

Warum hattet er sich überhaupt darauf eingelassen? Er wäre erfolgreicher, wenn er selbst nach ihr suchen würde.

Als er gerade die letzten Stufen herunterging, sah er die restlichen Kinder. Zwei Jungen, mit denen Max schon des öfteren unterwegs war und ein Mädchen.

,,Das hier ist Elfi, sie ist es, die Will gefunden hat", sagte Max. Ungläubig starrte Billy sie an. Das konnte doch nicht deren ernst sein. Dieses kleine Mädchen war also die einzige die ihm helfen konnte?! Billy fühlte sich nicht ernst genommen, von allen die hier waren.

,,Wollt ihr Gören mich eigentlich verarschen?! Checkt ihr es nicht? Das hier ist ernst, sie könnte tot sein. Ich verschwendet meine Zeit", schrie er sie an, wollte gerade wieder die Treppen nach oben gehen, doch erschrak, als die Kellertür sich von allein schloss. Er ging ein paar Schritte wieder zurück, starrte die Kinder verwirrt an. Er war sich sicher, dass sie niemand von außen geschlossen hatte.

,,W-was war das?!", fragte er in die Runde. Doch sie schmunzelten nur.

Als Billy wieder zu dem kleinen Mädchen blickte, sah er, dass sie etwas aus der Nase blutete. Ungläubig schüttelte er mit dem Kopf, wollte den Keller wieder verlassen, doch als er einen Schritt auf die nächste Treppenstufe legte, zog ihn etwas von hinten, so, dass er unsanft zu Boden fiel.

Sofort stand er auf, sah wütend zu den Kindern. Doch keines hatte sich von der Stelle bewegt.

Was zur Hölle ging hier vor?!

Langsam kam Max auf ihn zu. ,,Billy.. bitte. Wir sind deine einzige Chance. Elfi hat auch Will wieder gefunden, sie wird Sadie finden. Aber wenn wir uns noch mehr Zeit lassen, dann kann es zu spät sein. Bitte..", flehte ihn seine Schwester an.

Was sollte er tun? Irgendwas war nicht richtig mit diesem Kind, auch wenn man es irgendwie erklären konnte. Aber wenn sie wirklich einen ihrer Freunde gefunden hatte und er dort war, wo auch immer Sadie jetzt ist, dann muss er es einfach probieren. Auch wenn er nicht daran glaubte.

,,Okay.. hauptsache ihr findet sie auch", sagte Billy, klopfte sich seine Kleidung ab und wartete darauf, was die Kinder nun tun würden.

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「 ✓ 」𝐑𝐈𝐆𝐇𝐓 𝐏𝐄𝐑𝐒𝐎𝐍, 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 𝐓𝐈𝐌𝐄 | 𝐛𝐢𝐥𝐥𝐲 𝐡𝐚𝐫𝐠𝐫𝐨𝐯𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt